Daily Archives: 26. April 2018

Noch kein Ei bei den MT-Störchen auf der Druckerei in Sicht

Auf dem Logo-Turm der MT-Druckerei am Trippeldamm könnte es mit etwas Glück bald Nachwuchs geben. Ein Ei ist aber wahrscheinlich noch nicht gelegt worden. Leserfoto: Jürgen kolatzki

Erst sah es so aus, als würde das junge Storchenpaar auf dem Logo-Turm der MT-Druckerei am Trippeldamm bereits auf ihren Eiern sitzen und brüten. Sogar den Schlüpftermin hatte Storchenexperte Dr. Alfons Bense aus Petershagen schon ausgerechnet – am 20. Mai hätte es soweit sein können. Doch neueste Fotos der beiden lassen wieder Zweifel aufkommen.
Bense schätzt anhand der Bilder, die Anwohner Jürgen Kolatzki am Mittwoch gemacht hat, dass die Tiere noch dabei sind, ihr Nest vorzubereiten. „Man sieht hier das Männchen mit Nistmaterial im Schnabel im Anflug. Dass dort oben das Weibchen wartet, ist anhand dieser Fotos eher unwahrscheinlich“, sagt er. Wenn die Tiere brüten, säße ständig einer der Vögel auf den Eiern. „In dieser Phase stehen die Störche nur kurz auf, um die Eier zu drehen. Das sind nur wenige Minuten“, sagt Bense. Daran kann der Experte ablesen, wann die Eier gelegt wurden. 32 Tage später schlüpfen dann schon die Küken.

Ende März hat sich das Paar auf dem Logo-Turm der MT-Druckerei niedergelassen. Er (Ringnummer 2T636) ist drei Jahre alt und schlüpfte auf dem Horst der Familie Koch in Hille-Holzhausen. Sie (Ringnummer 4T521) ist erst zwei Jahre alt und stammt aus dem Horst der Familie Quellmalz in Todtenhausen. Beide wurden damals von Bense beringt.
Weil das weibliche Tier jedoch noch sehr jung ist, ist das Risiko hoch, dass aus der Brut nichts wird. „Das Weibchen ist gerade so an der Grenze, dass sie brüten kann“, sagt der Experte. Und für beide ist es das erste Mal.

Wichtig ist es jetzt die Tiere nicht zu stören. Deshalb kommt auch die neue MT-Drohne von Fotograf Alex Lehn nicht zum Einsatz. Erst wenn die Vögel beringt werden, könne man sie aus der Luft filmen und fotografieren, so Bense. Er bittet auch andere Drohen-Piloten die Nester auf keinen Fall anzufliegen. „Brütende Vögel zu stören ist verboten“, sagt Bense. Auch der Anbau einer Webcam würde die Tiere zu diesem Zeitpunkt zu sehr stören.

Ob die MT-Störche Nachwuchs bekommen, ist also noch offen. Dass sie das Nest, dass es dort seit 2011 gibt, allerdings schon so lange bewohnen sei ein gutes Zeichen, so Bense. Das sorge auch dafür, dass der Platz nächstes Jahr wahrscheinlich wieder angeflogen wird. Zum Brüten genutzt wurde der Trippeldamm-Horst bisher noch nie. Dabei sei das Nest sehr gut gelegen, sagt Bense. „Frei anfliegbar, mit Rundumsicht – und nur ein paar Meter weiter gibt es in den Bastauwiesen reichlich Futter.“

Nadine Schwan

Schülerinnen und Schüler erkunden die MT-Redaktion

Unterwegs in der Mindener Innenstadt: Wie Lokaljournalisten arbeiten, findet man am besten heraus, wenn man mit ihnen unterwegs ist. MT-Foto: jhr

Was machen eigentlich Lokaljournalisten? Wie kommen die Geschichten in die Zeitung? Worüber wird berichtet? Und warum kosten Zeitung und Internetauftritt eigentlich Geld? Antworten auf diese und viele andere Fragen bekamen 16 Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 14 Jahren beim Boys- und Girsday in der Redaktion des Mindener Tageblatts. Betreut wurden sie dabei von der für Freie Mitarbeiter zuständigen Redakteuren Nadine Conti und Ausbildungsredakteur Jan Henning Rogge.

Schon seit vielen Jahren sind die Plätze bei dem Informationstag heiß begehrt und lange im Vorraus ausgebucht. Echte Redakteure erklären den jungen Lesern dann, wie sie Texte recherchieren, warum sie sich für welche Überschrift oder ein besonders Foto entscheiden. Das dürfen die Besucher aber auch selbst ausprobieren.

Den Höhepunkt in diesem Jahr stellte für die Schülerinnen und Schüler aber sicherlich die lokaljournalistische Stadtführung dar: Auf einem Streifzug durch die Innenstadt stellten Nadine Conti (Lokalredaktion) und Jan Henning Rogge (Digitalredaktion) anhand von Gebäuden, Orten und Straßen Geschichten und Themen vor, die sich dort abgespielt haben oder abspielen und von dort ihren Weg in Zeitung und Onlinekanäle des Mindener Tageblatts gefunden haben: Brände, Schulentwicklung, Gerichtsberichterstattung, SEK-Einsätze, Konzertkritiken, Innenstadtentwicklung, lokale Wirtschaft, Historie oder aktuelle politische oder gesellschaftliche Entwicklungen – in der Mindener Innenstadt sind diese Themen nur ein paar Schritte voneinander entfernt.

