Vom Feuer zum Strom

Der blaue Teppich – ausgerollt im E.on Kraftwerk Heyden in Lahde
„Der Blaue Teppich“ ist eine Veranstaltungsreihe des Mindener Tageblatts in Zusammenarbeit mit hiesigen Firmen. Allen Interessierten bietet sich in regelmäßigen Abständen die Möglichkeit, neue Einblicke in Unternehmen zu erhalten und hinter die Kulissen zu blicken.

Mit beeindruckenden Werten zum wichtigen Wirtschaftsfaktor

Der Leitstand: Hier wird die Kraftwerksleistung gesteuert und geregelt. MT-Fotos: Alex Lehn

Spannung kann man nicht nur spüren, man hört sie auch. So nachdrücklich wie Eisregen auf ein Dach prasselt, macht sie sich Luft. „Ein gutes Zeichen“, lauscht Heiko Deterding, „wir produzieren Strom!“

Zwei Tage lang führte der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Mitarbeiter des Lahder E.on Kraftwerks Heyden rund 100 Besucher des Blauen Teppichs über das Werksgelände, durch die Hallen und auf die Türme des größten einzeln befeuerten Steinkohleblocks Europas. Pro Stunde wird im E.on Kraftwerk Heyden in Lahde genug Strom erzeugt, um damit eine Million Haushalte zu versorgen.

Die Planungen für ein Steinkohlekraftwerk hatten bereits 1939 begonnen. Unterbrochen durch den Krieg konnte die Stromproduktion jedoch erst 1951 aufgenommen werden. Gefolgt von einer raschen Entwicklung: Die Produktionsbedingungen haben sich aufgrund des Einspeisevorrangs der erneuerbaren Energien drastisch verändert und das Kraftwerk Heyden ist ein wichtiger Bestandteil beim Ausbau der regenerativen Energieerzeugung im heutigen Energiemix.

Mühlsteine aus hochlegiertem Stahl mahlen Kohle zu Staub

Das stürmische Wetter der vergangenen Tage bot Kraftwerksleiter Jörn Neumann deshalb beste Gelegenheit zur Verdeutlichung: „Das Kraftwerk Heyden ist ein sogenanntes ‚Mittellastkraftwerk‘. Wir haben die Aufgabe, flexibel auf die Nachfrage zu reagieren und die Frequenz nach Bedarf zu unterstützen.“

Praktisch hieß das: Während der Wind in den vergangenen Nächten auffrischte, deckte die dann ausreichend vorhandene Windenergie einen Großteil des Energiebedarfs ab. Das Kraftwerk Heyden erhielt Anweisung, die Produktion zu drosseln.

Am kommenden Morgen, pünktlich zum Produktionsbeginn in Deutschland – der Wind hatte abgenommen – lief die Turbine wieder unter Volldampf. Schlag 12, als tagestypisch der Strombedarf sank, erlebten die Besucher des „Blauen Teppichs“ live auf dem Leitstand, wie die Produktion dem aktuellen Bedarf angeglichen wurde.

Per Knopfdruck passiert im E.on Kraftwerk Heyden eine ganze Menge. 93 Mitarbeiter und 28 Azubis arbeiten in mehreren Schichten und werden dabei von Mitarbeitern aus Tochterunternehmen unterstützt. Kein Wunder, dass man auf dem weitläufigen Gelände nur selten jemandem begegnet.

Automatisierte Abläufe

Sehr hoch, sehr warm: Auf vier Etagen liefern Brenner die Energie, um die Turbine anzutreiben.

Die Kohle, zu 100 Prozent über die Schiene angeliefert, kommt täglich in drei Zügen à 46 Waggons. Automatisch wird das „schwarze Gold“ – längst kommt es aus Polen und Russland, aber auch aus Indonesien und Australien – entladen und gelagert. Der Vorrat für drei Wochen, 160 000 Tonnen, warten, zu vier riesigen Bergen aufgetürmt, darauf, zu Staub zermahlen maximale Energie zu liefern. Auf vier Etagen befinden sich die Brenner, die 300 Tonnen Kohlenstaub pro Stunde verbrennen, bei 1300 Grad das Wasser erhitzen, das dann die Turbine und den Generator antreibt. „Es funktioniert wie ein Fahrraddynamo, nur größer“, verpackt es Deterding pragmatisch. Derweil staunen die Besucher über die tatsächliche Dimension der Turbine und des Generators, welche spielend eine ganze Halle füllen.

Die große Revision

Der Kühlturm ist beeindruckende 136 Meter hoch.

Erst im vergangenen Jahr wurde die Turbine im Rahmen einer großen Revision überholt. 150 Tage hatte das Kraftwerk dafür stillgestanden. Und nach einer Gesamt-Investitionssumme von rund 40 Millionen Euro sieht man sich im E.on Kraftwerk Heyden für die Zukunft bestens gerüstet. „Wir sind für die Energiewende sehr gut aufgestellt und gesichert“, bestätigt Kraftwerksleiter Neumann.

In Lahde ist man positiv gestimmt: Als wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region wird das Kraftwerk Heyden die Nord-Süd-Trasse des Netzes auch zukünftig unterstützen.

Wer außerhalb des „Blauen Teppichs“ mehr über das E.on Kraftwerk Heyden erfahren und an einer Führung teilnehmen möchte, kann sich auf der Homepage des Unternehmens informieren.

Von Sabine Morche

www.kraftwerk-heyden.com

Fotostrecke: MT-Leseraktion “Der blaue Teppich” im Kraftwerk Heyden

Der blaue Teppich – ausgerollt im E.on Kraftwerk Heyden in Lahde (Zeitungsseite als PDF)

 

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