HEIMSPIEL GWD persönlich
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Frank Carstens
Alter: 48 Jahre
Position: Trainer
Vertrag bis: 2020
Familie: Ehefrau Svenja,
vier Kinder:
Finja (15),Franka (14),
Piet und Ida (beide 8)
Warum passt das so gut?
Weil GWD ein Klub ist, der
einfach Bock hat, jungen
Spielern eine Chance zu
geben. Der Verein ist bereit,
auch mal Rückschläge
hinzunehmen. Wir haben
viele junge Spieler aus den
eigenen Reihen und jetzt
auch ein paar von außen.
Das zu entwickeln macht
Spaß. Als ich angefangen
habe bei GWD hatten wir
einen Altersschnitt von
29 Jahren, jetzt von 23
Jahren.
Wie schaffst du es, immer
wieder neue Akzente zu
setzen?
Man muss einfach mit
jedem Spieler Zielvereinbarungen
abmachen. Beispiel
Christoffer Rambo. Als
ich kam, saß er auf der
Tribüne. Mittlerweile ist er
Torjäger, einer der besten
Vorlagengeber und ein
ordentlicher Abwehrspieler.
Jeder Spieler soll immer
was Neues dazulernen.
Du hast vier Kinder. Wie
sieht so ein Alltag als
Bundesliga-Trainer und
Familienvater aus?
Der geht um kurz nach
6 Uhr los und hört auf,
wenn es dunkel wird. Ich
mache sicher 20 Stunden
Video-Analyse pro Woche,
um für jedes Spiel
die richtige Strategie zu
erarbeiten. Dazu kommt
die Planung der Einheiten.
Das dauert locker so lange
wie das Training selbst. 60
bis 70 Stunden Handball
sind es auf jeden Fall pro
Woche. Morgens ist es in
der Familie mein fester
Job, Brötchen zu holen.
Beim Frühstück bin ich
immer dabei.
Wie schaltest du mal ab,
wie füllst du die Energiespeicher
auf?
Ich mache viel Sport, laufe
gerne. Das tut gut. Und
immer, wenn ich was mit
unseren Kindern unternehme,
schalte ich komplett
vom Handball ab.
Eine etwas seltsame
Frage: Die meisten Trainer
tragen beim Spiel eine
Trainingshose. Du immer
eine Jeans, das Poloshirt
akkurat in die Hose
gesteckt. Warum?
Die Jeans haben einen
hohen Stretch-Anteil, das
brauche ich in meinem Alter.
Nein, im Ernst: Das ist
irgendwie meine Uniform
seit ich Trainer bin. Dann
lege ich den Schalter um.
Ich find das cool so. Übrigens:
Einmal ist mir eine
Hose gerissen. Das habe
ich aber erst nach dem
Spiel gemerkt.
Wie sieht für dich schöner
Handball aus?
Der ist geprägt von einem
guten, variablen Abwehrspiel.
Das heißt: Passwege
zustellen, Bälle abfangen,
Paraden von außen und
dann so schnell wie möglich
umschalten. Ein guter
Ballgewinn ist für mich
genauso schön wie ein
Kempa-Tor.
Welche Mannschaft aus
der Bundesliga kommt
dem am nächsten?
Wir natürlich (lacht).
Hannover macht das in der
Abwehr schon sehr gut. Im
Angriff sind Flensburg und
Magdeburg super mit ihrer
Passqualität.
Dein Geheimtipp für diese
Saison?
Der Bergische HC war letzte
Serie die Überraschung.
Die sind kein Geheimtipp,
aber die können das
wieder schaffen, was eine
großartige Leistung wäre.
Und dem SC Magdeburg
traue ich sehr viel zu. Die
könnten mit um den Titel
spielen.
Du hast erst einmal mit
GWD in einem Bundesligaspiel
gegen Leipzig
gewonnen. Warum klappt
das heute?
Das waren immer enge
Spiele auf Augenhöhe. Wir
müssen schauen, wie weit
wir sind. Aber klar ist: Wir
wollen diese zwei Punkte.
Unbedingt.
Interview: Stefan Rüter