Mittwoch, 27. März 2019 · Nr. 73 KAUF LOKAL Mindener Tageblatt 3
Das Fahrrad als Fortbewegungsmittel gehört dazu. Für Jana Brandt ist die Umstellung von Konsumgewohnheiten ein ganz
persönlicher Mehrwert. Foto: Mareike Oetting
Jeder Schritt zählt
Sie ist das Gesicht von „KAUF LOKAL“. In dem gleichnamigen Instagram-Blog gibt
Jana Brandt Tipps zur Nachhaltigkeit im Alltag. Motto: Leb bewusst.
Jana, die Vermeidung von
Plastikmüll ist ein großes Thema.
Auch bei Dir. Wie viele
gelbe Säcke stellst Du an die
Straße, wenn die Müllabfuhr
kommt?
Wir haben es in einem Zwei-
Personen-Haushalt geschafft,
unseren Plastikmüll auf einen
zu drei Vierteln gefüllten gelben
Sack zu reduzieren.
Ganz ohne geht es also nicht?
Das ist sehr schwierig. Manche
Dinge gibt es nicht ohne Plastik.
Und wenn Besuch kommt,
kaufe ich auch schon mal ganz
normale Konsumartikel. Ich
bin da nicht so streng dogmatisch.
Wichtig ist, dass man die
Freude daran nicht verliert,
bewusst einzukaufen und bewusst
zu leben.
Das kann also Spaß machen?
Ja, das sollte es auf jeden Fall.
Verzicht kann eine Bereicherung
sein. Es ist ein schönes
Erfolgserlebnis, den ganz persönlichen
Müllberg zu reduzieren.
Jeder Schritt zählt. Stellen
Sie sich vor, jeder Haushalt
in Ihrer Straße würde einen
Gelben Sack weniger rausstellen.
Dann wäre schon viel gewonnen.
Wie bist Du dazu gekommen,
Müll konsequent zu vermeiden
und in Deinem Alltag
Nachhaltigkeit zu leben?
Ich bastel und nähe gern. Im
Internet habe ich vor gut zwei
Jahren entdeckt, wie man Wattepads
selbst herstellen kann.
Ich habe das dann ausprobiert
und war begeistert. Seitdem
hat sich das dann immer weiterentwickelt.
Was sagt Dein persönliches
Umfeld dazu? Freunde und Familie.
Sind die manchmal genervt...?
Nein, eher nicht. Die meisten
Menschen sehen das positiv
und versuchen auf ihre Weise
auch das ein oder andere anders
zu machen. Bewusst leben
kann ansteckend sein. Ich
verzichte aber auch auf Belehrungen
und erhobenen Zeigefinger.
Wenn mich jemand
dazu befragt, gebe ich gerne
Antworten.
Wie entscheidest Du beim Einkaufen,
ob ein Produkt im Einkaufskorb
landet?
Wenn Weintrauben in Plastik
eingeschweißt sind, verzichte
ich darauf. Ich esse auch schon
mal gerne eine Ananas, aber
eben nicht dreimal in der Woche.
Ich setze auf regionale
und saisonale Produkte. Mit
der Zeit bekommt man einen
Blick dafür, was gerade Saison
hat. Ich probiere mehr aus als
früher. Eine Umstellung der
Lebensgewohnheiten kann
ein echter Mehrwert sein.
Ein großes Thema ist Mikroplastik,
das zum Beispiel in
Shampoos enthalten ist und
über das Grundwasser in unsere
Nahrungskette kommt. Wie
gehst Du damit um? Entwickelst
Du auch eigene Produkte
für die Körperpflege?
Ich experimentiere damit. Es
gibt aber auch gute Produkte
im Handel. Für mich passt
zum Beispiel eine Haarseife,
die in Papier eingewickelt ist
und die es in ganz normalen
Drogeriemärkten gibt.
Es gibt also alltagstaugliche
und umweltfreundliche Alternativen?
Ja, klar. Bewährt hat sich zum
Beispiel die App Codecheck.
Damit lässt sich im Laden der
Produkthinweis beispielsweise
auf Shampooflaschen auf
Mikroplastik scannen.
Ist es nicht anstrengend und
belastend, immer in detektivischer
Kleinarbeit der ökologischen
Korrektheit von Alltagsprodukten
auf der Spur zu
sein?
Nein, überhaupt nicht. Es
muss – wie gesagt – Freude
und das Leben schöner machen.
Belastend finde ich es,
wie unser Planet zugemüllt
wird. Mit Verpackungen und
nutzlosen Dingen, die eigentlich
kein Mensch braucht.
Spürst Du eine Aufbruchstimmung
in Deiner Generation,
was diese Dinge betrifft?
Ja, es werden immer mehr. Bei
jüngeren und älteren Menschen.
Und das ist gut.
Mit Jana Brandt sprach Jörg
Meier.
Mehr Infos online unter:
www.instagram.com/kauflokalminden
Netze gegen
Plastikmüll
EDEKA Minden-Hannover will nachhaltige
Einkaufshilfen fördern
Minden. Kampf dem Kunststoffmüll:
die EDEKA Minden-
Hannover verzichtet in ihren
Märkten bereits seit fast drei
Jahren auf die typischen Plastiktüten.
Das Unternehmen
setzt auf Produkte aus recyceltem
Material, wie bei der Tüte
für Tiefkühlartikel und der
großen stabilen Permanent-
Tragetasche aus recyceltem
Material.
Außerdem wird der Absatz
von nachhaltigen Einkaufshilfen
wie Klappboxen forciert.
So soll der jährliche Pro-Kopf-
Verbrauch von 76 Plastiktüten
in Deutschland reduziert werden.
Mehrwegnetze für Obst und
Gemüse, Brot- und Backwaren
gibt es bei der EDEKA Minden-
Hannover seit Mai 2017. Sie
werden als „Pack“ in verschiedenen
Größen angeboten, die
Netze können immer wieder
eingesetzt und wie Wäschenetze
sogar gewaschen werden.
Im ersten Quartal 2018
wurden rund 4.000 der 5er-
Beutel an Mehrwegnetzen im
Geschäftsgebiet der EDEKA
Minden-Hannover verkauft.
Für einen bedarfsgerechten
Einkauf und die Vermeidung
von Verpackungsmüll stehen
auch die Bedientheken: Hier
kann der Kunde genau die
Menge an Wurst, Fleisch, Käse,
Fisch (je nach Markt) oder
Backwaren einkaufen, die er
benötigt.
Dies soll somit auch ein Beitrag
gegen Lebensmittelverschwendung
sein. Und dort
kann der Kunde auch „verpackungslos“
einkaufen. Dabei
können die Kunden einen
mehrfach nutzbaren und lebensmitteltauglichen
Behälter
verwenden, den sie selbst
in den Markt mitbringen und
an der Bedientheke mit ihrer
Wunschware füllen lassen.
Jana Brandt lebt Nachhaltigkeit.
Foto A. Williams
Ganz einfach nachhaltig:frisches Obst und Gemüse wird
in die wiederverwertbaren Netze gepackt...
... und dann wie üblich gewogen und laut Angabe auf
dem Etikett bezahlt.
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