Drei Fragen an … Dr. Michael Kühne, Gemeinschaftspraxis Kutenhausen – „Es gibt viel Steifheit in den Köpfen“ (#200in365, No.121)

Dr. Michael Kühne meint, Ärzte müssten bereit sein, neue Wege zu gehen.

Viele Hausärzte klagen, dass sie keine Kollegen als Mitarbeiter und Nachfolger finden. In der Hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Kutenhausen arbeiten neben Dr. Michael Kühne, seiner Frau und Tochter elf weitere Ärztinnen und Ärzte. An einem Mangel an Mitarbeitern habe er nie gelitten.

Sie sagen, Sie hätten keine Mühe, ärztliche Mitarbeiter zu finden. Warum nicht?

Wer eine Praxis hat, ist auch Unternehmer. Viele Kollegen denken aber nicht unternehmerisch. Es gibt nicht wenige, die bis heute mit Karteikarten in Papierform arbeiten, wir haben längst digitalisiert. Das bringt große Vorteile. Es gibt neue Wege und die muss man gehen.

Für Personal sorgt das aber auch nicht. Welche Wege sind Sie da gegangen?

70 Prozent der Absolventen des Medizinstudiums sind Frauen. Das bringt Herausforderungen mit sich. Eigentlich bräuchte es eine Männerquote, aber das nur nebenbei. Viele Ärztinnen werden nicht dort abgeholt, wo sie stehen. Als Mütter können sie oft nicht in Vollzeit arbeiten. Viele Kollegen sagen: „Entweder Vollzeit oder es geht nicht.“ Ich lasse Kolleginnen auch nur am Vormittag arbeiten. Die Teilzeit macht den Dienstplan komplizierter. Aber die Ärztin kann einsteigen und irgendwann wird sie länger arbeiten.

Wäre das Konzept übertragbar?

Ja. Wenn jemand sagt, dass etwas nicht geht, dann zeige ich ihm, dass es geht. Es stimmt ja, dass die Bürokratie Ärzten das Leben schwer macht. Aber es gibt eben auch viel Steifheit in den Köpfen.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

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