14 Hille extra
Eine Meisterin des Desserts
Tineke Tebbe ist Köchin aus Leidenschaft. Sie räumte bereits zahlreiche Preise ab.
Von Gisela Burmester
Hille-Hartum. Sollte sie nach
dem Abitur Tiermedizin oder
auf Lehramt studieren oder
Rettungssanitäterin werden?
Nichts da: Tineke Tebbe zog
es in eine ganz andere Richtung,
nämlich an den Herd.
Mitte Juni hat sie die Gesellenprüfung
als Köchin abgelegt,
heute ist Freisprechung –
und damit ist aus einer Spitzen
Auszubildenden eine viel
versprechende und äußerst
motivierte Köchin geworden.
Denn herausragend ist die
Hartumerin, da gibt es keinen
Zweifel. Die Kombination aus
praktischer Ausbildung im
Hotel Lindgart in Minden mit
Küchenchef Alexander Buchhorn
und Unterricht am Leo-
Sympher-Berufskolleg unter
der Federführung von Lehrer
Ralf Möller haben sie gefordert
und gefördert – zum Vorschein
kam ein herausragendes
Talent fürs Kochen, das
Tineke Tebbe in den vergangenen
zwei Jahren bei Schulwettbewerben
fast immer
zum Sieg verhalf. „2018 und
auch dieses Jahr war ich Erste
bei den Schulmeisterschaften,
im letzten Jahr bei den Bezirksmeisterschaften
Dritte,
und 2019 Erste“, berichtet die
23-Jährige. Aufgrund dieser
Platzierungen war sie für die
Landesmeisterschaft NRW
2018 qualifiziert (dritter Platz)
und tritt nun am 14. und 15.
Juli wieder an; zudem konnte
sie an einem Trainingscamp
für die Deutsche Meisterschaft
teilnehmen.
Dabei stieß Tineke Tebbe
eher zufällig auf ihren Traumberuf.
Ja, Vater Achim kocht
gern, und als Jugendliche
rührte sie gern in Töpfen und
Pfannen, aber das führt nicht
unbedingt zu einer Ausbildung
zur Köchin. Doch bei
der jungen Frau, die Berufsalternativen
und ein Studium
verwarf, legten genau diese
kleinen Dinge den Schalter
um. Sie bewarb sich auf zwei
Stellen und bekam vom Hotel
Lindgart eine Einladung zum
Vorstellungsgespräch. „Meine
Eltern fragten mich, ob ich
das wirklich wolle. Und ob ich
wollte. Ich bin ohne Druck
nach Minden gefahren und
hatte ein tolles Gespräch mit
meinem Chef Bernd Niemeier,
habe dann zur Probe gearbeitet.“
Zwei Tage später
sagte Tineke Tebbe zu. „Ich
war einfach nur begeistert.“
Und dieser Enthusiasmus
hält bis heute an. Auch weil
im Hotel ein harmonisches
Arbeitsklima herrscht, die
Arbeit Hand in Hand geht
und sie schon sehr früh sehr
selbstständig arbeiten konnte.
„Es ist ein harter Job, aber genau
das Richtige für mich“,
sagt die frischgebackene, ehrgeizige
Köchin, die erleben
musste, dass rund die Hälfte
ihrer Mitschüler die Lehre abbrach.
Ja, sagt sie, sie habe wenig
Freizeit, aber immerhin sonntags
frei, weil dann das Restaurant
geschlossen sei, die
Arbeitszeiten von 10 bis 14
Uhr und 18 bis 22 Uhr seien
nicht unbedingt förderlich
fürs Privatleben – „aber die
echten Freunde bleiben“ –,
und an die hohen Temperaturen
in der Küche gewöhne
man sich. All das sei nichts
gegen den Spaß, den sie an
ihrer Arbeit habe. „Man muss
für diesen Job gemacht sein,
leistungsbereit und diszipliniert
sein. Als Köchin lerne
ich nie aus, der Job hat ungeheuer
viele Facetten, ich werde
handwerklich und kreativ
gefordert, kann immer wieder
Neues ausprobieren.“
Das tut sie auch – auf ihrem
Lieblingsgebiet „Patisserie“.
Mousse au chocolat, Crème
brulée, Gebäck, Parfaits, Eis,
Sorbet, Pana cotta und viele
andere Leckereien serviert sie
bei Menüs und Büfetts.
In ihrer Ausbildung hat Tineke
Tebbe natürlich all das
gelernt, was ein Koch wissen
muss: Die Zubereitung von
Vorspeisen, kalter Küche und
warmer Küche. Und musste
dabei lernen, auch Lebensmittel
zu probieren, die sie normalerweise
nicht essen würde.
„Heute mag ich rosa gebratenes
Fleisch, ich finde es
super.“ Immer noch nicht so
richtig angefreundet hat sie
sich mit Meeresfrüchten.
Aber: „Für die Gäste bereite
ich sie gerne zu.“
Tineke Tebbe wird auch
weiterhin am Herd des Hotels
Lindgart stehen. „Ich habe
den Vertrag gerne unterschrieben.“
Sie will zusammen
mit ihren Kollegen die
moderne, innovative Küche
weiter entwickeln und irgendwann
ihre Idee in die Tat umsetzen:
„Ich möchte mal für
kurze Zeit im Ausland oder
auf einem Kreuzfahrtschiff
arbeiten.“
Sie liebt ihren Job über alles: Jungköchin Tineke Tebbe, die am
liebsten Desserts zaubert. Foto: Alex Lehn
„Ich koche zu Hause
gern die Gerichte,
die ich im Hotel
zubereite, nach.“
Köchin Tineke Tebbe
aus Hartum
Vertrag mit Hotel
kürzlich unterschrieben