Daily Archives: 11. Juli 2018

Samba-Gruppe “Samba Raio” trommelt seit 29 Jahren durch Minden (#200in365, No.12)

Nach ihrer Pfeife hauen die Trommler auf die Pauken: Karin Walter leitet die Mindener Gruppe Samba Raio. (© Benjamin Piel)

Der dumpfe Klang der Trommeln schallt vom Turmzimmer der ehemaligen Mindener Johanniskirche herab. Hoch oben stehen um die 15 Leute und trommeln sich in Stimmung. Es sind die Mitglieder der Samba-Gruppe „Samba Raio“. Raio, das übersetzen sie mit Blitz. Vielleicht, weil der Namenseinfall ein Geistesblitz gewesen ist. Vielleicht auch, weil nach dem Blitz immer auch der Donner kommt und donnern, das können die Mitglieder dieser Gruppe schon seit 1989 bestens.

„Wir sind so lange zusammen, dass jetzt schon unsere Kinder mitspielen“, sagt Vortrommlerin Karin Walter. Wobei Vorpfeiferin der treffendere Titel wäre. Denn alle in der Gruppe trommeln nach Walters Pfeife. Wenn sie in ihre Trillerpfeife pustet und dazu ein paar Handbewegungen macht, dann ändert sich der Rhythmus oder spielen Musiker ihre Soli.

„Abgekämpft kommt man hier hoch, entspannt geht man nach Hause“, sagt einer der Trommler. Zusammen im Kreis zu stehen, Musik zu machen, gemeinsam in den Takt zu finden, sich anzulachen, das sei es, was ihre Treffen wunderbar mache. Durch das Trommeln haben die Mitglieder der Gruppe vor 29 Jahren zusammengefunden, Freundschaften sind entstanden.

Auch die vielen Auftritte auf Festivals und Festen haben die Gruppe zusammengeschweißt. Ein Erlebnis ist den Musikern besonders im Gedächtnis geblieben. Sie hatten einen Auftritt in Bremen und anschließend das Angebot, in einer Kirchengemeinde zu übernachten. Weil sie sich die Kirche einmal ansehen wollten, gingen sie spät abends hinein. Jemand wollte Licht einschalten, erwischte aber den Schalter für die Glocke, die dann auch prompt läutete – mitten in der Nacht. Leise, das können die Samba Raios eben nicht. Der Pfarrer sei am Morgen danach jedenfalls nicht sehr amüsiert gewesen. Aber so ist das eben: „Wir haben schon so manche schlappe Party in Gang gebracht“, sagt Walter und lacht.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

Drei Fragen an … Heinz-Dieter Böttger vom ehrenamtlichen Bautrupp in Kutenhausen (#200in365, No.11)

Heinz-Dieter Böttger leitet den ehrenamtlichen Bautrupp in Kutenhausen.

Die finanziellen Mittel von Sportvereinen sind endlich. Das geht auch der Spielvereinigung Kutenhausen/Todtenhausen 07 so. Wenn es etwas zu bauen gibt, ist der 20-köpfige ehrenamtliche Bautrupp um Heinz-Dieter Böttger zur Stelle. Derzeit bauen die Männer an einem Trakt mit Umkleidekabinen und Duschräumen.

Das Rentnerleben ließe sich anders verbringen als auf dem Bau. Warum investieren Sie ehrenamtlich so viel Zeit?

Bisher sind die Umkleiden in der Grundschule und es gibt zu wenige Duschgelegenheiten. Ohne die ehrenamtliche Arbeit und das Entgegenkommen heimischer Betriebe könnte der Verein den Bau des Trakts nicht stemmen. Dadurch, dass wir die Rohbau- und Verblendearbeiten selbst erledigen, sparen wir erheblich an Kosten. 1470 Arbeitsstunden haben wir bisher hier verbracht. In den Herbstferien wollen wir fertig sein.

In welchen Berufen haben die Männer früher gearbeitet?

Wir haben einen Bauingenieur, einen Bautechniker und mehrere KfZ-Meister. Allerdings auch Leute, denen man viel erklären muss. Aber das macht nichts, wir wollen alle mitnehmen. Jeder findet bei uns seinen Platz.

Was ist Ihr Lohn für die ehrenamtliche Arbeit?

Wenn hier freitags 120 Kinder herumwuseln. Unsere Motivation ist es, etwas für Kinder und Jugendliche zu machen. Wenn wir die Strukturen nicht erhalten, dann wandern Familien ab, und das wollen wir verhindern. Wir wollen, dass Kutenhausen für Familien attraktiv bleibt.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur