Page 4

20190115.HI

4 Hille extra Campanis Zeitzeugnis Die Kirche in Oberlübbe wurde 1913 festlich eingeweiht. Von Andrea Gerecke Hille-Oberlübbe/Unterlübbe. Pfarrer Jens Brakensiek, zuständig für die Kirchengemeinde Oberlübbe-Unterlübbe, hat einen Lieblingsort in seinem Gotteshaus. In der Andachtsecke unter der Orgelempore finden seine Frau Sabine und er die inspirierende Stille für die innere Einkehr und die Gebete. Auch der Anblick des alten Kreuzes, das bis 1969 über dem Altar hing, sorgt für Besinnung. Vor dem Kreuz befindet sich ein Tisch als Altar, auf dem sich die neue Lutherbibel und Kerzen befinden. Von der Partnergemeinde in Tansania stammen Holzfiguren. Hinzu kommt eine Ikone in auffallendem Goldton, die Ehrfurcht weckt. Hier können Gläubige auch zu Teelichtern und Zündhölzern greifen, um ein Anliegen oder eine Bitte vorzutragen. Auf einem Pult liegt ein Gästebuch voller Dankesworte und Wünsche. Der Pfarrer hat einen Lieblingsspruch aus der Bibel, wo Jesus versichert: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18, Vers 20). Vor Aus Sandstein und im neuromanischen Stil: Die Kirche in Oberlübbe. Fotos: Andrea Gerecke diesem Leitgedanken unterstreicht der Geistliche, dass dort, wo Menschen in seinem Namen zusammenkommen, wo Gottes Wort verkündigt und die Sakramente gefeiert werden, Gott gegenwärtig ist und allen begegnet. „Jeden Sonntag ist Gottesdienst“, betont Pfarrer Jens Brakensiek. Und zwar um 9.45 Uhr. Wer in der Zwischenzeit an der Ellernstraße/Ecke Korfskamp Einlass begehrt, hat dazu von Ostern bis September täglich zwischen 10 und 16 Uhr die Gelegenheit. 1910 gründete die Kirchengemeinde Bergkirchen einen neuen Pfarrbezirk für Oberlübbe und Unterlübbe. Pastor Koch übernahm die Stelle und betreute bis 1946 als hoch geachteter Seelsorger die Gemeinde. An dem Ort, wo schon das Pfarrhaus stand, sollte eine Kirche errichtet werden. Die Bauleitung lag in den Händen des Architekten Campani aus Bielefeld. Seiner Idee verdanken die Gläubigen den heimischen Sandstein sowie den neuromanischen Stil. Für Letzteren sprechen die vielen Rundbögen in den Fenstern und Wölbungen, außerdem der gedrungene Aufbau des Objektes. Um die Bauausführung kümmerten sich die Maurermeister Heinrich und August Diekmann sowie Homann in Wulferdingsen. Am 17. April 1911 fand die Grundsteinlegung statt. Der Turm war bereits bis zum Fuß des Glockengeschosses aufgebaut, als er am Abend des 22. August 1911 bis auf den Sockel einstürzte. 13 Arbeiter waren noch bis 19 Uhr auf dem Turm tätig, aber keinem geschah ein Leid. Und auch eine Besuchergruppe von Zigarrenarbeitern verließ kurz vor dem Unglück die Kirche. Man habe ein eigenartiges Knistern und Knacken im Turm vernommen, ist überliefert. Schuld am Einsturz sollen die ungewöhnliche Sommerhitze , die den Mörtel nicht binden ließ, ungeeignetes Steinmaterial und das Fehlen von Zement und Eisen gewesen sein. Am 22. Januar 1913 wurde die Kirche dann in einem feierlichen Gottesdienst geweiht. Ein langer Festzug bewegte sich von der Schule zur neuen Kirche. Singend zog die Gemeinde in ihr Gotteshaus ein. Die ursprüngliche Orgel von der Firma Faber und Gre- Blick auf den Altar der Kirche.


20190115.HI
To see the actual publication please follow the link above