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20180703.KAISER_WILHELM

Illustration: Alex Lehn Neustart für ein Wahrzeichen Chance für Denkmal und Region Von Christoph Pepper Minden (mt). Seit 1896 schon steht das Denkmal zu Ehren Wilhelms I. auf dem Wittekindsberg, weithin sichtbar den Weserdurchbruch in der Porta Westfalica zwischen Wiehen- und Wesergebirge bekrönend. Für die Menschen der Region ist das markante Monument mehr als nur optischer Orientierungspunkt; es ist ein Wahrzeichen, Sinnbild für ihre ostwestfälische Heimat. Man sieht es nicht nur gern, man pilgert auch immer wieder mal hin, schon wegen der spektakulären Ausblicke. Auch über die unmittelbare Nachbarschaft hinaus ist es ein beliebter Anziehungspunkt, selbst jenseits der Grenzen Westfalens. Weniger der historische Hintergrund als das imposante Bauwerk und seine stimmungsvolle Lage im Bergwald hoch über dem großen Weserbogen dürften die meisten seiner hunderttausenden Besucher anziehen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Träger des Denkmals hat sich erfreulicherweise entschlossen, „Schon weil wir deutlich älter als das Denkmal sind: Die Heimatzeitung Nägel mit Köpfen zu machen, als eine bauliche Sanierung notwendig wurde. In deren Zuge sind nun auch ein Informationszentrum und eine Panorama Gastronomie in den Ringterrassen entstanden, ein Kiosk wurde gebaut, die Zuwegung verbessert. „Der Kaiser“ auf dem Berge dürfte so mehr denn je zur Attraktion für Ausflügler werden, seien ihre Interessen nun touristischer oder sonstiger Natur. Hier oben lässt sich viel mehr unternehmen als historische Architektur in malerischer Landschaft zu erleben. Hier kann man sich auf Spurensuche in der Geschichte begeben, kann in die Sagenwelt des Weserberglands eintauchen oder eine überraschend vielfältige Pflanzenwelt entdecken. Geologisch Interessierte werden einzigartiges Gestein, kleine Höhlen und wundersame Felsformationen entdecken, Wanderer oder Spaziergänger finden in unmittelbarer wie weiterer Umgebung eine Fülle interessanter Ziele, die nähere Erkundung lohnen. Das Mindener Tageblatt, selbst schon im Jahr 1856 begründet, hat den 1892 begonnen Bau des Denkmals von Anfang an mit seiner Berichterstattung begleitet. Wie es 1896 bei der feierlichen Eröffnung durch Wilhelm II. und seine Gattin Auguste Viktoria zuging, wissen wir ebenso aus der Zeitung wie von den Diskussionen eines möglichen Seilbahn-Projekts oder der dunklen Geschichte der NSZwangsarbeiter in den Stollen im Berg. Was lag näher, als den Wissensschatz der MT-Redaktion und ihrer Mitarbeiter für eine Sonderveröffentlichung zu nutzen, die Fragen rund ums Denkmal kompetent beantwortet? Eine solche Veröffentlichung gibt es nun gleich in doppelter Form: Zum einen im hier vorliegenden Sonderteil zur gedruckten Zeitung, der im Rahmen eines neuerlichen „MT für Alle“ nicht nur Abonnenten des Mindener Tageblatts zugeht, sondern kostenfrei auch allen anderen Haushalten im Verbreitungsgebiet zugestellt wird. Zum anderen ist ein 174-seitiges Hochglanzmagazin „Der Kaiser. Rund um das Denkmal an der Porta Westfalica“ entstanden, das unter anderem im Zeitschriftenhandel erhältlich ist. Viel Spaß bei der Lektüre! hatte immer ein Auge drauf.