heimnis gibt“, sagt er, „liegt es darin, in allem
das richtige Maß zu finden.“ Ivo Pirisi beschreibt
den sardischen Alltag der Alten: das angenehme,
kaum extreme Klima auf der Insel, von Kindheit
an Leben und Arbeiten in freier Natur, der
Rückhalt der Familie, ihre Zuneigung und die
Anerkennung der Alten, viele Anlässe zu lachen
– es klingt wie eine Zusammenfassung dessen,
was uns die Menschen in Nicoya erzählten. „Als
Giulio letztes Jahr seinen 104. Geburtstag feierte,
kam das ganze Dorf zusammen. Wir feierten
ihn wie den Aufstieg eines Fußballvereins“, erinnert
er sich. Tatsächlich wird in Sardinien das
Älterwerden zelebriert. „A kent´annos“, begrüßt
man sich auf der Straße, „auf 100 Jahre“.
Forscher haben herausgefunden, dass 80
Prozent der Sarden genetisch auf die Ursiedler
der Insel vor 4.000 Jahren zurückzuführen sind.
„Da reicht ein Blick ins Telefonbuch“, sagt Ivo
Pirisi, „viele unterschiedliche Familiennamen
wirst du dort nicht finden.“ Eroberer sah Sardinien
viele: Phönizier, Römer, Piemonteser. Mit
jeder Invasion zogen sich die Sarden tiefer ins
Hinterland zurück, in ein schwer passierbares
Gebirge mit dichten Wäldern. Sie blieben unter
sich. Und schufen ein Paradies für die Genetiker
des 21. Jahrhunderts. Insgesamt 3.000 Fälle von
über Hundertjährigen haben Forscher dokumentiert.
Ein einzelnes Methusalem-Gen fanden
sie nicht, aber eine Reihe von Phänomenen, die
sich im Alter wahrscheinlich günstig auswirken,
zum Beispiel eine Mutation des Y-Chromosoms,
das den Blutdruck senkt.
Es gibt außerdem Nahrungsmittel wie einen
Schafskäse, dessen Bazillen nur auf Sardinien
vorkommen. Sie senken den Cholesterinwert.
Oder der Cannonau-Rotwein – der hat mehr
Antioxidantien als herkömmliche Weine; diese
chemischen Verbindungen unterbinden unerwünschte
Oxidationen im Körper, die zu Stress
führen können. Käse und Wein – für die Hirten
alltägliches Essen.
Der genetische Sonderweg hat nicht nur
Vorteile. Sardinien weist weltweit das zweihöchste
Vorkommen von Typ1-Diabetes auf. Viele
Insulaner leiden auch an einem Enzymmangel,
der heftige Reaktionen beim Verzehr von Bohnen
hervorruft. Allerdings kann dieser Mangel
auch vor Infektionen schützen. Was nicht unwichtig
ist im Alter.
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