Daily Archives: 9. Oktober 2018

Nicht mehr allein: Die Mindener Lebenshilfe unterstützt Behinderte und deren Angehörige.200 Mitarbeiter betreuen unter anderem 500 Familien in der Region (#200in365, No.60)

Einsatz für Behinderte: Pirkko Kleine, die stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe Minden, zusammen mit Vorstandsmitglied Tobias Blickle. MT-Foto: Benjamin Piel

Einsam, allein und verlassen: Wer ein behindertes Kind bekommt, der fühlt sich schnell, als sei er der einzige Mensch auf der Welt. Alles dreht sich nur noch ums Kind. Wie das alles organisieren? Wie Zeit haben für die Partner, für sich selbst? Keiner hilft, so erlebte es auch Pirkko Kleine. Erst der Kontakt zur Lebenshilfe Minden nahm ihr dieses Gefühl. „Das war die erste Stelle, wo ich das Gefühl hatte, dass mich jemand unterstützt“, erinnert sich die heutige Stellvertretende Vorsitzende des Mindener Vereins. Vorher hatte es immer wieder Auseinandersetzungen gegeben mit Krankenkassen oder Ärzten. „Nicht mehr alleine zu sein, das hat gut getan“, sagt die Krankenschwester.

Jochen Rogmann kennt dieses Problem gut. Während viele Behinderte gar keinen so großen Einblick in die eigene eingeschränkte Situation hätten, sei dies für die Eltern die größte Herausforderung, sagt der LebenshilfeGeschäftsführer. Manche betreuen auch noch mit 70 Jahren ihren 40-jährigen Sohn – eine lebenslange Belastung, die teilweise kaum eine Minute Zeit lässt für die Bedürfnisse der Eltern. „Wir möchten Entlastung bieten“, erklärt Kleine. Sich Hilfe zu holen, das falle vielen Eltern schwer. „Dabei ist es so wichtig, sich selbst nicht aufzugeben und sein Leben zu leben“, findet sie. Wer sich zu dieser Erkenntnis durchgerungen habe, dem falle es leichter, sein Kind auch mal in die Betreuung eines anderen zu geben.

Angefangen hat Rogmann in den 90ern „mit drei Zivis und einem Buli“. Heute hat die Organisation 200 Mitarbeiter, die oft nah dran sind an den Familien mit behinderten Kindern. Die Lebenshilfe betreut laut Rogmann 500 Familien in der Region. Weil insbesondere psychische und sozial-emotionale Behinderungen zunähmen, komme man „so gerade dem Bedarf hinterher“. Das Betreuungsangebot reicht von Schulbegleitung, Beratung und Ferienspielen bis hin zur Zuhause-Betreuung.

Das Spektrum der Behinderungen reicht von Mehrfachbehinderten mit Beatmung bis zu Menschen, denen ihre Behinderung so gut wie nicht anzumerken ist. Gestartet ist der Verein mit Hilfe für geistig Behinderte. Eine Bezeichnung, an der der Mindener Verein übrigens bis heute festhält: „So lange uns nichts Besseres einfällt“, sagt Rogmann. Er findet, dass Alternativbegriffe wie intellektuelle Retardierung nicht wirklich weiterhelfen.

Von Benjamin Piel, Chefredaktion

Botenfest: Zusteller des Mindener Tageblatts sind Nacht für Nacht unterwegs

Nacht für Nacht – außer sonntags, wenn kein MT erscheint – sind rund 320 Zeitungszusteller aktiv, um das MT zu den Lesern zu bringen. Ihr Engagement würdigte der Verlag beim Botenfest. Foto: Kerstin Rickert

Sechs Nächte in der Woche sind sie unterwegs, egal ob es draußen stürmt, regnet oder schneit. Für die meisten beginnt der Tag bereits, wenn er für andere gerade erst zu Ende geht. Nacht für Nacht – außer sonntags, wenn kein MT erscheint – sind rund 320 Zeitungszusteller aktiv, um das MT zu den Lesern zu bringen. Sie sind das letzte und somit ein ganz wichtiges Glied in der Kette der Zeitungsproduktion. Beim traditionellen Botenfest der MT-Zusteller wurde das besonders gewürdigt.

