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2 Mindener Tageblatt Der Kaiser Dienstag, 3. Juli 2018 Inhaltsverzeichnis Idylle und Politikum: Wie es kommt, dass das Denkmal auf dem Wittekindsberg steht Seite 3 Autos müssen draußen bleiben: Das Thema „Parken am Kaiser“ wird die Portaner noch länger beschäftigen. Seite 4 Attraktion mit Ausblick: Am Sonntag, 8. Juli, wird das Denkmal wiedereröffnet. Ein Blick ins Programm. Seite 5 Aufschwung mit oder ohne Gondel: Porta Westfalica verspricht sich viel vom neuen Denkmal. Zu recht? Seite 6 Kühn in der Not: Am Ende wurde das Ganze dann vier Millionen Euro teurer. Seite 8 Der Herr des Prestigeobjekts: Wie oft Bauleiter Matthias Gundler schon „beim Kaiser“ war, weiß er nicht. Oft. Seite 9 Als die Nation erwachte: Der Kaiser war nicht allein, denn damals entstanden allerorten Denkmäler. Seite 10 Pomp und Prunk? Nein Danke: Warum ein zeitgemäßes Verhältnis zu Denkmälern wichtig ist. Seite 11 Schön bei Tag, mysteriös bei Nacht: Für Fotografen ist die Landschaft um die Porta Westfalica faszinierend. Seite 13 Kenntnis und Kurzweil: Details und Allgemeines zum neuen Besucherzentrum und der Ausstellung. Seiten 14, 15 Wie viel Geschichte ist zuviel? Zur Diskussion um das, was im Infozentrum nun zu sehen ist. Seite 16 Kaiser, hochglänzend: Zur Eröffnung gibt das Mindener Tageblatt auch ein umfangreiches Magazin heraus. Seite 17 Saurier und viele Rätsel: Wer in der Porta im Boden gräbt, kann überraschende Funde machen. Seiten 18, 19 Streifen im Wald: Der Berg gehört vielen verschiedenen Personen. Aber wieso? Seite 20 Die Geschichte(n)erzähler: Wie zwei Männer die Erinnerungen der Barkhausener sicherten. Seite 23 Drei für Porta: Viele Menschen sind fasziniert von ihrer Heimat und setzen sich für sie ein. Beispiele. Seiten 24,25 100 Jahre Einsamkeit? Es war ein Auf und Ab. Mal war das Denkmal beliebt, mal lag es im Dornröschenschlaf. Seite 26 Aufregende Bauarbeiten: Einen Kran in eine Baustelle zu bugsieren, ist meist kein Problem. Oder? Seiten 27 bis 30 Likes für den Kaiser: Auch im Internet hat das MT viele Informationen rund um das Denkmal bereitgestellt. Seite 31 Weiß oder Schwarz? Die Steine haben verschiedene Farben – nicht für alle Grund zur Freude. Seiten 33, 34 Als der Kaiser blau machte: Künstler beschäftigten sich mit dem Monument mal verherrlichend, mal ironisch. Seite 35 Schick mit Hut: Herrscherinnen heute achten genau auf Eleganz. Ganz wie damals Auguste Viktoria. Seiten 36,37 Und was soll das mit der Hand? Fragen und Antworten zu Details am Denkmal. Seite 38 Das hätte auch dem Kaiser geschmeckt: Ob das Festmahl heute auch noch lecker ist? Wir haben es probiert. Seite 39 Romantische Wege: Wer vom Denkmal aus nach Westen geht, findet auf Schritt und Tritt Sehenswertes. Seiten 40, 41 Spektakuläre Vielseitigkeit: Berg ist nicht gleich Berg. Auch Geologen fasziniert die Porta. Seite 43 Kulturtipp Memento in Glas Das Mindener Museum hatte mit einer Ausstellung zur Porta Westfalica auf die Wiedereröffnung des Denkmals eingestimmt, die noch bis zum 5. Juli geöffnet ist. Unter den Objekten waren auch frühe Andenken. Spruch des Tages „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“ Kaiser Wilhelm II. über die Zukunft der Mobilität Tweet des Tages Heute mal wieder das schöne Denkmal besucht #denkmal @Schwatte277 Ausgabe vom 19. Oktober 1896 Der Enkel kommt zur Einweihung des Denkmals Die Einweihung des Kaiser-Wilhelm- Denkmals am 18. Oktober 1896 war für die Stadt Minden und ihr Umland ein Ereignis allerhöchsten Ranges. Dafür sorgte allein schon die Anreise Kaiser Wilhelms II. und seiner Frau Auguste Viktoria. Das Minden-Lübbecker Kreisblatt hatte bereits am Samstag, 17. Oktober 1896, detailliert über den Ablaufplan für die Feierlichkeiten berichtet und genauestens auch die Anordnung des Spaliers durch die Straßen der Stadt wiedergegeben. Nahezu über jeden Schritt und Tritt der Majestäten während ihres nur zweieinhalbstündigen Aufenthalts von 14 bis 16.30 Uhr konnten die Bürger am Montag, 19. Oktober, in der Zeitung nachlesen und erfahren, wer seine Worte an den Kaiser richten durfte. In der Stadt begrüßte Oberbürgermeister Bleek den Enkel und seine Gattin. Drei Töchter aus besserem Hause überreichten der Kaiserin ein Blumenarrangement. Auf der Denkmalsterrasse