Author Archives: Henning Wandel

Redaktionsbesuch aus der neuen Partnerstadt Changzou

MT-Verlagsleiter Carsten Lohmann empfing Wang Qi und Oliver Lübker für eine Druckhausführung. Foto: MT

MT-Verlagsleiter Carsten Lohmann empfing Wang Qi und Oliver Lübker für eine Druckhausführung. Foto: MT

Der Austausch zwischen Minden und der chinesischen Partnerstadt Changzhou wird mit jedem Besuch enger. In der vergangenen Woche war mit Wang Qi der Vizedirektor einer staatlichen Wirtschaftsentwicklungszone in Minden zu Gast. Neben zahlreichen Besuchen bei heimischen Wirtschaftsunternehmen hat sich Wang auch ein Bild von der Redaktion und dem Verlag des Mindener Tageblatts machen können. Nach einem Austausch über redaktionelle Abläufe beim MT sowie die Rahmenbedingungen des 140 Quadratkilometer großen Industrie- und Gewerbegebietes in China stand auch die Teilnahme an der Redaktionskonferenz auf dem Plan. Den Abschluss bildete eine Führung durch das Druckhaus am Trippeldamm. Wang Qi und Oliver Lübker vom Partnerschaftsverein wurden hier von Verlagsleiter Carsten Lohmann begleitet.

Journalismus-Studentinnen besuchen die MT-Redaktion

Diskutierten auch über über die Zukunft des (Lokal)Journalismus: Prof. Jens Große (oben links), MT-Redakteur Henning Wandel (oben rechts) und vier Medien-Studentinnen der FHM Bielefeld. Foto: Alex Lehn

Diskutierten auch über über die Zukunft des (Lokal)Journalismus: Prof. Jens Große (oben links), MT-Redakteur Henning Wandel (oben rechts) und vier Medien-Studentinnen der FHM Bielefeld. Foto: Alex Lehn

Vom Hörsaal in die Redaktion: Vier Studentinnen aus dem Fachbereich Medien der Bielefelder Fachhochschule des Mittelstandes haben gemeinsam mit ihrem Dozenten Prof. Dr. Jens Große das Mindener Tageblatt besucht. Im Mittelpunkt stand der vom stellvertretenden Lokalchef Henning Wandel begleitete Einblick in den praktischen Alltag einer Tageszeitungsredaktion. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den digitalen Aktivitäten des Verlags. Chefredakteur Christoph Pepper gab der Studierenden-Gruppe dabei auch einen detaillierten Überblick über die unterschiedlichen Kanäle – vom gedruckten MT bis zur E-Paper-App – sowie einen Ausblick auf Entwicklungen in der Branche. Zuvor hatte die Gruppe bereits mit MT-Redakteur Henning Wandel über Aufbau und Gestaltung des MT sowie die Hintergründe der Umgestaltung im Rahmen des Relaunchs im Jahr 2014 diskutiert.

Leserbriefe: Verantwortung für Abdruck und Veröffentlichung wird von der Redaktion getragen, nicht von den Verfassern

Das MT veröffentlicht täglich auf der Seite 2 (unserer "Dialogseite") einen Leserbrief direkt unter dem Kommentar der Redaktion. Je nach Anfall und Platzverhältnissen werden weitere Leserbriefe zusammengefasst zu größeren Stücken oder ganzen Seiten zusätzlich ins Blatt gehoben. Repro: MT

Das MT veröffentlicht täglich auf der Seite 2 einen Leserbrief direkt unter dem Kommentar der Redaktion. Je nach Anfall und Platzverhältnissen werden weitere Leserbriefe zusammengefasst zu größeren Stücken oder ganzen Seiten zusätzlich ins Blatt gehoben. Repro: MT

Leserbriefe haben in Tageszeitungen eine lange Tradition. Doch während sich die direkte Kommunikation der Leser mit ihrer Zeitung  in den vergangenen Jahren immer stärker auf das Internetangebot sowie in die Sozialen Netzwerke verlagert hatte, erleben die klassischen Leserbriefe beim Mindener Tageblatt in jüngerer Zeit einen wahren Boom, zuletzt besonders befeuert von der Flüchtlingsthematik und besonders den Ereignissen der Kölner Silvesternacht.

Im gesamten Jahr 2015 erreichten 475 Leserbriefe die MT-Redaktion, pro Monat also knapp 40. Die meisten kommen inzwischen auf elektronischem Wege, per Mail oder mit angehängtem Dokument. Nur noch wenige trudeln als papierne Briefpost ein, handschriftliche Post gibt es darunter nur noch ganz selten.

Der weit überwiegende Teil  der 2015 eingegangenen Leserbriefe – es waren genau 417 – wurde auch veröffentlicht. Dazu nutzt das MT zum einen täglich die Seite 2 (unsere “Dialogseite”), direkt unter dem Kommentar der Redaktion. Leserbriefe kommen somit, entgegen eines nach der Umgestaltung im November 2014 oft zu hörenden Vorwurfs, viel häufiger und schneller  ins Blatt als vor diesem Relaunch.

