Page 10

20180703.KAISER_WILHELM

10 Mindener Tageblatt Der Kaiser Dienstag, 3. Juli 2018 Als die Nation erwachte Prunk und Heldenverehrung, gütige Monarchen und siegreiche Heerführer: Viele Denkmäler brauchen heute Einordnung und Erklärung. Historiker an der „Straße der Monumente“ sorgen dafür. Von Monika Jäger Porta Westfalica (mt). Wie sollten Historiker und Tourismus-Manager mit Denkmäler aus einer Zeit umgehen, in der Monarchen verherrlicht und Schlachten bejubelt wurden? Eine Antwort darauf versucht die „Straße der Monumente“. Denkmäler und Erinnerungsstätten aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert finden sich in ganz Deutschland. Sie haben vieles gemeinsam: Eine Verherrlichung der Nation und ihrer Herrscher, ihren Symbolismus, eine ins Bild gesetzte Sehnsucht nach der Vergangenheit. Viele Millionen Besucher jährlich bestaunen Großmonumente aus der Zeit, als Deutschland sich auf seine Nationalität besann. Heute sind Kaiser Wilhelm-Denkmal, Marine-Ehrenmal Laboe und Völkerschlachtdenkmal Leipzig vor allem touristische Ziele. Damals jedoch feierte sich die gerade erwachende Nation selbst, in immer monumentaleren Bauwerken und Skulpturen der Mächtigen. So könnten die Besucher vor Ort jeweils auch viel über die Geschichte und den heutigen Umgang mit ihr lernen. Genau darum wurde 2008 die „Straße der Monumente“ eingerichtet, eine Kooperation von Historikern und Kulturwissenschaftlern, die überzeugt sind: Gemeinsam lässt sich die deutsche Historie viel besser einordnen und präsentieren. Zudem gingen sie davon aus, dass gemeinsames Marketing die einzelnen Ziele präsenter machen würde. Sie bieten eine Spurensuche in der Vergangenheit, verbunden mit dem Erleben besonderer touristischer Attraktionen, oft an Orten besonderer landschaftlicher Schönheit. Sieben Monumente bilden zurzeit diese Straße. Doch es könnten noch mehr sein. Denn die im 19. Jahrhundert erstarkende deutsche Nation setzte sich allenthalben Denkmale, was typisch für diese Zeit war. Anfang des Jahrhunderts (1806) war das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ nach Niederlagen gegen Napoleon auseinandergefallen. Statt gemeinsam arbeiteten die Fürstentümer wieder jeder für sich. Kriege wurden geführt, Freiheitsbestrebungen der 1848/49er-Revolution niedergeschlagen. Deutschland war mitten in der Industrialisierung und wurde 1871 Kaiserreich. Die Bevölkerung wuchs rasant, die Menschen zogen in die Städte. Man wollte wieder zeigen, wer man war. Bei dieser Identitätssuche in einem Jahrhundert, zu dessen Beginn alle nationalen Gewissheiten verschwunden waren, fand man schließlich Gemeinsamkeit in der Verklärung der Vergangenheit: bei den Germanen. Besondere Ereignisse, mächtige Männer, Kriege und Siege wurden nun für die Ewigkeit in Stein gehauen und in Bronze gegossen. Darum könnten zu solch einer „Straße der Monumente“ auch das „Deutsche Eck“ in Koblenz zählen oder die „Walhalla“ bei Regensburg in Bayern, die sich allerdings bisher nicht ins Netzwerk eingefunden haben. „Straße der Monumente“- Gründer Dr. Volker Rodekamp arbeitet inzwischen an einer europäischen Erweiterung der Kooperationen, von Guernica im Westen bis Kiew im Osten. Denn das deutsche Kaiserreich war nicht allein in seinen Bestrebungen, seine Größe für die Nachwelt festzuhalten. Heutzutage ist es nicht immer einfach zu entscheiden, wie mit diesen Monumentalbauten umzugehen ist. Wer eine dieser Stätten in den Fokus rückt, richtet damit auch den Scheinwerfer auf das Geschichtspathos des Kaiserreiches. Das braucht Einordnung und Erklärung: In Porta Westfalica war direkt unter dem Denkmal eine KZAußenstelle, unweit des Hermannsdenkmals treffen sich auch heutzutage noch Menschen zu germanisch inspirierten Sonnenwendfeiern. Naiv betrachten kann man diese Orte nicht. Auch zur Bauzeit gab es schon Kritik, Spott und Karikaturen zu den Selbstverherrlichungen der Herrschenden und der deutschen Politik. Es ist die Zeit des „Eisernen Kanzlers“ Bismarck, innenpolitischer Reformen, der Einführung von Sozialversicherungen, außenpolitischer Bündnissuche und eines Kaisers, der von deutschen Kolonien träumt. Sieben Monumente ■ Hermannsdenkmal: Hermann der Cherusker war eine Symbolfigur für die Deutschen, denn der Germanenführer hatte sich 9 n. Chr. erfolgreich gegen die Römer zur Wehr gesetzt. Das Denkmal bei Detmold wurde 1875 pompös eingeweiht, nachdem 37 Jahre daran gearbeitet worden war. ■ Völkerschlachtdenkmal: Als das Monument 1913 bei Leipzig eingeweiht wurde, sollte es vor allem volkserzieherisch wirken und die Nation auf die Weltmachtspolitik einschwören – ein 91 Meter hohes Propagandainstrument, das den Sieg über Napoleon 1813 verklärte. ■ Kyffhäuser-Denkmal: In Steinthaleben wurde Kaiser Wilhelm I. in den Ruinen der Reichsburg Kyffhausen ein 81 Meter hohes Denkmal gesetzt. Er einigte 1871 das Reich und wurde seither überschwänglich mit der Barbarossasage in Verbindung gebracht, als Wiederkehr des schlafenden Kaisers im Berg. ■ Wartburg: Im 19. Jahrhundert wurde die seit rund 1000 Jahren über Eisenach wachende Burg größtenteils neu gebaut und galt seither als nationales Denkmal. Sie war stets in vielfältiger Weise eng mit der deutschen Geschichte verbunden, so auch durch die studentischen Wartburgfeste 1813 und 1848. ■ Marine-Ehrenmal Laboe: Errichtet zwischen 1927 und 1936 mit Spenden der deutschen Marinevereine als Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Marinesoldaten. 1936 vom NS-Regime für Propagandazwecke vereinnahmt. Seit 1954 Gedenkstätte für alle in beiden Weltkriegen gefallenen Seeleute. ■ Siegessäule Berlin: Das erste Nationaldenkmal des Deutschen Kaiserreichs wurde 1873 eingeweiht. Auf ihr ist in Bronzereliefs und Mosaiken der Weg der Reichsgründung ab 1864 nachgezeichnet. Gekrönt wird das durch die Skulptur der Siegesgöttin Viktoria, die zudem auch als Personifikation Preußens – Borussia – gesehen wurde. ■ Kaiser-Wilhelm-Denkmal: Das Monument auf dem Wittekindsberg gilt als eines der wichtigsten Nationaldenkmäler Deutschlands. Es ist Wilhelm I. gewidmet (1797 bis 1888), der König von Preußen war und 1871 Deutscher Kaiser wurde. Errichtet wurde das 88 Meter hohe Wahrzeichen zwischen 1892 und 1896. Wie kaum ein anderes Bauwerk dieser Zeit steht es für Deutschlands neues Streben nach Macht, Ansehen und einer Rolle unter den europäischen Nachbarn. Damals stritten mehrere Regionen und Städte um die Ehre, dieses Denkmal bei sich errichten zu dürfen. Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig ist einer der bekannten Punkte an der „Straße der Monumente“. Foto: pr – Kostenlose Marktpreiseinschätzung - Nutzen Sie meine Stärke, die auf jahrelanger Erfahrung und Marktkenntnis der hiesigen Immobilienwirtschaft er Rufen Sie mich an! Die Zufriedenheit meiner Kunden ist mein größtes Anliegen. Kutenhauser Straße 149a • 32425 Minden Tel. 0571/38 55 55 77 • web www.immo-gottschalk.de ein Kaiser... Automobile Werkstatt Zubehör Zusatzdienste Fahren wie FREIE MARKENWERKSTATT JUNG- UND JAHRESWAGEN ALLER MARKEN Wir sind für Sie da! Marion Gottschalk beruht. GROTEFELD Erbeweg 17 32457 Porta Westfalica Telefon 0571 / 50405-0 www.autohaus-grotefeld.de Erste Hilfe Kurse für Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Führerscheinbewerber, Betriebsersthelfer und Erste Hilfe am Kind Freiwilligenarbeit Kleidershop Autismusambulanz Therapeutische Praxis Flüchtlingshilfe EBH Kinder- Jugend- und Familienhilfe Katastrophenschutz Sanitätsdienste Seniorenangebote Hausnotruf Rettungsdienste und anderes mehr. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihren DRK Ortsvereinen, im Jugendrotkreuz und dem DRK Kreisverband Minden e.V. - Kutenhauser Straße 4 - 32425 Minden. Rufen Sie uns an unter 0571-837470 oder besuchen Sie uns online. Kreisverband Minden www.kitakrokodil.de www.drk-kv-minden.de www.ebh-minden.de


20180703.KAISER_WILHELM
To see the actual publication please follow the link above