Vom Wasser in den Schnee – Der Faltboot- und Skiclub Minden vereint seit 65 Jahren zwei Sportarten, die an sich nicht sehr nah beieinander liegen. Am Bootshaus an der Weser finden auch moderne Sportarten ein Zuhause (#200in365, No.93)

Wollen den Faltboot- und Skiclub Minden gemeinsam voranbringen: Vorsitzender Otto Bambach (rechts) und sein Stellvertreter Henry Jahn (links) sowie Bootshauswart Reinhard Maisolle. MT-Foto: Piel

Nachdem die Nachwuchssorgen zwischenzeitlich groß waren, hat vor allem der Drachenbootsport für Entspannung beim Faltboot- und Skiclub Minden gesorgt. Nun ist die Sportart auf dem absteigenden Ast. Der Verein um den Vorsitzenden Otto Bambach muss immer neue Trends integrieren, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben und die Mitgliederzahl bei rund 150 zu halten. Bambach, sein Stellvertreter Henry Jahn und Bootshauswart Reinhard Maisolle schauen trotzdem positiv in die Zukunft.

Was sind eigentlich Faltboote?

Henry Jahn: Das sind Boote, die aus einem zusammenklappbaren Holzgestänge bestehen. Zusammengeklappt passen sie in einen Rucksack. In den Anfängen des Vereins haben diese Boote eine große Rolle gespielt, heute ist das nicht mehr so. Die Vereinsmitglieder sind inzwischen mit allem Möglichen unterwegs – vom Kanu übers Drachenboot bis zum Kanadier.

Gibt es die Kombination aus Ski- und Wassersport häufig?

Otto Bambach: Nein, das ist keine häufige Kombination und bei den regionalen Vereinen ist sie sogar einmalig. Das Skilaufen spielt zwar eine untergeordnete Rolle, aber eine Skiwoche im Harz gibt es noch immer.

Haben Sie eine Ahnung, wieviele Kilometer Vereinsmitglieder seit der Gründung auf dem Wasser zurückgelegt haben?

Henry Jahn: Mehr als nur eine Ahnung. Aus versicherungstechnischen Gründen dokumentieren die Mitglieder jeden Kilometer. Aktuell liegen wir bei mehr als 1,2 Millionen.

Der Schleusenbau war für den Verein eine einschneidende Sache. Warum?

Otto Bambach: Der Verein hatte 1960 in Eigenregie ein Bootshaus an der Schachtschleuse gebaut. 1994 bekamen wir Nachricht, dass der Bau einer neuen Schleuse geplant sei und wir weg müssten. In unserem Pachtvertrag stand, dass wir das Grundstück besenrein zu übergeben haben. Wir mussten also den Abriss in Eigenregie organisieren. Bis 1999 haben wir das neue Gebäude an der Weser in Eigenleistung von 10.000 Stunden gebaut. Das 3.000 Quadratmeter große Grundstück haben wir von der Stadt gepachtet. Wir haben allerdings im Pachtvertrag stehen, dass der Verein entschädigt werden müsste, würde das Grundstück anderweitig gebraucht. Darauf habe ich bestanden.

Der Drachenbootsport ist kein so großer Trend mehr. Was bedeutet das für Sie?

Reinhard Maisolle: Es stimmt, das Drachenboot-Thema hat an Attraktivität verloren. Das sind aber normale Entwicklungen. Vor Jahren gab es mehrere Kanurennsport-Vereine in der Region – die sind inzwischen alle weg. Wir müssen immer schauen, dass wir modern bleiben. Gerade sind die Themen Stand-Up-Paddling und Auslegerkanu in.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

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