Alle eingehenden Leserbriefe werden unabhängig vom Datum des Abdrucks und ohne die dafür eventuell notwendigen Kürzungen zeitnah auf MT.de eingestellt - im kostenfreien Teil des Angebots. Repro: MT

Alle eingehenden Leserbriefe werden unabhängig vom Datum des Abdrucks und ohne die dafür eventuell notwendigen Kürzungen zeitnah auf MT.de eingestellt – im kostenfreien Teil des Angebots. Repro: MT

Auch wurden die Platzverhältnisse nicht eingeschränkt (ein weiterer gern erhobener Vorwurf), denn zusätzlich zu diesem täglichen Platz auf immerhin bis zu 305 zweiten Seiten im Jahr werden Leserbriefe auch wie früher zu größeren Blöcken oder gar ganzen Seiten zusammengefasst, sowie der Bedarf da ist. Für deren Veröffentlichung muss dann allerdings auf einen passenden Platz im Blattplan bzw. Seitenspiegel gewartet werden, dabei genießen Leserbriefe jedoch Priorität. ALLE veröffentlichungsfähigen Leserbriefe (siehe unten) werden übrigens zeitnah nach Eingang vollständig und ungekürzt in unserem Internetangebot MT.de veröffentlicht, und zwar auf der kostenfrei zugänglichen Seite http://www.mt.de/lokales/leserbriefe/

Die 58 (entspricht knapp 12 Prozent des Gesamteingangs) im Jahr 2015 nicht veröffentlichten Leserbriefe fielen dabei nicht etwa einer Zensur zum Opfer, wie nicht erst seit dem Jahresbeginn immer wieder gerne behauptet wird. Tatsächlich gelten auch hier presse- und allgemeinrechtliche Grundsätze, für deren Einhaltung die Chefredaktion haftet, im Zweifel bzw. einem entsprechenden Klagefall auch ganz konkret juristisch. Und eben nicht der Verfasser. Das gilt ebenso für User-Kommentare auf unserer Internetseite, die ebenfalls kein rechtsfreier Raum ist: auch hier haftet die Chefredaktion.

Wenn in einem Leserbrief also Aussagen auftauchen, die nicht mehr von Artikel 5 des Grundgesetzes (hier ist die Meinungsfreiheit festgeschrieben) gedeckt sind, weil andere straf- oder zivilrechtliche Bestimmungen dem entgegenstehen – können wir diesen Brief nicht veröffentlichen. Beispiele sind etwa persönliche Angriffe, Beleidigungen, üble Nachreden, unhaltbare und unbelegte Unterstellungen, Beeinträchtigungen der Privatsphäre. Oder, vor allem in jüngerer Zeit leider zunehmend, auch Volksverhetzung. Daneben werden auch immer wieder Massen-Leserbriefe aus allen Teilen des Landes flächendeckend an Redaktionen zwischen Flensburg und Garmisch versandt. Auch sie erscheinen nicht im MT, weil sie weder einen Bezug zu unserer Berichterstattung noch zu unseren Lesern haben, denen dieses Forum zuallererst zur Verfügung stehen sollte.

Ebenso drucken wir in der Regel keine Leserbriefe von Abgeordneten, Politikern, Partei-, Vereins-, Kammer-, Verbands- oder sonstigen Funktionären und bestallten Interessenvertretern. Diese haben ausreichend Gelegenheit, im redaktionellen Teil der Zeitung zu Wort zu kommen; die Rubrik “Leserbriefe” steht nicht als Ersatz-Kriegsschauplatz für den unredigierten Meinungsaustausch organisierter Interessen zur Verfügung, sondern ist den “einfachen” Leserinnen und Lesern vorbehalten. Wir wissen, dass trotzdem versucht wird, Leserbriefe in organisierten, konzertierten Aktionen als Mittel zur Beeinflussung der Leserschaft einzusetzen – manchmal wird auf Parteiversammlungen sogar ganz offen dazu aufgerufen und “Hilfestellung” beim Verfassen angeboten.

Welche Regeln wir für den Abdruck von Leserbriefen befolgen bzw. anlegen, haben wir übrigens seit jeher transparent gemacht. Früher geschah dies durch regelmäßigen Abdruck auf den Leserbriefseiten, seit Einführung der Online-Rubrik für Leserbriefe kann man sich dort auch auf der festen Seite http://www.mt.de/lokales/leserbriefe/regeln/ darüber informieren. Die Regeln werden von Zeit zu Zeit überarbeitet und bei Bedarf an neue technische oder rechtliche   Entwicklungen angepasst.

Seit Neujahr 2016 ist die Zahl der Leserbriefe schlagartig auf aktuell schon 86 in die Höhe geschossen. Allein 47 davon befassen sich mit allen Facetten des Flüchtlingsthemas. Und auch hier hat sich der Ton leider in eine Richtung verändert, die in Online-Foren schon länger bekannt ist. So mussten allein zehn Leserbriefe zum Thema Flüchtlinge abgelehnt werden, etwa, weil  Meinungen und Gerüchte zu Tatsachenbehauptungen ohne Quellen mutieren oder ganze Bevölkerungsgruppen pauschal zu Mördern und Vergewaltigern erklärt werden. Das Grundgesetz ist hier eindeutig: Die Meinungsfreiheit findet ihre Grenzen im Recht der persönlichen Ehre – und die gilt auch für Personengruppen und demnach auch für Flüchtlinge.

Die Abwägung ist dabei inzwischen wie ein Ritt auf der Rasierklinge: Zensur-Vorwürfe hier, presserechtliche Haftung und medienethische, journalistische Verantwortung dort. Bei dem Versuch, die Grenzen auszuloten, passiert es dann auch mal in der Hektik des Produktionsdrucks, dass ein Brief zunächst den Weg auf MT.de findet und erst beim zweiten, genaueren Blick als nicht veröffentlichungsfähig beurteilt wird.  Wir haben uns entgegen unserer sonstigen Praxis gerade in einem solchen Fall dazu entschlossen, diesen Text nachträglich zu löschen – obwohl er in kurzer Zeit sechs Leserempfehlungen gesammelt hatte.

Von Henning Wandel, Leserbriefredakteur + stv. Leiter der Lokalredaktion, und Christoph Pepper, Chefredakteur

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