62 MENSCHEN · MACHER · MÄRKTE
Mehr als ein kleines Zahnrädchen
im großen Getriebe
Wenn es um Antriebe geht, punktet Primus Präzisionstechnik
mit kundenspezifischen Lösungen.
Bückeburg. Wer ein SUV eines
bekannten Wolfsburger Autoherstellers
mit elektrisch ausfahrbarer
Anhängerkupplung
fährt oder ein Cabrio mit elektrischem
Verdeck einer englisch
bayerischen Kleinwagenmarke
oder wer vielleicht
bei sich im Wohn- oder Geschäftshaus
elektrische Glasschiebetüren
eines Bielefelder
Fensterspezialisten verbaut
hat, kennt einen Teil der Produkte
von Primus Präzisionstechnik
aus Bückeburg. Zumindest
indirekt.
„Wir sind Spezialisten für
Antriebstechnik“, berichten
Florian Brinkmann, Leiter Einkauf
und Vertrieb, und sein
Kollege Axel Köhler, Vertriebsleiter,
einhellig. Rund 95
Prozent der Antriebsentwicklungen
des 1996 gegründeten
Zulieferunternehmens seien
kundenspezifisch – und eben
„nicht von der Stange“. Ein
Entwicklungszyklus von der
Idee bis zur Serienfertigung
dauere rund zwei bis drei Jahre.
Etwa 30 Prozent der Aufträge
sind Nischenanwendungen
aus dem Automotive-Bereich,
50 Prozent kommen
aus der Gebäudeautomation,
der Rest aus der Medizintechnik
oder der Industrie.
Der Name Primus Präzisionstechnik
bürgt für Qualität
– egal ob Klein- oder Großserie:
Die reguläre Metallund
Kunststoffverarbeitung
wie Drehen oder Fräsen wird
bei den Bückeburgern um
eine eigene (Spezial-)Verzahnung
ergänzt. Das heißt, die
unterschiedlichsten Zahnräder
werden hier selbst gefertigt
und finden sich dann, um
im Bereich Automotive zu
bleiben, in den Spoiler-Antrieben
einer Sportwagenschmiede
aus Affalterbach.
Das Unternehmen zählt aktuell
110 Mitarbeiter, Tendenz
steigend. Aktuell bildet Primus
Präzisionstechnik elf junge
Leute aus – von Industriekaufleuten
über Industriemechaniker
Denis Jolevic, stellvertretender Teamleiter Automotive-Montage, zeigt, wie bei Primus Präzisionstechnik
Mensch und Maschinen Hand in Hand arbeiten. Fotos: Harald Fichtner
bis hin zu Technischen
Produktdesignern. Überhaupt
hat sich die Firma mit ihrem
vergleichsweise jungen Team
zu einem Branchen-Primus gemausert:
Die Umsätze haben
sich von 2013 bis 2017 verzweieinhalbfacht.
Der breite Branchenmix
macht’s möglich.
Doch Primus Präzisionstechnik
investiert nicht nur in
„Manpower“, sondern auch in
moderne Maschinen und
Geräte: Vor drei Jahren beispielsweise
wurde ein Labor
zur Körperschall-Analyse eingerichtet.
„Schließlich sollen
unsere Antriebsmodule leise
laufen oder auch herstellerspezifisch
klingen“, sagt Florian
Brinkmann. Besonders stolz ist
man im Unternehmen auch
auf topaktuelle Produktionsmaschinen
und die Automatisierungstechnik,
die für nochmals
gesteigerte Bauteilgüte
sorgt. (hmf)
Eine Abwälz-Maschine macht einen stählernen Rohling in wenigen Augenblicken zur (Antriebs-)
Schnecke.