Page 30

mut_kw42

Illustration Julia Scholz Fakten 30 // MUT 03 Frauen-Power Entwicklungsexperten sind sich einig, dass Afrikas Bevölkerung im Verhältnis zur Wirtschaft zu schnell wächst. Etwas ändern daran werden die Frauen – wenn Mann sie lässt. BILDUNG SENKT GEBURTENRATE Eine Frau in Afrika bekommt im Schnitt 4,7 Kinder (weltweit: 2,5). „Je mehr Frauen lesen und schreiben können, desto weniger Kinder bringen sie zur Welt“, so der schwedische Entwicklungsexperte Hans Rosling, der 2017 verstarb. Bildung für Frauen fördert die Gleichberechtigung der Geschlechter und ist der Schlüssel zur Senkung des Bevölkerungswachstums. Das droht ansonsten in vielen Ländern Afrikas den wirtschaftlichen Fortschritt aufzufressen. EROTIK ZUR PRIMETIME „An African City“ heißt eine Fernsehserie in Ghana, die alle Zuschauerrekorde bricht. Drehbuchautorin Nicole Amarteifio ließ sich von der USSerie „Sex and the City“ inspirieren. Es geht um Frauen und Sex – eine ungewöhnliche Kombination im ghanaischen Fernsehen. In den Episoden prallt das Selbstbewusstsein der fünf schönen und gut ausgebildeten Protagonistinnen auf die patriarchale Tradition der Gesellschaft. Wie die Drehbuchautorin selbst, lebten auch ihre Geschöpfe im Ausland und kehrten nach Ghana zurück. „Das Bild afrikanischer Frauen ist oft von Armut geprägt. Und immer negativ. An African City zeigt ein anderes Bild: Schlaue, witzige Frauen mit ihren Alltagsabenteuern“, sagt Amarteifio. „Eine Traumwelt für viele Zuschauer.“ LÄNGER LEBEN Die Bevölkerung in Afrika wächst trotz sinkender Geburtenraten. Grund ist eine höhere Lebenserwartung. Bei Frauen liegt sie heute bei 64 Jahren. GLEICHBERECHTIGUNG GEGEN HUNGER Steigt die Gleichberechtigung, sinkt die Mangelernährung bei Kindern. Außerdem fallen Ernten um bis zu 30 % höher aus, wenn Frauen gleichen Zugang zu Saatgut, Düngemitteln oder technischer Ausrüstung bekommen, besagt eine Studie der amerikanischen Organisation Bread for the World. POLITIK WIRD WEIBLICHER Beim Völkermord der Hutu an den Tutsi wurden 1994 in Ruanda fast eine Million Menschen umgebracht. Nach dem Genozid emanzipierten sich die Frauen. Witwen bestellten Felder, reparierten Häuser, nahmen Waisenkinder auf und gingen in die Politik. Der Frauenanteil im Parlament beträgt 64 % und ist damit weltweit am höchsten. Auch das Amt des Parlamentspräsidenten bekleidet eine Frau. Doch der eigentliche Machthaber ist Präsident Paul Kagame, er lässt Regimekritiker verfolgen und einsperren.


mut_kw42
To see the actual publication please follow the link above