Daily Archives: 7. Februar 2019

Betr. MT: „Standpunkt“ Multihalle, MT vom 2./3. Februar

Foto: MT-Archiv

Nur „Dagegen“ ist zu wenig
Standpunkte dürfen polarisieren, journalistisch gerne sachlich differenzieren. Nur das Beleuchten des Widers mit überzogener Metapher ist zu wenig. Lesenswert kommentierte Ihr Kollege vor einigen Monaten, dass die sich stellende Frage nur sei, ob Minden es sich leisten könne, die Halle nicht zu bauen. Leider beschäftigt sich auch Ihr heutiger Kommentar nicht ansatzweise mit möglichen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Synergien für Kreis, Stadt und rechtes Weserufer.

Mit allem Respekt liegt die Zukunft der hier lebenden Menschen nicht im Stadtarchiv.

Lesername

Antwort der Redaktion
Widerspruch erwünscht Kommentare sollen Gespräche anregen

Guten Tag Herr Lesername,

Danke für Ihren Widerspruch. Dieser Satz liest sich vielleicht merkwürdig, denn wer bedankt sich schon für Gegenwind. Doch worum geht es bei einem Kommentar: dass der Autor Recht haben will? Nein. Widerspruch ist notwendig, wenn der Lesende die Dinge ganz anders sieht. Ein Kommentar ist die Meinung des Autors. Es steht jedem frei, dieser Argumentation ganz, etwas oder überhaupt nicht zuzustimmen. In allen drei Fällen hat der Kommentar sein Ziel erreicht: Er soll Meinung bilden – und das tut er auch, wenn er Ablehnung hervorruft.

Wir möchten mit dem MT Diskurse anstoßen und am Laufen halten. Ein anhaltender Austausch über das Thema Multihalle ist wichtig. Es ist eines der Mindener Zukunftsthemen – und zwar unabhängig davon, ob man für oder gegen den Bau ist. Wird die Halle gebaut, könnte sie eine bessere Zukunft bedeuten, weil Minden einen Ort für Veranstaltungen bekommt, die heute gar nicht vorstellbar sind. Oder der Multihallen-Bau ist ein großes Risiko, das die Stadt finanziell auf Jahre belasten, aber nicht weiterbringen wird.

Darüber ist ausführlich, kontrovers und über einen längeren Zeitraum zu reden. Damit am Ende niemand sagen kann: „Oha, hätten wir uns über dieses Thema mal lieber intensiver gestritten.“ Dazu wollen wir als Journalisten beitragen. Es ist nicht unser Job, den Bau der Multihalle zu verhindern oder zu ermöglichen. Aber es ist Teil unserer Aufgabe, die Öffentlichkeit mit dem Thema in Kontakt zu bringen und zu einem kontroversen, aber niveauvollen und diffamierungsfreien Diskurs anzuregen. Damit es letztlich zu einer Entscheidung kommt, der die Abwägung von Für und Wider in einer dem Thema angemessenen Weise und Tiefe vorausgegangen ist.

Es stimmt, dass ein Archiv den meisten Menschen keine persönlichen Vorteile bringt. Aber das ändert nichts daran, dass es Pflichtaufgabe einer Kommune ist, ein funktionierendes Archiv zu haben. Es geht auch gar nicht darum, Archiv und Halle gegeneinander auszuspielen. Doch die finanzielle Situation Mindens hat sich innerhalb der zurückliegenden Wochen zugespitzt. Eine neue Ausgangssituation.

Herr Horstmann, danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, zu widersprechen. Lassen sie uns weiter ringen – um dieses und um noch viele andere Themen! Im freundlichen und zugewandten, wenngleich kontroversen Dialog liegt die Kraft, gesellschaftliche Spaltungen zu heilen – oder gar nicht erst entstehen zu lassen.

Viele Grüße, Benjamin Piel

 

Wechsel an der Spitze – Birgit Härtel ist die neue Vorsitzende der Veranstaltergemeinschaft von Radio Westfalica

 

Foto: pr

Die Veranstaltergemeinschaft von Radio Westfalica hat eine neue Vorsitzende: Birgit Härtel übernimmt die Funktion von Dirk Möllering, der das Amt seit 1993 ausübte. Härtel ist Mitglied des Kreistages Minden-Lübbecke und Vorsitzende der SPD im Mühlenkreis. Sie wird nun mindestens drei Jahre an der Spitze der Gemeinschaft stehen.

Ihre Stellvertreterin bleibt Anke Steinhauer, die Leiterin der Volkshochschule Lübbecker Land. Neu im Vorstand ist der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Minden-Lübbecke, André M. Fechner. Der Rechtsanwalt wird ebenfalls Stellvertreter. Radio Westfalica ist mit 51,1 Prozent Marktführer im Kreis und wird jeden Tag von 121.000 Menschen gehört (Quelle: E.M.A. 2018 II). Das Programm von Radio Westfalica wird gemäß dem nordrhein-westfälischen Landesmediengesetz von der ehrenamtlich tätigen Veranstaltergemeinschaft für lokalen Rundfunk im Kreis Minden-Lübbecke e. V. (“Radio Westfalica”) verantwortet. Darin sind zahlreiche heimische Institutionen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft vertreten. Die Veranstaltergemeinschaft bestellt unter anderem die Chefredaktion, genehmigt die Stellen- und Wirtschaftspläne der Redaktion und stellt die Redakteurinnen und Redakteure ein.

