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Sport 71 Deutscher Neuaufbau ohne Özil Löw Lieblingsspieler tritt nach Vorrunden-Aus und Erdogan-Affäre aus DFB-Elf zurück Von Christian Kunz und Klaus Bergmann Frankfurt (dpa). Am Tag der Entscheidung wird Mesut Özil sportlich keine Rolle mehr spielen. Joachim Löw Lieblingsspieler, der zuvor eine Generalabrechnung zum blamabken Vorrunden-Aus bei der WM in Russland und seiner Rolle in der Foto-Affäre mit Türkeis Staatschef Erdogan ablegt, fehlt dann im Kader. Der Arsenal-Profi zieht die Notbremse und tritt zurück. Seit 2009 ist Özil deutscher Fußball-Nationalspieler, seit der WM 2010 ein Fixpunkt im Ensemble des Bundestrainers. Feine Technik, geniale Momente und 23 Tore in 92 Länderspielen sorgen dafür, dass Mesut Özil eine prägende Figur und zentraler Baustein beim Fußball-Weltmeister von 2014 ist. Der 29-jährige Özil ist der erste Spieler aus dem 23er- Aufgebot der enttäuschenden WM, der künftig nicht mehr dabei ist. Seine erneute Nominierung hätte nach der Erdogan Affäre für den geplanten Neubeginn ohnehin zu einer Belastung werden können. Ob Löw von der Rücktritts-Entscheidung des Offensivspielers überrascht wurde und wie er ohne Özils Schritt geplant hätte, ist offen. „Ich werde Gespräche mit den Spielern in aller Ruhe führen, und dann werden wir auch Entscheidungen in personeller Hinsicht treffen“, hatte Löw angekündigt? In Fan-Kreisen scheiden sich die Geister schon lange am sechsmaligen „Nationalspieler des Jahres“. Ein Teil wirft Özil vor, er sei in wichtigen Länderspielen nicht präsent genug. Andere sehen ihn als unersetzbaren Gestalter für den lange mitreißenden Fußballstil des entthronten Weltmeisters. Wenn es im DFB-Ensemble mal nicht läuft, wird reflexartig über Özils Körpersprache diskutiert. Die Körperhaltung ist aber auch keine andere, wenn er mit brillanten Pässen die Stürmer einsetzt, Räume schafft, für Überraschungsmomente sorgt. Der FC Arsenal kann sich als Özils Arbeitgeber freuen, dass der bis 2021 unter Vertrag stehende Social-Media-Star künftig ein paar Spiele weniger pro Saison hat. In Löws Kandidatenkreis gibt es nun keinen Spielertyp mehr à la Özil. Doch braucht es in der Mittelfeld Welt der Sechser und Achter überhaupt noch den Zehner, wie ihn Özil verkörpert? Bei der WM rücken andere Spielertypen in den Fokus. Zweikampfstarke Mittelfeld Alleskönner wie Kroatiens Luka Modric, schnelle und trickreiche Flügelspieler wie Belgiens Eden Hazard und Frankreichs Antoine Griezmann oder Turbostürmer wie Kylian Mbappé. Der Weg ist vorgezeichnet, dass die Confed-Cup-Sieger wie Julian Brandt, U21-Europameister wie Serge Gnabry oder der vor der WM aussortierte Premier-League-Shootingstar Leroy Sané in der deutschen Auswahl an Bedeutung gewinnen. Mit jungen Spielern habe man „im vergangenen Jahr beim Confed Cup einen sehr großen Erfolg erzielt“, sagt Löw – und ließ Vorfreude auf den Verjüngungsprozess anklingen. Die reifere Garde mit Manuel Neuer (32), Sami Khedira (31), Mario Gomez (33), Mats Hummels (29), Jérôme Boateng (29) und Marco Reus (29) hat aber auch noch viel Lust, will sich nach der WM-Blamage rehabilitieren und große Siege feiern. Die nächsten Antworten nach dem Özil-Aus wird es in einigen Wochen geben. In Russland sind die deutschen Elitekicker letztlich nach allen Regeln der Kunst vorgeführt worden und haben sich das historische Vorrunden Aus nach Niederlagen gegen Mexiko (0:1) und Südkorea (0:2) bei nur einem Sieg gegen Schweden (2:1) selbst zuzuschreiben. Keiner der DFB-Stars verneint das. Der Stein des Anstoßes: Türkeis Staatschef Recep Tayyip Erdogan hält zusammen mit Mesut Özil ein Trikot von dessen Klub FC Arsenal. Foto: dpa Wir wünschen ein glückliches neues Jahr! Sehr gerne sind mein Team und ich auch in Zukunft Ihre Ansprechpartner zu allen Fragen rund um das Thema Gesundheit und Wohlbefinden. Manuela Schier und das Team der Freundlich, nah und kompetent Apothekerin M. Schier Stiftsallee 86 A · 32425 Minden · Tel. 0571 / 41528 · Fax 44779


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