Wer Interesse hat, beim Boys- und Girlsday 2019 in der MT-Redaktion dabei zu sein, sollte sich frühzeitig melden. Spätestens ab Oktober werden neue Anmeldungen angenommen.

Von Jan Henning Rogge

Reporter ohne Grenzen: Pressefreiheit hat auch in Europa einen immer schwereren Stand

Die Weltkarte der Pressefreiheit für 2018 nach den Ermittlungen der Organisation “Reporter ohne Grenzen”
ROG). Grafik: ROG

In keiner anderen Weltregion hat sich die Lage der Pressefreiheit im vergangenen Jahr so stark verschlechtert wie in Europa. Journalistinnen und Journalisten sind dort zunehmend medienfeindlicher Hetze durch Regierungen oder führende Politiker ausgesetzt. Das schafft ein feindseliges, vergiftetes Klima, das oft den Boden für Gewalt gegen Medienschaffende oder für staatliche Repression bereitet. Die Organisation “Reporter ohne Grenzen” hat am Mittwoch ihre  Rangliste der Pressefreiheit 2018 veröffentlicht, dies ist eine ihrer zentralen Schlussfolgerungen und sie ist für die Lage der Pressefreiheit in einem sich entschieden demokratisch gebenden Teil der Welt alles andere als beruhigend.

„Demokratien leben von öffentlicher Debatte und Kritik. Wer gegen unbequeme Journalistinnen und Journalisten polemisiert oder gar hetzt und die Glaubwürdigkeit der Medien pauschal in Zweifel zieht, zerstört bewusst die Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft“, sagte ROG-Vorstandssprecherin Katja Gloger laut der Veröffentlichung der Organisation auf ihrer Homepage. „Hass und Verachtung gegen Journalistinnen und Journalisten zu schüren, ist in Zeiten des Vormarschs populistischer Kräfte ein Spiel mit dem Feuer. Leider erleben wir das zunehmend auch in Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.“

Medienfeindliche Hetze als staatliches Programmsei längst nicht mehr auf repressive Regime wie in der Türkei oder Ägypten beschränkt, wo Regierungen kritische Journalisten routinemäßig als „Verräter“ und „Terroristen“ diffamieren und verfolgen. Auch immer mehr demokratisch gewählte Staats- und Regierungschefs stellten die Medienfreiheit und damit eine der Grundfesten jeder pluralistischen Gesellschaft in Frage und behandeln kritische Medien unverhohlen als Feinde, zum Beispiel in Ungarn und Polen.

Vier der fünf Länder, deren Platzierung sich in der neuen Rangliste der Pressefreiheit am stärksten verschlechtert hat, liegen danach in Europa: die EU-Mitglieder Malta, Tschechien und Slowakei sowie das Balkanland Serbien. In diesen Ländern sind Spitzenpolitiker durch verbale Anfeindungen, Beschimpfungen und juristische Schritte gegen Journalistinnen und Journalisten aufgefallen. Zum Teil engen dort auch die Besitzverhältnisse der Medien die Freiräume für kritische Berichterstattung immer weiter ein. Auch in so unterschiedlichen Ländern wie den USA, Indien und den Philippinen verunglimpfen hochrangige Politiker – darunter auch Staatschefs – kritische Journalisten gezielt als Verräter.

180 Länder untersucht, Deutschland auf Platz 15

Die Rangliste der Pressefreiheit 2018 vergleicht die Situation für Journalistinnen, Journalisten und Medien in 180 Staaten und Territorien. Untersucht wurde das Kalenderjahr 2017. Grundlagen der Rangliste sind ein Fragebogen zu diversen Aspekten unabhängiger journalistischer Arbeit sowie die von ROG ermittelten Zahlen von Übergriffen, Gewalttaten und Haftstrafen gegen Journalisten. Daraus ergeben sich für jedes Land Punktwerte, die im Verhältnis zu den Werten der übrigen Länder die Platzierung in der Rangliste bestimmen. Je nach dem Abschneiden anderer Länder kann ein Land deshalb im Einzelfall in der Rangliste aufrücken, obwohl sich seine Punktzahl verschlechtert hat. In der aktuellen Rangliste hat sich in 42 Prozent der bewerteten Länder die Lage im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert.

Deutschland ist um einen Platz vom 16. auf den 15. Rang vorgerückt. Erneut registrierte Reporter ohne Grenzen eine hohe Zahl an tätlichen Übergriffen, Drohungen und Einschüchterungsversuchen gegen Journalisten, insbesondere bei den Protesten gegen den G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017. Problematisch sind zudem das Anfang 2017 in Kraft getretene BND-Gesetz und das Netzwerkdurchsetzungsgesetz gegen Hassäußerungen in sozialen Medien; sie sorgten auch international für Diskussionen. (Mehr dazu in der “Nahaufnahme Deutschland”/PDF-Download). Spitzenreiter der Rangliste ist übrigens nach wie vor Norwegen vor Schweden und den Niederlanden, am Ende finden sich wie schon 2017 Nordkorea(180), Eritrea (179) und Turkmenistan (178) – Diktaturen, die keinerlei unabhängige Medienberichterstattung zulassen.

Quelle: ROG

Ausführlicher Bericht mit weiteren Details und Schlussfolgerungen auf der Website von ROG