Daily Archives: 14. März 2018

Heavy Metal unter Dauerbeobachtung – Wie die Experten der Bruns Druckwelt die Rotation bei Laune halten

Hinter mannshohen Metalltüren verbirgt sich die komplexe Elektronik der Rotation. Marc-Alexander Misell sieht nach dem Rechten. Foto:; Harald Fichtner

Wenn die Abonnenten ihr Mindener Tageblatt früh morgens im Briefkasten haben, ist die Arbeit erfolgreich getan: Viele Menschen tragen Tag für Tag dazu bei, dass die Leser zum Frühstück ihre Zeitung druckfrisch auf dem Tisch haben. Die Kette reicht – stark vereinfacht und ganz grob gesprochen – von der Redaktion bis zum Zusteller.

Dazwischen sorgen die Experten der Bruns Druckwelt dafür, dass die Nachrichten, Informationen und Bilder aufs Papier kommen, die Zeitungen geschnitten, gefalzt, zusammengelegt, mit Beilagen versehen, sortiert, gebündelt und versandfertig gemacht werden. Dafür werden Druckplatten belichtet, die mehr als eine Tonne schweren Papierrollen in die sogenannte Rotation eingelegt, die Tanks für die Farbwerke mit gelber, blauer, roter und schwarzer Druckfarbe befüllt und vieles Weitere mehr.

Wenn dieser Produktionsprozess reibungslos funktioniert, haben Marc-Alexander Misell und sein Team alles richtig gemacht. Gemeinsam mit zwei externen Instandhaltungstechnikern kümmert er sich um die große Druckmaschine und die Technik im Zeitungsversand. Unterstützt wird das Trio von Oliver Weihe, der in der Rotation Reinigungs- und kleinere – aber nicht minder wichtige – Wartungsarbeiten vornimmt.

Das reinste Mechanik- und Elektronik-Ungeheuer – aber meist ein freundliches

Marc-Alexander Misells regulärer Arbeitstag beginnt um 7 und endet um 16 Uhr. Gemeinsam mit seinen Kollegen von SEM deckt er zudem die Rufbereitschaft im wöchentlichen Wechsel ab. Schließlich kann es immer mal vorkommen, dass ein mechanischer oder elektronischer Defekt auftritt und die nächtliche Produktion ins Stocken gerät. Dann heißt es rasch handeln.
„Um 7.15 Uhr machen wir dann unsere Tagesbesprechung. So wissen wir, ob nachts beziehungsweise am Wochenende Fehler aufgetreten sind und was gegebenenfalls noch zu reparieren ist, um die Anlagen abends betriebsbereit zu haben“, sagt Marc-Alexander Misell.

Die Rotation in der Bruns Druckwelt besteht aus drei Drucktürmen. Die dreistöckige Anlage ist das reinste Mechanik-und-Elektronik-Ungeheuer. Aber meist ein freundliches, das in der Regel tut, was es soll. Sollte es dennoch einmal Probleme geben, kann man auf zwei Drucktürmen die Zeitung in Abstimmung mit Redaktion und Vertrieb mit reduziertem Umfang produzieren. „Unser Primärziel ist es natürlich, das Drucken mit allen drei Türmen zu gewährleisten“, versichert Marc-Alexander Misell.

Die Rotation ist ein komplexes System, das sich über drei Stockwerke hinzieht (links):. In den sogenannten Anlegern finden Beilagen und Zeitung zueinander (rechts). Fotos: Harald Fitchner

Die Rotation ist nicht einfach eine Maschine, sondern ein komplexes System, das seine Geheimnisse erst auf den zweiten und dritten Blick preisgibt. Hinter mannshohen Türen verbergen sich Schaltschränke, Steuer-, Mess- und Regeltechnik, Zahnräder, Getriebe und wassergekühlte Elektromotoren. Wird beispielsweise einer dieser Motoren mehr als 60 Grad heiß, fährt das übergeordnete Leitsystem die Anlage herunter und gibt eine – mehr oder minder konkrete – Störmeldung aus.