Wirtschaftlich wird der Sender von der Betriebsgesellschaft Radio Westfalica GmbH geführt, in der sich der Kreis Minden-Lübbecke, nahezu alle seiner Kommunen (mit Ausnahme der Stadt Porta Westfalica) sowie die Zeitungsverlage Mindener Tageblatt und Neue Westfälische (Bielefeld) zusammengeschlossen haben. Größter Einzelgesellschafter ist mit 49 Prozent der Anteile der MT-Verlag J.C.C. Bruns. Die Redaktion sendet von einem eigenen Studio am Johanniskirchhof in Minden aus.

Bis auf die Knochen – Wie funktioniert Röntgen? Bei der Kinder-Uni geht es um Bilder aus dem Inneren des Menschen

Wie sehen Menschen oder Tiere von innen aus? Das erklärte Chefarzt Prof. Dr. med. Wolf-Dieter Reinbold 150 Kindern im Klinikum – und verschonte sie auch nicht vor schlimmen Wahrheiten. Foto: MKK/Sven Olaf Stange

„Ich sehe was, was Du nicht siehst!“ Dieses kleine Spiel könnten Röntgenärzte täglich gewinnen. Die Darstellung von Knochen, Organen, Gefäßen, Nervenbahnen oder Tumorzellen hilft Ärzten, Krankheiten zu erkennen. Manchmal ersparen Röntgenstrahlen große Operationen, denn man kann in den Patienten hineinschauen, ohne ihn gleich aufzuschneiden.

Eine faszinierende Entdeckung, die der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen 1895 eher zufällig gemacht hat. Das wohl erste Röntgenbild eines menschlichen Körperteils war die Aufnahme der Hand seiner Frau. Dass sie dabei einen Ring trug, können die 150 Kinder im Johannes Wesling Klinikum auf der Leinwand ganz leicht erkennen. Wie sieht der Mensch von innen aus? Das erklärte Prof. Dr. med. Wolf-Dieter Reinbold bei der 6. KinderUni. Diese Veranstaltungsreihe läuft noch bis Juni und behandelt Themen aus medizinischen Wissenschaftsfeldern.

Fragen rund um den eigenen Körper beschäftigen ohnehin: Warum funktioniert das so und nicht anders? Was passiert, wenn ein Knochen bricht? Warum ist Blut rot? So mancher Lehrer wäre überrascht, mit wie viel Elan und Forscherdrang die Kinder hier bei der Sache sind. Von der ersten Minute an löchern sie Dr. Reinbold mit ihren Fragen. Er zeigt ihnen am Beamer ein paar vergrößerte Röntgenbilder und sie raten, was zu sehen ist. Das kleine Wissens-Quiz kommt gut an. Die Kinder staunen, was Röntgenstrahlen alles zum Vorschein bringen.

„Aua!“ Spontanes Mitgefühl breitet sich aus, als die Kinder die Folgen eines Arbeitsunfalls sehen: Den Nagel im Fuß eines Dachdeckers entdecken sie auf den ersten Blick. Knochen und Zähne fangen die Strahlen mehr ab als Weichteile und erscheinen weiß. Auch die vielen Kronen in den Backenzähnen eines Gebisses sind deutlich: „So sieht das aus, wenn man die Zähne nicht richtig geputzt hat.“ Dr. Reinbold hat eine sehr direkte Art und verschont die Kinder auch nicht vor schlimmen Wahrheiten. „Es gibt Eltern, die ihre Kinder schlagen. Es ist wichtig, dass wir auch diese Arten von Verletzungen auf den Bildern erkennen können.“

In der Regel kommen Kinder viel seltener mit der Untersuchung in Berührung als Erwachsene. Ob das Röntgen gefährlich sei, wollen sie von Dr. Reinbold wissen. „Man muss mit den Strahlen gezielt und vorsichtig umgehen“, sagt er. Sie sollen nur eingesetzt werden, wenn es wirklich medizinisch notwendig ist. Während der Schwangerschaft sollte das Röntgen vermieden werden, so Dr. Reinbold.

Die kindgerechte Präsentation der Themen kommt gut an. Nach der sechsten Kinder-Uni gibt es schon einen richtigen Fan-Club. Darüber freut sich auch Nicola Waltemathe von MT Clever, dem Bildungsprojekt des Mindener Tageblatts. Wer mehr als die Hälfte der Vorlesungen im Johannes Wesling Klinikum besucht, bekommt eine Kinderuni-Urkunde „Spezialist für den Körper“. 49 Kinder konnten sie am Dienstagabend schon mitnehmen. Unter ihnen war auch ein besonderer Gast: Geburtstagskind Ole wollte auch an seinem elften Geburtstag nicht auf die Teilnahme verzichten.

Bei der nächsten Kinder-Uni am Dienstag, 5. März, geht es um das Thema: Ich muss mal Wasser lassen. Dozent ist Prof. Dr. med. Hansjürgen Piechota. Eintrittskarten zum Preis von 2,50 Euro gibt es beim Express-Ticketservice, Obermarktstraße 26-30.

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Von Anja Peper, Lokalredaktion