MT bereitet den 70. Jahrestag des folgenschwersten Bombenangriffs auf die Stadt auf – auch multimedial

Mit diesem Artikel kündigt die MT-Redaktion heute die ausführliche Berichterstattung über den Bombenangriff vom 28. März 1945 an. Der wird auch multimedial aufbereitet werden. Repro: MT

Mit diesem Artikel kündigt die MT-Redaktion heute die ausführliche Berichterstattung über den Bombenangriff vom 28. März 1945 an. Der wird auch multimedial aufbereitet werden. Repro: MT

Es hatte schon schwerere Luftangriffe, besonders im Herbst 1944, gegeben, bei denen Dutzende Menschen in Minden und den Nachbardörfern ihr Leben verloren hatten. Größere Bomben und mehr Tonnen Sprengstoff waren dabei auf das Stadtgebiet, vor allem rund um die Kanalüberführung und den Bahnhof niedergegangen. Doch kein Angriff veränderte das Aussehen Mindens so sehr wie jener vom 28. März 1945: Die Innenstadt verlor ihr Gesicht, ganze Straßenzüge versanken in Schutt und Asche, über Tage glimmten Brände in den Ruinen.

Aus Anlass des 70. Jahrestages versucht das Mindener Tageblatt, die Spur der Vernichtung quer durch die Innenstadt nachzuvollziehen, die eine nur geringe Zahl von alliierten Bombern am späten Vormittag jenes Tages in nur wenigen Minuten zogen. Die Schneise zog sich von der Weser über den Dombereich, Rathaus und Scharn bis in die Oberstadt und an den Königswall. Dort kamen bei einem Volltreffer auf einen Bunker weit mehr als die Hälfte der Opfer ums Leben, deren Zahl sich nach jüngeren Forschungen auf 186 beläuft.

Viele Menschen hat jener Tag von kleinauf begleitet als eines der markantesten Einzelereignisse in der Stadtgeschichte und in ihrer eigenen Biografie. Manche wurden die Bilder in ihrem Kopf ihr Leben lang nicht mehr los.

Bilder für die Nachwelt machte in jenen Jahren der Fotograf Horst Grätz mit amtlicher Erlaubnis. Denn Fotografieren war in Nazi-Deutschland in der Kriegszeit verboten. Und Fotomaterial hatten nur noch die wenigsten Hobbyfotografen, die heimlich am Werk waren. Grätz’ Bilder, zusammengestellt und herausgegeben von Karin Brinkmann-Grätz und Thomas Ahlert, veranschaulichen Erzählungen von Augenzeugen und spätere Recherchen, darunter die bislang umfangreichste Aufarbeitung durch Dr. Hans Nordsiek, die der frühere Leiter des Kommunalarchivs vor 20 Jahren vornahm und die 2005 anlässlich des 60. Jahrestages noch einmal aufgelegt wurde. Beide Bücher erschienen im Verlag J. C. C. Bruns. Weitere Anhaltspunkte zu vielen der Zerstörungen gibt, mehr oder minder versteckt, das mehrbändige Werk der Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Minden.

MT.de wird anlässlich des Jahrestages versuchen, die Ereignisse des 28. März 1945 in Minden zeitgetreu nachzuerzählen. Aus Augenzeugenberichten, alten Fotos und historischen Dokumenten wurde der Tag rekonstruiert. Ab 10 Uhr morgens wird der Tag auf dem Twitter-Kanal MT_Lokales nacherzählt. Die Nacherzählung ist auch auf der Startseite von MT.de zu finden. Außerdem gibt es Bilder von der zerstörten Stadt in einer kommentierten Fotostrecke zu sehen. Zusätzlich wurden O-Töne von Augenzeugen aufgenommen und können abgespielt werden.

Weiter gesucht werden jedoch Aufzeichnungen, auch kurze Erinnerungsnotizen, von Augenzeugen zu einzelnen Ereignissen oder Gebäuden während des Zweiten Weltkriegs und bei Kriegsende oder danach. Sie sollten schriftlich an die Redaktion geschickt oder gemailt werden an:

weltkrieg@MT.de

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