Samba-Gruppe “Samba Raio” trommelt seit 29 Jahren durch Minden (#200in365, No.12)

Nach ihrer Pfeife hauen die Trommler auf die Pauken: Karin Walter leitet die Mindener Gruppe Samba Raio. (© Benjamin Piel)

Der dumpfe Klang der Trommeln schallt vom Turmzimmer der ehemaligen Mindener Johanniskirche herab. Hoch oben stehen um die 15 Leute und trommeln sich in Stimmung. Es sind die Mitglieder der Samba-Gruppe „Samba Raio“. Raio, das übersetzen sie mit Blitz. Vielleicht, weil der Namenseinfall ein Geistesblitz gewesen ist. Vielleicht auch, weil nach dem Blitz immer auch der Donner kommt und donnern, das können die Mitglieder dieser Gruppe schon seit 1989 bestens.

„Wir sind so lange zusammen, dass jetzt schon unsere Kinder mitspielen“, sagt Vortrommlerin Karin Walter. Wobei Vorpfeiferin der treffendere Titel wäre. Denn alle in der Gruppe trommeln nach Walters Pfeife. Wenn sie in ihre Trillerpfeife pustet und dazu ein paar Handbewegungen macht, dann ändert sich der Rhythmus oder spielen Musiker ihre Soli.

„Abgekämpft kommt man hier hoch, entspannt geht man nach Hause“, sagt einer der Trommler. Zusammen im Kreis zu stehen, Musik zu machen, gemeinsam in den Takt zu finden, sich anzulachen, das sei es, was ihre Treffen wunderbar mache. Durch das Trommeln haben die Mitglieder der Gruppe vor 29 Jahren zusammengefunden, Freundschaften sind entstanden.

Auch die vielen Auftritte auf Festivals und Festen haben die Gruppe zusammengeschweißt. Ein Erlebnis ist den Musikern besonders im Gedächtnis geblieben. Sie hatten einen Auftritt in Bremen und anschließend das Angebot, in einer Kirchengemeinde zu übernachten. Weil sie sich die Kirche einmal ansehen wollten, gingen sie spät abends hinein. Jemand wollte Licht einschalten, erwischte aber den Schalter für die Glocke, die dann auch prompt läutete – mitten in der Nacht. Leise, das können die Samba Raios eben nicht. Der Pfarrer sei am Morgen danach jedenfalls nicht sehr amüsiert gewesen. Aber so ist das eben: „Wir haben schon so manche schlappe Party in Gang gebracht“, sagt Walter und lacht.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*