Lokales 11
Explosive Stimmung
Ausbaupläne der Bundeswehr lösen Bürgerproteste aus
Von Stefanie Dullweber
Hille (mt). Dass die Bundeswehr
den Bereich Wickriede
in Hille ausbauen will, sorgt
seit Beginn des Jahres für Diskussionen.
Das 150 Hektar
große Gelände an der L 770,
das in den frühen 1990er Jahren
von den Briten an die
Bundeswehr überging, soll
vermehrt für Übungen des
Mindener Panzerpionierbataillons
genutzt werden.
Nach und nach wird bekannt,
dass auch die Heeresflieger
aus Bückeburg auf diesem
Gelände im Hiller Norden
bis zu 800 Landungen im
Jahr planen. Zudem möchte
die Kreisjägerschaft den
Schießstand „Wittloge Range“
um einen Tontaubenschießstand
erweitern – die Genehmigung
liegt bereits vor.
Viele Hiller Bürger fühlen
sich schlecht informiert. Zu
einer ersten Informationsveranstaltung
der Bundeswehr
im Februar ist nur ein begrenzter
Personenkreis zugelassen.
Die Gemeinde Hille
und der Kreis Minden-Lübbecke
berufen sich zunächst
darauf, dass es sich bei dem
Projekt um ein sogenanntes
vereinfachtes Verfahren handele,
das eine Beteiligung der
Öffentlichkeit nicht vorsehe.
Die Anwohner lassen aber
nicht locker. Sie gründen die
Initiative „Kein Kriegslärm in
Hille“ und starten eine Petition.
Oberstleutnant Helge Lammerschmidt während eines Treffens mit
Anwohnern im Juli. MT-Foto: Alex Lehn
Im Juni findet dann doch
eine Informationsveranstaltung
in der Aula der Verbundschule
Hille statt. Rund 150
Betroffene diskutieren mit
Vertretern der Bundeswehr,
des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums
in Bückeburg, der
Kreisjägerschaft und des Kreises
Minden-Lübbecke.
Die Bundeswehr geht sogar
noch weiter und zeigt den
Bürgern vor Ort auf dem
Standortübungsplatz, was sie
auf dem Gelände vorhat. Die
Veranstaltung kommt gut an
und räumt viele Sorgen bei
den Betroffenen aus.
Der Bürgerinitiative geht
es allerdings um die Gesamtheit
der Lärmbelästigung. Sie
will sich weiterhin für ihr
Anliegen stark machen und
versucht, sich an verschiedenen
Stellen Gehör zu verschaffen.
Zumindest zu den Plänen
der Bundeswehr gibt es bis
zum Jahresende nichts Neues:
Der Kreis Minden-Lübbecke
entscheidet als Untere Immissionsschutzbehörde
über den
Antrag der Bundeswehr zur
Nutzung des Standortübungsplatzes.
Die Prüfung der
Unterlagen laufe nach wie
vor, heißt es dazu.
Wem gehört
Minden?
Rechercheprojekt
rund ums Wohnen
Minden (rad). Beim Wohnen
hört der Spaß auf: Wenn Menschen
keine Wohnung mehr
finden, Mieten steigen oder
Investoren aggressiv in den
Markt drängen, bewegt das
viele. Und längst ist das nicht
mehr nur ein Thema der Metropolen,
sondern etwas, das
in kleineren Städten angekommen
ist. Auch in Minden? Dieser
Frage geht das Mindener
Tageblatt mit Correctiv, dem
ersten gemeinnützigen Recherchezentrum
im deutschsprachigen
Raum, nach. Das
Ziel: mehr Transparenz auf
dem Wohnungsmarkt. Ab
Februar nimmt die Redaktion
das Thema Wohnen unter
die Lupe, greift Missstände
auf, berichtet über Preisentwicklungen,
aber auch über
vorbildliche Vermieter-Mieter-
Verhältnisse. In diesem Prozess
sind auch die Bürger gefragt:
Sie können unter
www.wem-gehoert-minden.de
bei der Basisrecherche mitmachen,
indem sie mitteilen, wer
Eigentümer ihrer Wohnung ist
und dies mit dem Mietvertrag
belegen. Auch Vermieter können
mitmachen.
Deutlich wird: In Minden
fehlen vor allem günstiger
Wohnraum und Sozialwohnungen
sowie kleine Wohnungen
für Alleinstehende
und Studenten.
Wir wünschen allen LeserInnen
einen gesunden und
glücklichen Start ins Jahr 2020
MINDA Industrieanlagen GmbH | Hans-Böckler-Str. 24 | 32423 Minden | +49 571 3997 – 0 | www.minda.com