von Sängern und mit Kanonendonner empfangen, schritt der Kaiser eine Ehrenformation des 15. Infanterieregiments ab. Der Vorsitzende des Provinzial-Landtags und frühere Mindener Landrat von Oheimb, der sich sehr für den Bau des Denkmals an der Porta eingesetzt hatte, hielt die Festansprache auf Wilhelm I. Nach anderthalb Stunden fuhr das Kaiserpaar zum Mindener Bahnhof zurück und reiste ab, nicht ohne zuvor noch Orden an einige der Hauptakteure zu verteilen. Erst danach gab es ein Festbankett im „Kaiserhof“ in Barkhausen für 340 geladene Gäste, wobei das Kaiserpaar durch zwei Büsten unter einem Baldachin vertreten wurde. In der nachfolgenden Dienstagsausgabe, war einem Artikel zu entnehmen, wie der Kaiser-Pavillon auf der Denkmalsterrasse ausstaffiert war. Außerdem war zu erfahren, dass das Gymnasium und das Lyzeum am Montag Schulausflüge zum Denkmal unternommen hatten. (lkp) „Historische Seite“ als PDF-Download auf MT.de Foto des Tages Im Wald der Stützen Als das Kaiser-Wilhelm-Denkmal Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, war das eine architektonische und technologische Höchstleistung. Auch die jetzt abgeschlossene Sanierung stellte die Bauplaner immer wieder vor Herausforderungen. Besucher beobachteten die Arbeiten fasziniert. MT-Foto: Alex Lehn Entdeckertipp Kein Ufo Dieses faszinierende Bauwerk kann nur derjenige sehen, der nicht auf den Wittekindsberg zum Kaiser, sondern auf den Jakobsberg gegenüber geht. Hier steht der Fernsehturm mit seiner einprägsamen Silhouette. Impressum Gegründet 1856 von J.C.C. Bruns als Minden-Lübbecker Kreisblatt, seit 1941 mit „Bote an der Weser“, Mindener Zeitung Herausgeber: Rainer Thomas & Sven Thomas (Verleger), Christoph Pepper Chefredakteur: Benjamin Piel Politik/Wirtschaft/Panorama: Thomas Traue (stv. Chefredakteur); Lokales: Monika Jäger (Ltg.), Henning Wandel (Stv.); Kultur: Ursula Koch; Sport: Marcus Riechmann; Digitale Inhalte: Nina Könemann Anzeigen: Thomas Bouza Behm Telefon: 0571 8820 Telefax: 0571 882 157 E-Mail: info@mt.de Internet: www.MT.de Verlag und Herstellung: J.C.C. Bruns Betriebs-GmbH Postfach 2140, 32378 Minden, Obermarktstraße 26-30, 32423 Minden Geschäftsführung: Sven Thomas, Carsten Lohmann Druck: Bruns Druckwelt GmbH & Co. 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Ohne Genehmigung dürfen Beiträge oder Abbildungen weder vervielfältigt noch verbreitet werden. Dies gilt ebenso für die Aufnahme in elektronische Datenspeicher jeder Art. Vollständige Liste aller Kontakte in Redaktion und Verlag unter MT.de/Kontakte übrigens Oben und unten V o n H o w i e Der Blick zum Kaiser ist eine Zumutung für die Halswirbel. Der Besucher muss den Kopf weit in den Nacken lehnen und untertänig aufschauen. Augenhöhe unerwünscht. Die Statue ist mit sieben Metern Höhe ein veritabler Oschi und thront überdies auf einem fünf Meter hohen Sockel. Gut, dass Wilhelm I. nicht wie ursprünglich geplant auf einem Pferd sitzt, dann hätte er sich womöglich am Baldachin gestoßen. Um dem Großen dennoch nah zu sein, machen die Menschen ihn kleiner. Vor Jahren hing ein rosafarbenes Jo-Jo am ausgestreckten Arm des Kaisers, was der Herrschaftsgeste eine gleichsam feminin-verspielte Note verlieh. Üblicher als solche akrobatischen Übergriffe sind Wortspielereien: Je näher die Menschen sich dem Kaiser fühlen, desto liebevoller die Kosenamen. Einige sprechen vom „Wilhelm“ wie von einem Nachbarn, dem man ohne Bedenken ein Gartengerät leihen kann. Das rustikalere „Willem“ klingt nach dem Kumpel von der Kegeltour, während „Willi“ bereits zur Familie gehört. Wer mit Familienverhältnissen weniger vertraut ist, verwechselt schon mal Wilhelm I. mit Wilhelm II.; und es gibt Fernreisende, die sagen zum Kaiser sogar Hermann, weil sie sich am Monument in Detmold wähnen. Viel deutet deshalb darauf hin, dass der berühmte Aufruf zur Mäßigung („Davon machen wir jetzt aber keinen Hermann“) an der Porta entstanden ist. Davon ist im neuen Informationszentrum übrigens nichts zu lesen, dafür erfahren die Besucher eine Menge über den Kaiser, Preußentum und die Porta Westfalica. Sie brauchen dafür nicht nach oben zu blicken, sondern müssen in die Tiefe gehen, in den Sockel des Denkmals. Das ist gut so, denn Demokratie kommt von unten.


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