Stimmungsbild der Region

„NRW Check“ ermöglichte eine intensivere Landtagswahl-Berichterstattung.

Gut informiert ins Wahllokal: Die Ergebnisse der repräsentativen Forsa-Umfragen bereitete das MT für den Kreis Minden-Lübbecke auf. ©hkama – stock.adobe.com

Im Wahlkampf haben bisher viele Verlage und Redaktionen ihr eigenes Süppchen gekocht – jeder für sich allein. Dabei bearbeiteten sie vor der Landtagswahl (15. Mai) doch eigentlich dasselbe Thema. Um gemeinsam mehr zu bewegen, haben sich 38 Zeitungstitel aus NRW – vom Mindener Tageblatt über die Rheinische Post bis hin zur Westdeutschen Allgemeinen – zusammengeschlossen. Das Ziel: Gemeinsam und mit einer Reichweite von knapp zehn Millionen Menschen zu schaffen, was die einzelnen Verlage nicht stemmen könnten.
Für den „NRW Check“ beauftragten die beteiligten Medien das Meinungsforschungsinstitut Forsa, um in vier Wellen die Bürger des Landes zu befragen, was sie von der Politik halten, wie sie deren Arbeit bewerten und wen sie wählen würden. Die beteiligten Redaktionen konnten mit der Umfrageserie ein dichtes Bild der Stimmung im Land zeichnen. Wie steht es um die Schulen, um den Verkehr, um die Wirtschaft, die Sicherheit oder den Wohnungsmarkt in NRW?Auf diese und viele Fragen mehr gaben die repräsentativen Umfragen mit jeweils 2.000 Befragten zwischen Dezember und Mai Antworten.

Betrachtung der Ergebnisse durch die „Mühlenkreis-Brille“

Die beteiligten Medien veröffentlichten die Ergebnisse zeitgleich, allerdings bereitete jede Redaktion die Ergebnisse durch die jeweilige regionale Brille betrachtet auf. OWL tickt schließlich anders als das Rheinland und das zu berücksichtigen, ist ja gerade die Stärke der lokalen Titel.
Ein Ergebnis der Umfrage: Bei der Sonntagsfrage stiegen die Werte der CDU über die Monate von 27 auf 32 Prozent, die SPD dagegen stagnierte bei rund 27 Prozent. Auch die Zustimmungswerte für die FDP sanken kontinuierlich von zwölf auf zuletzt sieben Prozent. Die Werte von Grünen (um 17 Prozent) und AfD (um sechs Prozent) blieben konstant. Die Fragen formulierte Forsa nicht nur in Richtung der Bevölkerung des gesamten Bundeslandes, sondern auch heruntergebrochen auf acht Regionen, darunter auch Ostwestfalen-Lippe.
Einige Wellen schlug eine Berichterstattung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ über das Projekt. Der Beitrag las sich, als hätten sich die Verleger zusammengeschlossen, um Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zur Wiederwahl zu verhelfen, da der bis vor vier Jahren Geschäftsführer des NRW-Verlegerverbandes DZV.NRW gewesen war. Die Recherche des Spiegels hatte allerdings erhebliche Schwächen. Denn als die Entscheidung für den Check fiel, stand noch gar nicht fest, ob Wüst kandidieren würde. „Es ist Wahlkampf, und daher fällt auf, dass diese Fragenkataloge beinahe ausschließlich in Richtung NRW-SPD weisen, die offenbar mit ihrer aktuellen Situation und den Niederlagen in zurückliegenden Wahlen hadert“, schrieb der Kölner Stadt-Anzeiger zu den bemühten Vorwürfen.
Die beteiligten Verlage zogen anschließend ein positives Fazit. „Durch den Zusammenschluss konnten wir eine besonders intensive Landtagswahl-Berichterstattung liefern und damit der Demokratie im Land jene Aufmerksamkeit verschaffen, die sie braucht, um lebendig zu bleiben“, betonte MT-Verleger Sven Thomas, der auch im Vorstand des DZV.NRW sitzt. Leser für landespolitische Themen zu begeistern, sei eine Herausforderung, betonte MT-Chefredakteur Benjamin Piel: „Der NRW Check hat uns diesem wichtigen Ziel ein gutes Stück näher gebracht.“