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Ostergruß des
Erzbischofs
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
wir stehen vor einem „denkwürdigen“ Osterfest. Wer hätte sich das
vorstellen können: Gläubige können sich am höchsten Fest des Kirchenjahres,
an dem weltweit die Auferstehung Jesu gefeiert wird, nicht zum
Gottesdienst versammeln. Das letzte Abendmahl erleben, den Kreuzweg
gemeinsam betend mitgehen, das Kreuz verehren und den Triumph der
Osternacht feiern – das alles ist vielen gläubigen Menschen lieb und teuer
und sie werden in diesem Jahr in dieser Form darauf verzichten müssen.
Die Ostertage bekommen durch die Corona-Pandemie für alle Menschen
eine völlig neue Note: Familienbesuche fallen aus, für alleinstehende
Menschen werden die Tage von Karfreitag bis Ostermontag womöglich
zur besonderen Belastungsprobe. Welche Traurigkeit mögen Menschen in
Pflegeeinrichtungen ebenso wie ihre Angehörigen empfinden, die sich ausgerechnet
an diesen Tagen nicht sehen können?
In dieser Ausnahmesituation feiern wir Ostern – ohne gewohnt festliche
Gottesdienste und ohne soziale Kontakte. Das erscheint auf den ersten
Blick traurig. Auf den zweiten Blick, sozusagen mit „Oster-Augen“ betrachtet,
entfaltet das höchste Fest des christlichen Glaubens in dieser Situation
überhaupt erst seine ganze „Spreng-Kraft“. Das Osterfest sagt uns nicht,
dass das Leben immer einfach ist. Gerade jetzt erfahren wir das überall.
Aber Ostern sagt uns: Das Leben ist stärker als der Tod! Wir mögen voller
Unsicherheit sein wegen Corona. Aber gleichzeitig dürfen wir Hoffnung
haben – wegen Ostern. Wir glauben, dass wir niemals tiefer fallen als in
Gottes Hand. Wir vertrauen darauf, dass Gott im Letzten alles zum Guten
wenden wird.
Ich bin dankbar, wie viele gute Ideen, Initiativen und Solidaritätsaktionen in
den Angeboten der Kirche und darüber hinaus entstanden sind – inmitten
der Krise und in kürzester Zeit. Die letzten Wochen haben gezeigt, mit wie
viel Kreativität und Nächstenliebe Menschen „Geschichte(n)“ schreiben.
Die Beilage, die Sie in Händen halten, erzählt von diesen ermutigenden Geschichten.
Darüber hinaus finden Sie darin Angebote für die ganze Familie
und spirituelle Impulse für das vor uns liegende „denkwürdige“ Osterfest.
Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen und Ihren Familien den Frieden
und den Segen des auferstandenen Herrn Jesus Christus!
Ihr
Hans-Josef Becker
Erzbischof von Paderborn