Detektivische Suche und technisches Verständnis

„Dann muss man der Ursache auf den Grund gehen“, erläutert Marc-Alexander Misell. Möglicherweise liege dann eine mechanische Schwergängigkeit vor, oder das Problem liege in der Wasserkühlung, etwa in einer Pumpe. Bei der Fehlersuche und Reparatur helfen technische Unterlagen wie Konstruktionszeichnungen oder Schaltpläne. „Und ein gutes technisches Verständnis sowie analytisches Denken“, setzt der Fachmann hinzu.

Wie beispielsweise ein Auto regelmäßig zur Inspektion muss, stehen auch bei der Rotation und anderen Anlagen – etwa in der Haustechnik – Wartungsarbeiten in bestimmten Intervallen an – jährlich, monatlich, wöchentlich oder sogar täglich. Auch darum kümmert sich Marc-Alexander Misell gemeinsam mit seinem Team. Neben der reinen handwerklichen Tätigkeit gehören Planung und Organisation zu seinem Tagesgeschäft. „Es gibt keinen Tag, an dem nichts anliegt“, sagt er. Irgendetwas sei immer zu tun. Fatal sei es, irgendeinen Anlagenteil zu vernachlässigen. So etwas räche sich früher oder später immer.

„Im Anschluss an die Tagesbesprechung beginnt mein Rundgang durchs Haus“, sagt Marc-Alexander Misell. Zumindest wenn nichts Akutes anliegt. Tagesablaufpläne und To-do-Listen helfen ihm dabei, an alles zu denken. Im Bereich Haustechnik sieht er nach der Energieversorgung, nach der Heizung, der Sprinkleranlage und nach der zentralen Druckluftversorgung. Denn viele Maschinen bei der Bruns Druckwelt haben Pneumatik-Komponenten.

Oliver Weihe sorgt im Inneren der Maschine für Sauberkeit, damit die Farbe gleichmäßig aufs Papier kommt. Foto: Harald Fichtner

Optimales Klima für Mensch und Maschine

Sein Rundgang führt den Fachmann weiter zur Belüftungsanlage für die Rotation und die Weiterverarbeitung, denn die Menschen, die hier arbeiten, sollen es nicht nur warm und trocken haben, sondern auch immer genug frische Luft. „Dann geht’s weiter zur Druckvorstufe, wo die Druckplatten belichtet und entwickelt werden“, erläutert er. Letzte Station ist der Bereich Bogendruck und Weiterverarbeitung.

Da es hier (noch) kein übergeordnetes Meldesystem gibt, muss Marc-Alexander Misell noch genauer hinsehen. Doch das ist für sein geübtes Auge kein Problem. „Mein Rundgang dauert vielleicht eine halbe bis eine dreiviertel Stunde“, erklärt der Technik-Fachmann. Im Anschluss bearbeitet er, was ihm auf seiner Kontrolltour aufgefallen ist und nach Prioritäten abgearbeitet werden muss. Dann folgen Routine-Wartungen oder „vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen“, wie er sagt. Langweilig werde es auf jeden Fall nie. Und auch das ist es, was er an seinem Beruf so mag und warum er sich bei der Bruns Druckwelt so wohlfühlt.

Von Stephanie Klusmann, Bruns -Medien-Service

(Dieser Artikel stammt aus der Frühjahrsausgabe 2018 des Mitarbeiter- und Kunden-Magazins “johann!”)

Mehr Infos:

Bruns Druckwelt
Tel. 0571/882-0
info@bruns-druckwelt.de www.bruns-druckwelt.de

Zur Person:

Marc-Alexander Misell (33) ist ausgebildeter Prozessleitelektroniker. Berufsbegleitend machte er seinen Industriemeister Fachrichtung Automatisierungstechnik. Bevor er zum 1. Januar 2017 bei der Bruns Druckwelt anfing, sammelte Misell zehn Jahre lang Erfahrung in der Tiefdruckbranche im Bereich Support für Tiefdruckanlagen. An seinem Beruf mag er die Abwechslung und die Verantwortung für die komplexen Anlagen.

Bei der Druckwelt tritt er in die Fußstapfen von Hans-Joachim Squarra, der hier in Sachen Technik viele Jahre „den Hut auf“ hatte und der Druckwelt noch stundenweise zur Verfügung steht. Diese Lösung schafft einen weichen Übergang und sorgt für einen Know-how-Transfer.