“Ohne Vertrauen ist alles Nichts”: Chefredakteur Christoph Pepper zum Jahreswechsel

Nachmittagskonferenz am MT-Newsdesk. Foto: Alex Lehn

Nachmittagskonferenz am MT-Newsdesk. Foto: Alex Lehn

Liebe MT-Leserinnen, liebe MT-Leser,

von Brexit bis Trump, von Paris und Nizza bis Berlin, von Syrien und Irak bis zur Türkei, von Fußball-EM bis Olympia – ereignislos war das Jahr 2016 gewiss nicht, auch nicht in der Region. Der heute der gedruckten Ausgabe beigelegte  Jahresrückblick des MT fasst sich auf seinen immerhin 100 Seiten wie gewohnt kurz und muss dennoch wieder vieles von dem weglassen, was während der vergangenen 365 Tage in Heimat und Welt passierte. Wenn Sie darin also etwas Ihnen ganz besonders Wichtiges vermissen sollten, steckt vermutlich kein Übersehen dahinter, sondern die Qual der Auswahl.

305 Ausgaben der gedruckten Zeitung (die auch 2016 wieder mehrfach für Konzept und Gestaltung ausgezeichnet wurde) hat die Redaktion bis zum Jahresende produziert, mit einem durchschnittlichen Umfang von etwas mehr als 50 Seiten. Dazu kam eine Fülle an Magazinen, Sonderbeilagen, Ratgebern und Extra-Produkten (wie der nun schon seit einigen Jahren in dieser speziellen Magazin-Form produzierte Jahresrückblick). Besonders erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang die zwei auch in diesem Jahr wieder als „MT für alle“ (Haushalte) erstellten Sonderausgaben „Stadt mit Plus“ und „160 Jahre“, in die wir viel redaktionelles Herzblut investiert haben und für die wir viel Zuspruch erhielten. Wie das Hauptblatt als ePaper sind auch nahezu alle Zusatzproduktionen seit Längerem stets in digitaler Version verfügbar und somit über Rechner wie über Mobilgeräte, dort teils auch als App, komfortabel zu nutzen.

Rund um die Uhr wird zudem unsere Online-Ausgabe MT.de – die im Februar 2017 ihren 20. Geburtstag feiern wird – mit zusätzlichen redaktionellen Inhalten bestückt, oft interaktiv und multimedial. Videos, interaktive Grafiken, Download-Dokumente, Multimedia-Formate wie Pageflow oder Audioslides gehören heute wie selbstverständlich zum journalistischen Werkzeugkasten. Ein Newsletter informiert Abonnenten per E-Mail über die wichtigsten lokalen Themen des Tages. Wir nutzen soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram und YouTube zur Verbreitung lokaler Informationen. Mit der MT-Mediabox ist 2016 ein weiterer digitaler Kanal mit öffentlich zugänglichen Kurzinformationen aus der Redaktion entstanden, die über Bildschirme in Wartezonen und anderen Frequenzbereichen verbreitet werden. Und die Entwicklung steht nicht still: Aktuell arbeiten wir an einer mit der Homepage verknüpften Kurznachrichten-App für Smartphones und Tablets.

Die Titelseite des Jahresrückblicks 2016. Er ist auch als eMag in digitaler Fporm abrufbar. Rpro: MT

Die Titelseite des Jahresrückblicks 2016. Er ist auch als eMag in digitaler Version abrufbar. Rpro: MT

160 Jahre nach Erscheinen des ersten MT-Vorläufers im Jahr 1856 hat sich der Takt journalistischer Arbeit massiv beschleunigt – eine Zeitungsredaktion ist heute praktisch 365 Tage im Jahr rund um die Uhr in Betrieb. Die einmal von ihr erarbeiteten Inhalte wiederum stehen, Internetverbindung vorausgesetzt, dauerhaft nur einen Mausklick entfernt zur Nutzung im digitalen Archiv bereit – zurück bis zum Ersterscheinungstag am 5. Juli 1856.

Gleichzeitig haben sich die wirtschaftlichen Voraussetzungen des Zeitungsmachens grundlegend verändert. Das klassische „Kerngeschäft“ wird zwar immer noch vom bedruckten Papier getragen, doch dessen Auflagen gehen in allen klassischen Zeitungsländern bekanntlich seit Jahren kontinuierlich zurück. Zwar steigt gleichzeitig die digitale Reichweite, dafür aber muss noch ein auskömmliches Geschäftsmodell gefunden werden. Mit der Etablierung von Bezahlinhalten sind dem Verlag hier erste erfolgreiche Schritte auf einem zweifellos noch längeren Weg gelungen. Auf inzwischen mehr als 3000 zahlende Kunden für digitale Inhalte lässt sich jedenfalls aufbauen. Wir arbeiten intensiv daran, den ideellen Mehrwert der traditionsreichen, am Ort verwurzelten selbstständigen Heimatzeitung für die Kommunikation der Bürgergesellschaft auch im Zeitalter des Medienwandels erlebbar zu machen.

Auf welchem Weg und über welchen Kanal auch immer die Ergebnisse unserer journalistischen Arbeit verbreitet werden, die Grundlage jeglichen Erfolgs bleibt jedoch das Vertrauen der Leserinnen und Leser. Vertrauen in die redaktionelle Leistung, Vertrauen vor allem auch in deren Unabhängigkeit, Seriosität und Zuverlässigkeit. Seit nunmehr 160 Jahren arbeiten wir hart für dieses Vertrauen; sich für diese Arbeit kritisieren und in Frage stellen zu lassen, gehört dazu. Auch 2017 wollen wir wieder täglich eine gute Zeitung machen, verspricht Ihnen

Ihr Christoph Pepper, Chefredakteur

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*