Monthly Archives: September 2018

Vom Froschkönig zum Bühnenchef (#200in365, No.56)

Zwei Männer mit Hut: Eduard Schynol, der Leiter der Mindener Tucholsky-Bühne, neben einem
überdimensionierten Bild von deren Namensgeber Kurt Tucholsky. MT-Foto: pr

Was wäre das Fort A ohne die Tucholsky-Bühne? Antworten auf derlei Fragen sind spekulativ. Und doch lässt sich auf die Frage eine Antwort geben, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zuträfe: eine verwilderte Fläche. Denn bis vor zehn Jahren war das Fort A genau das: eine aufgegebene Immobilie ohne Leben – das wild Wuchernde der Pflanzen einmal ausgenommen.

1849 als wichtiger Schutzbau für den Endbahnhof der Linie Köln-Minden nahe der Grenze des Königreichs Preußen errichtet, rutschte das Gebäude schnell Richtung Bedeutungslosigkeit. Es wurde ein Lazarett, nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb ein gewisser Fritze Berg einen Schrotthandel auf dem Gelände, danach lag das Gelände 15 Jahre lang brach. Die Brombeeren wuchsen an der einen Gebäudeseite hinein und auf der anderen wieder heraus. Und es wären sicher noch einige Triebe hinzugekommen, wäre nicht die Laienschauspielgruppe um Eduard Schynol auf den Gedanken gekommen, das Areal nicht nur zu pachten, sondern auch kräftig zu beleben. Nun geht die elfte Saison der Tucholsky-Bühne auf dem Gelände zu Ende. Das hätten vermutlich nur die Wenigsten für möglich gehalten.

Der Erfolg ist nicht zuletzt Bühnen-Leiter Eduard Schynol zu verdanken. Wer den 66-Jährigen trifft, der begegnet einem Mann, der sich seiner Bedeutung bewusst ist. Auf die Frage, ob er der Motor sei, antwortet er mit einem überzeugten „Ja“. So gut wie täglich ist er auf dem Gelände, er macht und tut. Was wäre, wenn er plötzlich nicht mehr wäre? Daran will er gar nicht erst denken, wobei: „Das bekomme ich dann ja nicht mehr mit.“ Einen Nachfolger sucht er schon lange, nur: „Wer will das schon so intensiv machen?“ Bis jetzt niemand, wobei es ja oft auch beides ist: Einer müsste zugreifen, Schynol müsste loslassen.

Die beste Saison haben er und die rund 50 Aktiven nicht hinter sich. Die Produktion „Unser bestes Stück“ war ein Flop. „Das Stück hat die Leute nicht erreicht“, lautet Schynols Resümee. Nun ja, so ist das mit dem Theater und das findet der pensionierte Lehrer so spannend: Niemand kann vorhersagen, wie das Publikum auf ein Stück reagiert. In diesem Jahr hat die Komödie einfach nicht gezündet. Jetzt heißt es abhaken, an die nächste Saison denken.

Längst ist klar, um welches Stück es sich handelt: „Zaun an Zaun“, ein Fernsehstoff, von dem es bisher keine Bühnenfassung gegeben hatte Die Autorin hat Schynol gestattet eine zu schreiben und aufzuführen Doch es Zwei Männer mit Hut: Eduard Schynol, der Leiter der Mindener Tucholsky-Bühne, neben einem überdimensionierten Bild von deren Namensgeber Kurt Tucholsky. MT-Foto: pr Bühnenfassung gegeben hatte. Die Autorin hat Schynol gestattet, eine zu schreiben und aufzuführen. Doch es gibt bisher ein gravierendes Problem: Es fehlen zwei Männer, die in dem Stück Vater und Sohn spielen sollen. Händeringend sucht der Portaner einen jungen Mann um die 20 und einen zwischen 50 und 60 Jahren. Das Stück sei „sehr emotional, mit tollen Figuren, die sich spannend entwickeln.“

Die Gruppe gibt es schon seit 1996. Damals hatte es zum zehnjährigen Jubiläum der Mindener Kurt-Tucholsky-Gesamtschule eine Tucholsky-Revue gegeben, die eine Lehrergruppe auf die Beine gestellt hatte. Anschließend machte die Gruppe weiter. Neben Schynol sind noch zwei aus der Urbesetzung an Bord. Doch über Nachwuchsmangel können sich die Laien nicht beschweren: „Zuletzt sind drei junge Leute dazugekommen, die mitspielen wollen.“ Das versteht Schynol nur zu gut, schließlich ist seine Schauspielleidenschaft im Alter von vier Jahren erwacht. Damals stand er zum ersten Mal auf der Bühne – als Frosch im Froschkönig. Es dauerte eine ganze Weile bis zum nächsten Auftritt: mit 30 als Lehrer in der Aula. Sich in Figuren hineinzufühlen, das fasziniert ihn bis heute. Als Kopf der Theatergruppe ist es etwas anderes. Dass niemand weiß, ob ein Stück ein Erfolg wird oder floppt: „Es ist immer ein Ritt über den Bodensee.“

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

MT für alle: Heute mit „Kauf Lokal“

Nicht nur Abonnenten und Kioskkäufer, sondern alle rund 70.000 Haushalte im Verbreitungsgebiet erhalten heute ein „MT für Alle“ mit dem aktuellen Magazin „Kauf Lokal“.