“ Christoph Pepper, Mindener Tageblatt Minden Minden Glamouröser Auftritt für Kaiserin Auguste Viktoria Auf den Roten Teppichen dieser Welt zeigen sich Prominenz und Adel in traumhaften Kleidern. Den Hang zur Selbstinszenierung bei wichtigen Anlässen gibt es natürlich schon deutlich länger. Auch Kaiserin Auguste Viktoria zeigte ein Faible für standesgemäßen Glamour. Seite 34 Hermelin oder Lorbeerkranz? Reitstiefel und Hermelin – so wollte Ende des 19. Jahrhunderts die Provinzialverwaltung ihren Kaiser sehen; Wilhelm II. hätte seinen Großvater hingegen lieber alltäglich gewandet. Seite 38 Minden Entdeckertour auf dem Kammweg nach Westen Robert Kauffeld kennt sich in und um Barkhausen aus. Für das MT hat er aufgeschrieben, was es alles bei einer Wandertour vom Kaiser aus nach Westen zu sehen gibt. Beispielsweise den Moltketurm und ein Liebesschloss. Seiten 40, 41 Minden Wer den Kaiser sieht, der weiß, dass er wieder zu Hause ist „Toll war der Moment, als wir nach unzähligen Ortsterminen den Kran aufgestellt haben.“ Carsten Lilienthal, Bau-Projektleiter bei Kögel. Seite 27 Minden Zwei Köche interpretieren das Menü von 1986 neu Beim Festessen zur Denkmal-Eröffnung gab es 1896 nur das Beste: Steinbutt, Kalb und Feldhühner. Andrey Gutrov, Küchenchef des Schlemmerservice‘, und sein Kollege Andreas Niehus, Küchenchef des Panoramarestaurants „Wilhelm 1896“, kochen vier der zehn Gänge nach. Seite 39 Zuhause im Blick Warum der Wilhelm meine Kinder fasziniert Von Benjamin Piel Minden (mt). Kürzlich fuhren wir als Familie von einem Wochenendausflug zurück ins neue Zuhause, zurück nach Minden. Wie das auf langen Autofahrten so ist, hatten die Kinder schon 23-mal die nervigsten aller Fragen gestellt: „Wann sind wir daaaaa?“ Plötzlich entdeckte einer unserer dreijährigen Söhne etwas, das weitere Fragen überflüssig machte: „Wihem“, sagte er begeistert, lachte und deutete mit dem Finger gen Frontscheibe, „Wihem“. Zuerst wussten wir nicht, was das bedeuten sollte, bis uns klar wurde, was er am Horizont entdeckt hatte: den Kaiser, den Wilhelm. Meine Kinder lieben diese Landmarke. Sie wissen nicht, was eine Landmarke ist, sie wissen nicht, wer Kaiser Wilhelm war, sie wissen nicht, warum das Ding da oben auf dem Berg steht. Sie wissen nur: Wenn sie es sehen können, dann sind wir bald zu Hause, dann dauert es nicht mehr lange, dann ersetzt die Freude die lästige Frage, wann wir denn endlich ankommen. Meine Kinder mögen diesen Ort. Ein Ausflug am Wochenende zum Wilhelm: Jubel! Vielleicht ist es die Fahrt die Serpentinen hinauf, vielleicht der Weg zu Fuß gen Denkmal, vielleicht sind es die Ferngläser, die Adleraugenblicke gen Tal erlauben, vielleicht sind es die vielen Treppenstufen, die sich rauf und runter rennen lassen als seien sie ein Spielgerät, vielleicht ist es die Statue, die sich mächtig über ihre Köpfe erhebt und den Arm ausstreckt, übergroß und zum Staunen. Kinder sind Entdecker und Eroberer. Meine Kinder sind Entdecker und Eroberer ihrer neuen Umgebung. Mit großen Augen schauen sie sich den Mühlenkreis an, voller Neugier. Den Wilhelm haben sie nicht nur entdeckt und erobert. Er hat sie erobert. Sie haben ihn lieb gewonnen, diesen magischen Ort. Minden Das Grauen im Untergrund Zwangsarbeiter mussten sich zur Nazizeit während des Zweiten Weltkrieges in den Stollen zu Tode schuften – ein Kapitel der Geschichte, das nicht vergessen werden darf. Seite 16 Mindener Tageblatt · Sonderausgabe · 3. Juli 2018


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