Drei Fragen an … Bettina Bittmann vom Förderverein Glashütte Gernheim – „Stillstehen darf ein Museum nie“ (#200in365, No. 82)

Bettina Bittmann vor dem charakteristischen Turm der Glashütte.

Die Glashütte Gernheim in Ovenstädt ist einer der wenigen Orte, wo Glasbläser noch handwerklich produzieren. Museumsbesucher haben seit 1998 die Möglichkeit, den beiden Spezialisten zuzuschauen. Den lebendigen Ansatz empfindet Bettina Bittmann, Vorsitzende des Fördervereins und Frau des verstorbenen ersten Museumsleiters Michael Funk, als zentral.

Glas zerbricht leicht, und es gibt Gläser für ein paar Cent. Da ist es doch nicht verwunderlich, dass Leute selten bereit sind, 15 Euro für ein Glas auszugeben?

Historisch betrachtet war die Glasmacherei immer ein besonderes Handwerk, die Glasmacher waren geachtete Fachleute. Eines unserer Ziele ist, die hohe Wertigkeit dieses Handwerks zu zeigen. Rund 20.000 Besucher pro Jahr sehen den Produktionsprozess, und anschließend verstehen sie, warum ein Glas seinen Preis hat.

Warum braucht ein Museum einen Förderverein?

Kulturetats sind generell zu knapp. Der Etat eines Museums reicht häufig nicht aus, um Exponate anzukaufen, Kataloge zu drucken oder Kurse mit Material auszustatten. Die Arbeit des Fördervereins ist insofern auch eine Wertschätzung.

Gibt es genug Menschen, die diese Wertschätzung ausdrücken möchten?

Wir sind 135 Mitglieder, aber ein wenig überaltert, würden uns mehr Mitglieder unter 50 wünschen. Und stillstehen darf ein Museum übrigens nie, es muss lebendig bleiben. Ideen, Angebote, Kurse, Ausstellungen, Veranstaltungen – ohne das kommt heute kein Museum mehr aus.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

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