Page 15

anwurf_2018

Jugendhandball 15 Tippen ist nicht gleich prellen Grundlegende Regeländerung für die E-Jugenden soll deren Spielfähigkeit verbessern Von Christian Bendig Minden (cb). Man kann sie schon rufen hören. Die Eltern und die Traditionsbewahrer, die mit der neuen Regel, dass in der Altersklasse E-Jugend in den Meisterschaftsspielen das Prellen untersagt wird. Das einmalige Auftippen des Balles ist jedoch erlaubt. Zwischen beiden Begrifflichkeiten, die im Handball aber gleichbedeutend verwendet werden, herrscht ein entscheidender Unterschied. Tippen beschreibt das einmalige Auftippen des Balles nach dem Fangen eines Passes, Prellen das fortwährende Tippen – zum Beispiel bei einem Tempogegenstoß. Nun ist ab diesem Wochenende, an dem die E-Jugenden den Spielbetrieb aufnehmen, prellen verboten. Den Sinn hinter der Regeländerung erklärt Heiko Wesemann, Lehrwart des Handballkreises Minden-Lübbecke wie folgt: „Es soll erreicht werden, dass nicht mehr nur der körperlich stärkste Spieler einfach durch die offensive Abwehrreihen prellenderweise durchbrechen und das Gros der Tore erzielen kann.“ Von nun an sind für einen erfolgreichen Torabschluss mindestens zwei Spieler einer Mannschaft von Nöten. Das wäre aber auch noch nicht im Sinne des Erfinders, wie Wesemann zugibt: „Das eindeutige Ziel ist es, dass so viele Spieler wie möglich mit eingebunden werden.“ Kenner der Materie wissen aus eigenen Erfahrungen: ein Kind, das nicht in das Spiel mit eingebunden ist, schaltet im wahrsten Sinne des Wortes ab, langweilt sich und verliert den Spaß am Handball. Im Sinne der Ausbildung für die folgenden Jahre sollen die Kinder vor allem auch Spielübersicht entwickeln. „Das kann auch durchaus wörtlich nehmen. Prellt ein Kind nach dem Fangen, richtet sich der Blick automatisch nach unten, die Mitspieler werden also nicht gesehen“, weiß Wesemann, der optimistisch ist, dass die Regeländerung von den maßgeblichen Akteuren – den Kindern – in Windeseile umzusetzen sein wird. Er unterstreicht das mit einem Beispiel von einer Mini WM im Kreis Gütersloh. Der hatte diese Regel bereits vor einiger Zeit eingeführt. „Die Mannschaft von meinem Sohn traf dort im ersten Spiel direkt auf eine Mannschaft aus unserem Handballkreis. Beide Trainer kannten diese Regel nicht, und für die Ausrichter war es so selbstverständlich, dass im Vorfeld gar nicht darüber gesprochen worden ist. Nach 30 Sekunden hatten beide Teams den Fehler einmal begangen. Danach nicht ein einziges mal mehr“, berichtet Wesemann. Wo ist der freie Mitspieler? Die neue Regel soll das Zusammenspiel fördern. Foto: Christian Bendig Vielseitigkeit ist gefordert ■ Neben dem regulären Meisterschaftsbetrieb absolvieren die E-Jugenden zudem im Sinne der Ausbildung auch die Vielseitigkeitsturniere. ■ Diese sind für diese Saison bereits terminiert. Die erste Runde findet am Wochenende 18./19. November statt, die zweite am 24. Januar in Hille. Als Ausrichter fungiert die JSG H2 Hille- Hartum. (cb) Homogene Wettkampfstruktur Die Einführung der Jugend-Bezirksliga hat sich bewährt Minden (cb). Die Einführung der überkreislichen Bezirksligen verursachte bei einigen Vereinen, deren Mannschaften maßgeblich von dieser neuen Maßnahme betroffen waren, Bauchschmerzen. Gemeinsam mit den Handballkreisen Bielefeld-Herford und Gütersloh hob der Kreis Minden-Lübbecke die Bezirksligen aus der Taufe. „Man erhält nur von den wenigsten Vereinen eine Rückmeldung“, meint Marcus Bärenfänger, Mitarbeiter der Technischen Kommission des hiesigen Kreises. „Aber die, die man bekommen hat, sind eindeutig positiv.“ Oft wurde der erhöhte Fahrtaufwand als Gegenargument ins Feld geführt. Den konnte Bärenfänger erst einmal nicht entkräften. Doch sein Argument, sich in einem vernünftigen Wettbewerb mit gleichstarken Gegner zu messen, überzeugte dann scheinbar doch. Denn in den Kreisligen herrschte, sofern genügend Mannschaften am Start waren, eine Dreiklassengesellschaft. „Das machte für keine Mannschaft Sinn. Weder für die, die jedes Spiel hoch gewonnen haben, noch für die, die alles sang- und klanglos verloren haben.“ Auch ein weiterer Denkansatz führte zu der Einführung in den Altersklassen der A-, B und nun auch C-Jugenden. „Bei Über- oder Unterforderung geht der Nachwuchs verloren. Der fehlt den Vereinen später und somit das Reservoir an denjenigen, die sich später im Verein engagieren.“ Impressum Ein Magazin des Mindener Tageblatts Verleger und Herausgeber: Rainer Thomas, Sven Thomas, Christoph Pepper Verlag und Herstellung: J.C.C. Bruns Betriebs-GmbH Postfach 2140, 32378 Minden, Obermarktstraße 26-30, 32423 Minden, Tel.: 05 71 / 88 20 Internet: www.MT.de E-Mail: mt@MT.de Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Benjamin Piel (Chefredakteur) Redaktion: Christian Bendig, Jörg Wehling, Christian Oestreich Anzeigen: Thomas Bouza Behm Druck: Bruns Druckwelt GmbH & Co. KG


anwurf_2018
To see the actual publication please follow the link above