Mal eben spontan über ein Wochenende wegzufahren, ist für sie nicht drin. „Feiern gehe ich höchstens mal an einem Samstag“, sagt eine MT-Zustellerin. „Oder man macht die Nacht gleich ganz durch.“ Sich für eine Stunde hinzulegen, sei „tödlich, dann kommt man nicht mehr hoch.“ Um drei Uhr morgens steht sie auf, zehn Minuten später werden die rund einhundert Zeitungen für ihren Zustellbezirk bei ihr angeliefert, dazu Beilagen und Prospekte und die Briefpost der Citypost, die die MT-Zusteller ebenfalls zu den Empfängern bringen. Mittwochs kommt noch der Weserspucker hinzu, samstags der Willem.

Vier bis fünf Runden dreht sie dann durch ihren Bezirk, der direkt bei ihr vor der Haustür liegt. In maximal zweieinhalb Stunden ist alles erledigt: die Prospekte sind dem MT beigelegt und die Zeitungen bei den Abonnenten im Briefkasten, die Post ist nach Empfängern sortiert und zugestellt. „Bei einem Bezirk ist das alles noch gut machbar“, sagt die Frau, die erst jahrelang immer dann zur Stelle war, wenn andere ausfielen. Inzwischen gehört sie fest zum Team.

Als sogenannte Springerin arbeitet Edith Fichtl seit mittlerweile acht Jahren im Raum Porta Westfalica. Im Einsatz ist sie seitdem ständig für bis zu sechs Stunden und 450 Zeitungen, die zu den Lesern gebracht werden wollen. Ihre Nächte sind entsprechend kurz: Um 20 Uhr geht`s ins Bett, um 0.30 Uhr wieder hoch. 40 bis 50 Kilometer fährt sie Nacht für Nacht.

Was ihr besonders wichtig ist: Dass die Abonnenten Verständnis zeigen, wenn die Zeitung mal nicht pünktlich im Briefkasten ist. Pünktlich heißt bis spätestens um 6 Uhr morgens, so die Vorgabe, die aber nur dann eingehalten werden könne, wenn alles reibungslos läuft. Fällt beispielsweise eine Druckmaschine aus und die Zeitungsauslieferung verzögert sich, ist auch Edith Fichtl bei ihren Kunden spät dran. Bei widrigen Wetterverhältnissen wie Schnee und Glätte im Winter ist es das gleiche.

Immer wieder müsse sie Abonnenten erklären, dass es nicht an ihr liegt, wenn das MT mal auf sich warten lässt. Viele zeigten Einsicht, manche aber auch nicht. Trotzdem macht es der 71-Jährigen Spaß, sich Nacht für Nacht für das MT um die Ohren zu schlagen. Wenn sie nicht gerade Urlaubs- oder Krankheitsvertretung macht, ruft sie auch schon mal Kollegen an: „Du kannst heute zu Hause bleiben, ich übernehme für dich.“

Loyalität gegenüber den Kollegen und eine große Verbundenheit zum Hause J.C.C. Bruns, dem Herausgeber des Mindener Tageblattes seit nunmehr 162 Jahren, zeichnet die MT-Zeitungsboten aus. Viele sind seit zehn, 15, 20, 25, 30, 35 oder 40 Jahren in rund 330 Zustellbezirken für das MT unterwegs. Dafür sprach ihnen Vertriebsleiter Oliver Geissler seinen besonderen Dank aus. „Herzlichen Dank, dass Sie für uns draußen den Kunden bedienen, bei Wind und Wetter immer vor Ort sind und das MT zuverlässig zustellen“, drückte er seine Wertschätzung aus. Gerade auch mit Blick auf die letzte große Grippewelle im Februar und März dieses Jahres sei die Verlässlichkeit der MT-Zusteller von unschätzbarem Wert. „Das hat bei uns allen an den Kräften gezehrt, aber gemeinsam haben wir acht harte Wochen gewuppt“, so Geissler. Bei der anschließenden Ehrung der Jubilare – stolze 77 waren es diesmal –- erwähnte Geissler ausdrücklich Inge Kirmiss, die seit 48 Jahren das MT zu den Lesern bringt und mittlerweile 85 Jahre alt ist.

