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Rubrik Moralist mit Maske Anas Aremeyaw Anas aus Ghana kämpft gegen Korruption in seinem Land. Für die Armen ist er ein Idol, für Kriminelle eine Hassfigur. Besuch bei Afrikas bekanntestem Journalisten. Text und Foto Angelika Jakob Seit 40 Minuten sitze ich in diesem zerbeulten 36 // MUT 03 Taxi, das mich im Zentrum Accras abgeholt hat. Wo und wann diese Fahrt endet? Keine Ahnung. Nur Kofi Selase kennt unser Ziel. Vor Wochen hatte ich ihn kontaktiert, um seinen Chef zu treffen: Den Enthüllungsjournalisten Anas Aremeyaw Anas. Selase schrieb: „Gib dem Fahrer dein Handy, ich lotse ihn dann in die Nähe unseres Büros.“ Vorsicht ist nötig. Es gibt Menschen in Ghana, die sähen Anas lieber tot als lebendig. Anas hat korrupte Politiker und Richter hinter Gitter gebracht. Jeder kennt seinen Namen, doch niemand weiß, wie er aussieht. Der Taxifahrer parkt neben einer Apotheke. Kurz darauf steigt Kofi Selase aus einem Nissan, führt mich zu einem Wohnhaus und öffnet eine Tür mit einem Zahlencode. Dann stehe ich in der Zentrale von „Tiger Eye Pi“, Anas Detektei. Während ich warte, studiere ich die gerahmten Titelseiten ghanaischer Zeitungen, Geschichten über Anas, der – in einem Felsbrocken aus Pappmaché versteckt – an der Landstraße zur Elfenbeinküste gefilmt hat, wie Schmuggler illegal Kakao außer Landes schaffen. Ein Foto zeigt ihn als Prostituierte verkleidet. So kostümiert, ließ er Menschenhändler in einem Bordell hochgehen. Plötzlich treten drei Männer ein. Alle tragen lange Kutten und Kappen mit Perlenvorhängen vorm Gesicht. Einer TARNUNG Aus Sicherheitsgründen ist er von Doppelgängern umgeben: Anas Aremeyaw Anas


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