Daily Archives: 23. Dezember 2016

AMS übernimmt Sendetechnik für OWL-Lokalradios komplett in Eigenregie

Neue Technik für weniger Senderausfälle und besseren Service: Das ams-Technik-Team (v.l.) Peter Beinke, Mario Schömitz und Rudi Winter haben 20 Sendeanlagen erfolgreich in Betrieb genommen und organisieren die UKW-Sender für die Lokalradios der Region nun in Eigenregie. Foto: AMS

Neue Technik für weniger Senderausfälle und besseren Service: Das ams-Technik-Team (v.l.) Peter
Beinke, Mario Schömitz und Rudi Winter haben 20 Sendeanlagen erfolgreich in Betrieb genommen
und organisieren die UKW-Sender für die Lokalradios der Region nun in Eigenregie. Foto: AMS

Das Medienunternehmen AMS – Radio und MediaSolutions aus Bielefeld, an dem neben verschiedenen ostwestfälischen und lippischen Zeitungsverlagen auch der MT-Verlag J.C.C. Bruns beteiligt ist, übernimmt das UKW-Sendernetz vom bisherigen Betreiber Media Broadcast. Das bedeutet, dass AMS künftig den Sendebetrieb für die UKW-Frequenzen der OWL-Lokalradios und Radio WAF komplett selbst organisiert. Die Übernahme ermöglicht den beteiligten Sendern, darunter der heimische Lokalsender Radio Westfalica, laut AMS deutliche Kostenvorteile sowie Qualitäts- und Serviceverbesserungen.

20 bestehende UKW-Sender mitsamt des dazugehörigen terrestrischen Leitungsnetzes in Ostwestfalen-Lippe und im Kreis Warendorf gehören von nun an dem Bielefelder Medienunternehmen AMS und werden von diesem auch betrieben. Der technische Dienstleister und Radiovermarkter für die OWL-Lokalradios und Radio WAF hat die Sendeanlagen in den vergangenen Monaten komplett neu geplant und mit modernster Technik gebaut. Die gesamte Sendetechnik konnte nun an den jeweiligen UKW-Senderstandorten in Betrieb genommen werden.

„Für die Radiohörer wird sich durch den Wechsel auf den ersten Blick nichts verändern“, verspricht Peter Beinke, technischer Leiter bei AMS, der das Projekt verantwortet. Die Hauptarbeit lag aber bei den beiden Kollegen Mario Schömitz und Rudi Winter. Sie mussten über Monate die Technik für die 20 Gestelle zusammenstellen, einbauen, verdrahten und einmessen. Vor Ort an den UKW-Standorten haben sie die Einzelplanung mit dem Standortbetreiber abgestimmt und dafür gesorgt, dass alle Nebenarbeiten termingerecht umgesetzt wurden.

„Für die Hörer ändert sich doch etwas“, fügt Peter Beinke hinzu: „ir werden durch die Investitionen in das Hörfunknetz die Sendeausfälle verringern können“. Die vergangenen Sendeausfälle seien auf die in die Jahre gekommene Sendetechnik und veraltete Signalzuführungen zu den UKW-Sendern zurückzuführen. Beinke geht davon aus, 85-90% der Ausfälle mit dem neuen technischen Konzept wettmachen zu können.

So wird das Zuführungssignal zu den UKW-Senderstandorten von Radio Bielefeld, Radio Gütersloh, Radio Herford, Radio Hochstift, Radio Lippe, Radio WAF und Radio Westfalica künftig zusätzlich über eine Satelliten-Anbindung abgesichert. „Fällt die Leitung der Signalzuführung zum UKW-Sender aus, wird das Programm automatisch über den Satellitenweg zum UKW-Sender geleitet“, schildert Beinke ein Beispiel für die technische Modernisierung der Anlagen. Die Leitungen haben eine bi-direktionale Anbindung, so dass alle Messdaten der UKW-Sendetechnik in Echtzeit in der Zentrale in Bielefeld zur Verfügung stehen.

Damit die Übernahme der UKW-Sender rechtlich überhaupt möglich wurde, engagierten sich in den letzten Jahren verschiedene Verbände, unter anderem der Bundesverband des Privatfunks, die “Arbeitsgemeinschaft Lokaler Rundfunk (APR)”, deren Fachgruppe Technik unter dem Vorsitz des Technischen Leiters Peter Beinke die Liberalisierung des UKW-Marktes ausfeilte.

Die Media Broadcast GmbH herrschte als Anbieter für Rundfunkdienste bis Ende 2015 mit
monopolartiger Stellung und drohte zuletzt, den Radioempfang via UKW zum Erliegen zu bringen. Der Grund dafür war die Festschreibung der Mieten durch die Aufsichtsbehörde Bundesnetzagentur (BNetzA). Da es keinen Markt gibt, der einen Wettbewerb zulässt, musste die Bundesnetzagentur (BNetzA) als Aufsichtsbehörde einen künstlichen Markt schaffen und die Sender- und Antennenmieten der seit Jahrzenten bestehenden Sendeanlagen regulieren. Die Möglichkeit, bestehende UKW-Sendeanlagen durch Dritte betreiben zu lassen, eröffnete sich erst zum 1.1.2016. Bis dahin konnten zwar neue Sendeanlagen durch Dritte betrieben werden, für die bestehenden Sendeanlagen gab es aber bis Ende 2015 einen Bestandsschutz.

AMS betritt mit dem Eigenbetrieb der 20 UKW-Sender kein Neuland. Seit etwa zehn Jahren betreibt das Medienunternehmen aus Bielefeld schon eine Anzahl von UKW-Sendanlagen (keine Bestandssender der Media Broadcast) und kann heute stolz feststellen, dass in dieser Zeit kein einziger Sendeausfall zu verzeichnen war. Aus diesem Grund wurde das technische Konzept übernommen und auf die neuen Bedingungen optimiert angepasst. „Es war ein langer und manchmal steiniger Weg bis zu dieser Übernahme“, resümiert Peter Beinke. Aber der verwaltungstechnische Aufwand und die Investitionen zahlen sich langfristig für den
Betreiber und die Lokalradio-Stationen aus: „Wir haben aus technischer und ökonomischer Sicht ein zukunftsfähiges Hörfunknetz für die Radiostationen in Ostwestfalen-Lippe und im Kreis Warendorf etabliert. Das war notwendig, da alle Senderbetreiber auch heute noch davon ausgehen, dass der UKW-Betrieb mindestens für weitere zehn bis 15 Jahre als Vertriebsmedium für den Rundfunk Bestand haben wird”.