Botenfeste, bei denen die MT-Zusteller alle zwei Jahre zusammenkommen, haben im Hause J.C.C. Bruns eine jahrzehntelange Tradition. In einem Rückblick ging Verleger Sven Thomas auf Veränderungen ein. Zum 1. Juni habe Benjamin Piel den bisherigen Chefredakteur Christoph Pepper abgelöst. Zudem seien er selbst und Verlagsleiter Carsten Lohmann räumlich näher zusammengerückt im Hinblick auf kürzere und effizientere Wege der Kommunikation. Weitere Produkte seien hinzugenommen worden, um den Auflagenrückgang als Folge der Digitalisierung aufzufangen. „Inhalte bringen aber dann nichts, wenn man sie nicht an den Leser bekommt. Ohne Sie würde der Ablauf so nicht funktionieren“, so Sven Thomas.

Treue Boten Diese MT-Zusteller wurden für langjährige Tätigkeit geehrt:

■ Zehn Jahre: Elke Beining, Siegfried Beining, Katja Davis, Dieter Denker, Werner Dobbersalzke, Ulrich, Doersch, Marion Eigenrauch, Renate Engelking, Helmut Engelking, Kordula Kühn, Marianne Möhle, Ilona Müller, Frank Oelmann, Nicole Riechmann, Lydia Schmidt, Manfred Schröder, Rainer Senkowski, Ingrid Wenzel. ■ 15 Jahre: Jürgen Achelpöhler, Monika Bösch, Regina Gießelmann, Iris Hellmich, Birgit Jandt, Piotr Kurowski, Reimund Meier, Dirk Wischnewski.

■ 20 Jahre: Joseph Hochstetter, Jörg Rohde, Heike Steinmann.

■ 25 Jahre: Gabriel Demski, Alexander Klassen, Andrea Menze, Heike Rahrig.

■ 30 Jahre: Christa Kobielak.

■ 35 Jahre: Irmtraud Dreier.

■ 40 Jahre: Christa Roehl.

Von Kerstin Rickert, Freie Mitarbeiterin, Lokales und Kultur

Oktoberausgabe des MT-Magazines Hille extra erscheint

Hille extra liegt heute dem MT bei. Repro: MT

Die Oktoberausgabe des MT-Magazins „Hille extra“ erscheint heute und wird kostenlos an alle Haushalte in der Gemeinde Hille verteilt.

Der Ortsheimatpfleger von Südhemmern, Rolf Tiemann, verrät seinen Lieblingsplatz im Dorf – es ist die Kapelle Maria Magdalena. Ihrer Geschichte wird zudem in einem ausführlichen Bericht nachgegangen. Eine Küsterin erzählt von ihrer Arbeit, eine Hobbyfotografin verrät, warum sie so gern mit dem Fotoapparat unterwegs ist, und Niklas Kracht könnte einmal ein führender Wissenschaftler werden, schließlich erhielt er in seinem Lieblingsfach „Physik“ in der Abiturprüfung 15 Punkte. Nun begann er mit 16 Jahren ein Studium.

Neben weiteren Lesegeschichten und nützlichen Tipps beinhaltet das Magazin auch wieder ein Fotorätsel, bei dem Einkaufsgutscheine und Bücher zu gewinnen sind.

Das Magazin kann als eBook auf MT.de abgerufen werden. Zudem steht es natürlich im ePaper und der ePaper-App zur Verfügung