DIRNDL – ODER: Mein Erstes

Gestern früh klingelt der Paketbote, um mir das lang ersehnte Päckchen zu bringen. Mein erstes Dirndl! Gerade noch rechtzeitig zum Mindener Oktoberfest. Im Internet sah der Fummel ganz originell aus. In Wirklichkeit sieht er, na ja, vielleicht doch ein bisschen ZU originell aus …? Dieses große aufgenähte Hirschgeweih vor der Hütt’n. Die tellergroßen roten Herzen auf der knallgelben Schürze. Hmmh. Kann man das anziehen?

Ich drehe mich noch ein paar Mal vor dem Spiegel hin und her. Aber es bleibt dabei: Ich fühle mich weder wie eine fesche Vreni, Zensi oder Gretl. Sondern sehe eher aus wie Alice im Wunderland – mit einem Hauch Oskar aus der Tonne. Im Grunde wie Alice aus der Wundertonne.

Bevor eine echte Krise ausbricht, rufe ich eine Freundin an und klage mein Leid. Statt Zuspruch ernte ich Hohn und Spott: „Ja mei, do konn i aa ned vui macha“, radebrecht sie glucksend. Sie selbst hat sich für die unkomplizierte Alternative entschieden: Jeans und rot-weiß karierte Bluse samt Wies’n-Täschchen und fertig.

Aber sie zügelt ihre Schadenfreude, weil sie nämlich keine Lust hat, alleine zum Oktoberfest zu gehen. Also macht sie mir Mut: „Des is doch den Preißn wurscht, wenn’s an richtigen Durscht hob’n!“ Ja, da ist bestimmt was dran. Auf dem Simeonsplatz sind wir heute Abend vermutlich alle Außerbayerische. Wer einen Echten trifft, soll ihn mir gerne vorstellen. Man erkennt mich unschwer am oben näher beschriebenen Fummel.

In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Anja Peper, Lokalredaktion

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