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Extreme Erwartungshaltung Maxim Orlov spricht über sein erstes Jahr in Minden und über das frühe Aufstehen Von Christian Bendig Minden (cb). Maxim Orlov wechselte im vergangenen Sommer vom TuS Ferndorf zu GWD Minden. Eigentlich für die C-Jugend spielberechtigt, kam der Rückraumspieler in der B1 und auch in der A1 zum Einsatz. Während eines grandiosen Jahres erlebte Orlov den Gewinn der Westfalenmeisterschaft, das Erreichen des Halbfinales um die Deutsche Meisterschaft und das erste Länderspiel in der deutschen U16-Nationalmannschaft. Maxim, wie schwer fiel dir die Umstellung nach dem Umzug nach Minden? Anfangs war das komisch, nicht mehr in seinem gewohnten Umfeld und innerhalb meiner Familie zu sein. Aber generell ist mir das alles doch recht leichtgefallen, weil GWD ein sehr familiärer Verein ist. Jeder kennt jeden, jeder spricht mit jedem. In der Schule kannte ich einen Teil der Mitschüler auch vom Handball. Du wohnst bei der Familie Jungmann in Löhne. Wie sieht dein Tagesablauf aus? Der Wecker klingelt eigentlich um 6.15 Uhr morgens. Aus dem Bett komme ich erst immer so gegen halb sieben. Ich bin nicht unbedingt der Frühaufsteher. Nach dem Frühstück geht es dann um sieben Uhr mit Schul- und Trainingssachen zum Bahnhof. Nach der Schule bleibe ich in Minden und verbringe die Zeit bis zum Training mit den Jungs aus der GWD-Wohngemeinschaft. Nur, wenn einmal früher Schulschluss ist, lohnt es sich nach Hause zu fahren. Das Talent wurde dir schon in die Wiege gelegt. Mein Vater war Profi und meine Mutter hat in der weißrussischen Juniorinnen- Nationalmannschaft gespielt. Das Talent habe ich von beiden geerbt. Die Erwartungshaltung war in Ferndorf sehr hoch, weil mein Vater die längste Zeit auch mein Trainer war. Da hieß es immer: ‚Ah, guck' mal. Der Trainersohn.‘ In Minden ist das anders. Hier sind die Spieler besser. Ich kann auch mal Verantwortung abgeben. Wie sind deine Zielsetzungen für die kommende Saison? Der Fokus liegt auf der A-Jugend. Dort soll ich mich der Konkurrenz stellen und nur ausnahmsweise in der B-Jugend spielen. Ich hoffe, dass ich mich im Nationalteam weiter präsentieren kann. Maxim Orlov feierte in der vergangenen Saison Erfolge mit GWD und das Nationalmannschaft-Debüt. Foto: cb Die dritte Generation wartet bereits Hans-Georg Borgmann ist ein Unikum und rastlos unterwegs in Sachen Handball Hille (cb). Überall wird der Mann nur „Schorse“ gerufen. Hans-Georg Borgmann ist rastlos unterwegs in Sachen Handball. Seit 2006 als Co-Trainer bei den Profihandballern des TuS N-Lübbecke, seit vergangenem Sommer gemeinsam mit Daniel Gerling auch als Trainer der A-Jungen-Bundesliga- Mannschaft der JSG NSM-Nettelstedt und bei diversen Grundschul-Handball-AGs. Ein strammes Programm für den 63-Jährigen, der in manchen Wochen des Jahres bis zu 16 Mal in der Sporthalle steht. „Schorse“ ist immer noch gut beieinander. Manch 30-Jähriger wäre über einen solch fitten Körper mächtig stolz. „Ich versuche, täglich Sport zu treiben. Das geht ganz gut. Vor allem, wenn die Profis im Fitnessstudio trainieren, mache ich auch etwas“, sagt Borgmann. Aber auch der Umgang mit jungen Menschen, vom Kindesalter bis hin zu den Profi-Handballern Ende 20 hält jung. „Das merkt man ja selbst. Wie man spricht, wie man auftritt“, weiß der Handballverrückte, dass er nicht wie ein klassischer Mittsechziger wahrgenommen wird. Auch wenn inzwischen das vierte Enkelkind auf der Welt ist. „Das jüngste ist noch zu klein, um Sport zu treiben. Aber die anderen drei spielen entweder Handball oder Fußball oder beides parallel.“ Parallel zur Familiengeschichte lassen sich auch die Wegmarken seiner Trainerkarriere abstecken. „Zuerst habe ich Jugendmannschaften trainiert. Dann die zweiten Männer in Nordhemmern, dann die ersten Männer und dann bekam ich die Möglichkeit, einmal in den höchsten Leistungsbereich reinzuschnuppern und mit dem, was ich am liebsten mache, auch Geld zu verdienen.“ In den vielen Jahren, haben mehrere Hiller Familiengenerationen unter Borgmann gespielt. „Von einigen Jungs, die jetzt in den Männern spielen, habe ich bereits die Väter trainiert. Vielleicht – wenn ich irgendwann auch einmal Mutter-Kind-Turnen mache – trainiere ich dann die dritte Generation“, sagt der Hartumer scherzhaft und schiebt nach: „Aber das ist dann doch zu lange hin.“ Stellt sich die Frage nach dem Aufhören? „Das ist ein schwieriges Thema. So lange ich merke, ich kann den Spielern noch was geben, ist es ok. Aber es ist schwierig zu erkennen, wenn es einmal nicht mehr so ein sollte.“ Deswegen denkt Borgmann auch nur von Jahr zu Jahr. Hans-Georg „Schorse“ Borgmann Foto: cb 4 Jugendhandball


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