Drei Fragen an Elke Bikowski: „Ankommensfreunde – der Begriff gefällt mir“ (#200in365, No.40)

Elke Bikowski (rechts)

Anderswo hat das Thema Flüchtlinge zu heftigen Spannungen und Problemen geführt. In Minden nicht, so schätzt es jedenfalls Elke Bikowski ein, die beim Evangelischen Kirchenkreis als Koordinatorin in der Flüchtlingshilfe arbeitet. Sie ist stolz auf das Diakonie-Projekt Flüchtlingspaten, das sie betreut.

Flüchtlingspatenschaften – mögen Sie das Wort?

Nein, gar nicht. Der Begriff baut statt Augenhöhe Hierarchie auf: Der eine hilft, dem anderen wird geholfen. In Holland heißt das „body to body“ (zu Deutsch: Körper an Körper, Anm. d. Red.). Ankommensfreunde, der Begriff gefällt mir.

Worum geht es bei den Patenschaften?

Ein Netzwerk in einer neuen Umgebung aufzubauen, ist nicht leicht. Das liegt an Ungewohntem und der Angst, etwas falsch zu machen. Es geht nicht darum, dem Geflüchteten alles aus der Hand zu nehmen. Manche haben viel Kontakt, andere gehen nur einmal in der Woche miteinander zum Sport. Das Wichtigere ist: Es gibt einen Ansprechpartner.

Gibt es genug Paten?

Das Projekt startete 2016. Damals war der Rücklauf sehr gut, aber genug hat es nie gegeben. Damals haben viele Menschen von jetzt auf gleich angepackt, das ist etwas weniger geworden. Im vergangenen Jahr hatte ich 100 Paten. Die Zahl ist zurückgegangen, weil es ein bisschen Ehrenamts-Burnout gibt. Es ist deshalb wichtig, dass auch der Ehrenamtliche Grenzen setzen kann. Es gibt mehrere Familien, für die ich gerne Paten vermitteln würde. Wir freuen uns noch immer riesig über jeden, der Pate sein möchte.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

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