“Sh.. happens”: Unverständliche Spaltenumbrüche – und wie es dazu kam

Am Seitenende stimmt etwas nicht , aber was? Richtig, es fehlen jeweils drei Zeilen Text. repro: MT

Am Seitenende stimmt etwas nicht , aber was? Richtig, es fehlen jeweils drei Zeilen Text. repro: MT

Aus der Rubrik: Was schief gehen kann, geht schief. Aufmerksamen Lesern der Seite 23 (“Thema des Tages: Hoffnung für Syrien?”) der heutigen gedruckten Ausgabe (12.2.2016) fiel spätestens beim Beginn der zweiten Text-Spalte auf, dass hier etwas nicht stimmen konnte – der umlaufende Text ergab keinen Sinnzusammenhang.

Das wiederholte sich dann jeweils bei den folgenden vier Spaltenwechseln. Alles in allem wurde so der erst nach Mitternacht in seiner endgültigen Form redaktionell fertiggestellte Text zumindest an diesen neuralgischen Punkten schwer lesbar und noch schwerer verständlich.

Was schade war, denn der Spätdienst der Nachrichtenredaktion hatte sich große Mühe gegeben, noch die aktuellsten über die Deutschen Presseagentur einlaufenden Entwicklungen der Münchener Syrienkonferenz “ins Blatt zu heben”. Statt des großen, informativen Hintergrundstücks gab es am nächsten Morgen Buchstabensalat bzw. Lücken an vier Sollbruchstellen. Was war passiert?

Die Redaktion produziert Texte, Bilder und sonstige Elemente in vom Layoutsystem definierte Räume, die sich, wie auf dieser speziellen Seite, teilweise überlagern (die Zitatbox unterbricht den Lauftext). Innerhalb der vorgebenen Räume etwa für den Lauftext sorgt das Porgramm selbstständig für einen korrekten Zeilen- und Spaltenumbruch, wenn der jeweils zur Verfügung stehende Raum ausgefüllt ist. Über- oder Untersatz kann auf verschiedene Weisen angezeigt werden – der bearbeitende Redakteur bekommt beim Ausschließen aber immer einen deutlichen optischen Hinweis auf zuviel oder zuwenig Text im jeweils bearbeiteten Textkörper.

Bei der gestrigen Seitenproduktion allerdings musste eine bereits fertig und zeilengenau umbrochene Seite noch einmal in der Medienproduktion verändert werden, weil die Redaktion einen etwas größeren als den zunächstvorgesehen Platz für das Zitat des deutschen Außenministers benötigte. Bei der Vergrößerung wurde der ursprüngliche, darunter liegende Textblock über den Rand der bedruckbaren Seite hinaus verlängert – was softwareseitig gar nicht möglich sein sollte und in der Regelkonstellation auch nicht ist. Zu allem Unglück teilte sich der überzählige Text genau so auf, dass die letzte Spalte direkt am Seitenschluss mit einem logischen Schluss und einem Punkt endete. In  der schnellen letzte Seitenansicht auf dem Bildschirm – der Andruck rückte näher – wirkte deshalb alles passend, es wurde weder Über- noch Untersatz angezeigt: also gab der Redakteur dievon der Medienproduktion wieder zurückgeschickte Seite frei. Da nach Mitternacht keine Korrektoren mehr zur Verfügung stehen, ohne Netz und doppelten Boden. Resultat: siehe oben.

Die MT-Technik steht nun mit dem Softwarehersteller in Verbindung, um den auf diese Weise in der Redaktionspraxis entdeckten Bug nach Möglichkeit zu beheben und eine Wiederholung des Fehlers technisch auszuschließen. Leser der digitalen Ausgaben bekamen im Laufe des Freitags eine korrigierte Version der Seite nachgeliefert. Wer kein ePaper-Abonnent ist kann sie sich hier herunterladen:

Syrien Korrektur

Wir bitten alle Leserinnen und Leser, die sich auf der fehlerhaften Seite im Text verirrt haben, um Entschuldigung – und um Verständnis.

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