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22 Hille extra Die Blumen auf dem Altar der Oberlübber Kirche spiegeln die Jahreszeit wider. Monika Rüter muss zwar nicht den Rasen mähen, aber die Büsche stutzen. Sie bereitet die Treffen des Seniorenklubs vor und hat Teller auf den Servierwagen gestellt. Der gute Geist im Hintergrund Küsterin Monika Rüter kümmert sich um das Organisatorische ihrer Kirchengemeinde. Monika Rüter ist als Küsterin der Kirchengemeinde Oberlübbe-Unterlübbe Hausfrau und Handwerkerin zugleich. Fotos: Alex Lehn Monika Rüter ist im Gemeindeleben fest verwurzelt. meindehaus produzieren, und rollt die Mülltonnen an die Straße, sie putzt und wischt im Gemeindehaus, reinigt dessen Fenster, deckt die Tische für den Klubnachmittag des Seniorenklubs ein und ordert Kuchen, erledigt kleinere Reparaturen und bestellt Handwerker bei größeren Schäden, hält die Beete rund um die Kirche in Ordnung (nur Rasenmähen muss sie nicht), säubert das Gemeindebüro im Pfarrhaus und fegt den Parkplatz. In den Ferien ist dann eine gründliche Reinigung der Kühltruhe und Schränke angesagt. „Samstags hilft mir mein Mann Jürgen“, freut sich die Küsterin über die tatkräftige Unterstützung. Pfarrer Jens Brakensiek ist Monika Rüters Chef, mit ihm und der Gemeindesekretärin trifft sie sich einmal pro Woche zur Dienstbesprechung. Ihr wichtigstes Utensil ist dabei der Kalender: Wann findet eine Beerdigung statt, wann eine Hochzeit oder Taufe oder eine Jubiläumskonfirmation? Wann muss was wie geschmückt und erledigt werden? Die drei informieren sich gegenseitig und gleichen die Termine ab. Nur bei einer einzigen Aufgabe hört Monika Rüter auf einen anderen Mann als den Pastor. Ist jemand in Oberlübbe oder Unterlübbe gestorben, lässt die Küsterin die Totenglocke läuten. „Aber ich warte auf die Nachricht des Bestatters, denn er ist der Erste, der von den Angehörigen benachrichtigt wird und definitiv über die Sterbefälle Bescheid weiß.“ für den Gottesdienst, füllt sonntags gegebenenfalls das Taufbecken mit warmem Wasser und zündet Kerzen an. Im Winter betätigt sie sich zudem als Heizungsmonteurin. „Sonntagmorgens ,kocht‘ die Heizung in der Kirche, dann muss ich erst Wasser ablassen.“ Die Arbeit als Küsterin sei wie Hausarbeit, sagt Monika Rüter. Sie trennt den Müll, den rund 400 Mitglieder der verschiedenen Gruppen und Chöre wöchentlich im Ge- stellt sie samstagabends die Glocken, die zum sonntäglichen Gottesdienst einladen, an und wieder aus, sorgt für frischen Blumenschmuck auf dem Altar, wechselt die Paramente, steckt die Liedertafeln Von Gisela Burmester Hille-Oberlübbe. Monika Rüter ist der gute Geist der Kirchengemeinde Oberlübbe- Unterlübbe. Seit 17 Jahren kümmert sie sich als Küsterin um die praktischen Aufgaben und Arbeiten, die im Gemeindealltag anfallen – mit dem Blick fürs Wesentliche, mit Ordnungsliebe und Zuverlässigkeit. Sie ist Köchin, Servicekraft, Handwerkerin, Gärtnerin, Putzfrau und auch Glöcknerin in Personalunion. Und fürs Aufziehen der Turmuhr ist sie ebenfalls zuständig. Ohne das Organisationstalent der 57-Jährigen liefe es nicht rund in der Kirchengemeinde. „Ich habe meine Entscheidung nicht bereut und würde die Stelle jederzeit wieder annehmen.“ Monika Rüter, eine gelernte Schneiderin sowie Hausfrau und Mutter, ist fest im Gemeindeleben verwurzelt, war Mitglied der Jungschar, gehört dem CVJM an und singt im Chor. Und so war sie auch an jenem Sonntag vor 17 Jahren im Gottesdienst, als Pfarrer Thomas Lunkenheimer auf die frei werdende Stelle – Küsterin Christel Böhne ging in den Ruhestand – hinwies. Im September 2001 trat Monika Rüter die Stelle an, arbeitet 30 Stunden in der Woche und hat dienstags frei – wenn nicht gerade das Gemeindehaus für ein Beerdigungskaffeetrinken oder eine andere Veranstaltung hergerichtet werden muss. „Da bin ich flexibel“, sagt sie zu den ungewöhnlichen Arbeitszeiten. So


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