Zeichen setzen und gute Geschäfte machen…

Ein gutes Geschäft machen, das kann viele Facetten haben. Ein guter Preis, ja. Und auch ein Super-Sonderangebot darf es hin und wieder ruhig mal sein. Ein gutes Geschäft, das setzt vor allem aber auf Qualität. Und hier zeigt der lokale Einzelhandel seine Stärke, hier sind Dienstleister aus der Region Trumpf: Man kennt, man vertraut sich. Bei einem wahrlich guten Geschäft sind immer beide Seiten zufrieden. Leben und leben lassen. Ein richtig gutes Geschäft ist aber auch ein Stück Nachhaltigkeit. Wer lokal kauft, sichert den Standort und Arbeitsplätze, tut aktiv etwas gegen die Leerstände in unseren Städten und Dörfern. Und „Kauflokal“ ist auch ein Zeichen für den Umweltschutz: kurze Wege, kein hin und her retouren, wenig Verpackungsmüll.

Die Ausgabe von „Kauf lokal!” zeigt die kundenfreundlichen Stärken der Geschäfte vor Ort auf! kauflokal.mt.de: Der Blog für den lokalen Handel und die heimische Wirtschaft vom Mindener Tageblatt schlägt die Brücke von digitaler Erlebniswelt im Internet und gedruckter Information. Denn die aktuellen Lifestyle-Themen von Beauty&Mode, Gesund & Fit bis Wohnen & Genießen und Auto & Reise werden auf beidenKanälen transportiert.„Kauflokal!”- das steht gedruckt wie online für gezielt informieren und dann direkt vor Ort zum Erlebnis-Einkauf starten. Oder sich zum Herbst und Frühjahr neu stylen und verwöhnen lassen.

Von Jörg Meier

Das Magazin finden Sie auch als eBook auf MT.de

Zudem finden Sie die Ausgabe von “Kauf Lokal“ natürlich auch im ePaper und der ePaper-App.
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Drei Fragen an … Thomas Darlath, Vorstandssprecher der CVJM Teestubenarbeit in Hahlen „Das hat mich positiv geprägt und ich bin dankbar dafür“ (#200in365, No. 55)

Thomas Darlath startet mit dem CVJM einen christlichen Jugendtreff. MT-Foto: Piel

Thomas Darlath ist gelernter Bankkaufmann, arbeitet aber schon seit Jahren bei der Berufsfeuerwehr. Nun hat er für den Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) federführend die ehemalige Sparkassen-Geschäftsstelle in Minden-Hahlen in einen christlichen Jugendtreff umgebaut. Was motiviert ihn?

Warum investieren Sie so viel Freizeit?

Als Jugendlicher hat mir die Arbeit des CVJM viel Sicherheit und Freude gegeben. Dafür bin ich dankbar und das möchte ich weitergeben. Als Christ sehe ich auch einen Auftrag, die Dinge, die ich kann, für andere einzubringen.

Wie schwierig ist es, Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren für einen christlichen Treff zu begeistern?

In der Region Hahlen/Hartum sind Ortsund Kirchengemeinden noch recht eng miteinander verknüpft. Hier geht eigentlich jedes Kind in den Konfirmandenunterricht und so gibt es auch keine Hemmschwelle für Jugendliche, zum CVJM zu gehen. Für die Jugendlichen ist es gut, dass sie bald eigene Räume haben, die sie selbst mitgestaltet haben.

Der Jugendtreff ist montags. Ist das nicht ein merkwürdiger Tag?

Unsere Teilnehmer haben an diesem Tag die geringsten Überschneidungen mit anderen Freizeitaktivitäten. Im eher dörflichen Umfeld sind viele Jugendliche bereits in Vereinen oder der Feuerwehr engagiert. Dazu wollen wir nicht in Konkurrenz stehen. Neben allen Freizeitangeboten wollen wir über christliche Lebensfragen ins Gespräch zu kommen. Am Wochenbeginn kann das helfen, Antworten auf tägliche Herausforderungen zu finden.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur