Daily Archives: 6. Juli 2016

Alle Schulabgänger der MT-Region auf 56 Magazin-Seiten

Alle Schulabgänger der MT-Region: Unser traditiopnelles "Schulabschluss"-Magazin liegt heute mit der Ausgabe 2016 dem gedruckten MT bei. Online ist es als eMag abrufbar. Repros: MT

Alle Schulabgänger der MT-Region: Unser traditionelles “Schulabschluss”-Magazin liegt heute mit der Ausgabe 2016 dem gedruckten MT bei. Online ist es als eMag abrufbar. Repros: MT

Wenn wir jeweils kurz nach den Sommerferien das Magazin produzieren, in dem sich die neuen Schulanfänger der Region präsentieren, strahlen uns von den Fotos kleine I-Dötze mit fröhlichen und neugierigen Blicken entgegen. Sie haben das, was die Abschlussschüler des heute im gedruckten MT beigelegten, 56 Seiten starken Magazins “Schulabschluss 2016” nun hinter sich haben, noch vor sich. Die Erstklässler sind noch voller Elan, Aufregung und großer Freude. Alles ist spannend und neu – endlich Schulkind.

Gedanken und Gefühle, die auch die jetzigen Schulabgänger mit bestandenem Abschluss viele Jahre zuvor erlebt haben. Aus ihrer Erfahrung jedoch wissen sie, dass die Schule nicht neu und immer spannend geblieben ist. Zu der großen Freude und einer kindlichen Neugierde, wird sich das eine oder andere Mal auch Frust und Ärger gesellt haben. Die Schule ist nicht so rosa-rot geblieben, wie es die ersten Tage versprochen haben. Hausaufgaben, die Vorbereitungen auf die Arbeiten und Klausuren, das Lernen im allgemeinen und mit Sicherheit auch der eine oder andere Lehrer haben dafür gesorgt, dass sich manch ein Schüler manchmal gewünscht hat, doch einfach nie eine Schule betreten zu haben.

Und dennoch: blickt man in die Augen der Schulabgänger dieses Magazins, strahlt und funkelt es nur so. Vielleicht liegt das nicht nur daran, dass die Schule nun endlich vorbei ist. Vielleicht ist ein Grund für die große Fröhlichkeit auch, dass die Zeit im Klassenzimmer rückblickend gar nicht so schlecht war. Vielleicht hat der eine oder andere ein Stück Freude und Neugierde bewahren können und freut sich einfach, dabei gewesen zu sein.

Natürlich gibt es das Magazin als eMag auch online (hier klicken)

Von Christine Riechmann Lokalredaktion

Zeitung im Wandel – Ein Kommentar zum 160. Geburtstag des Mindener Tageblatts

Von Christoph Pepper, Chefredakteur 

Die Zeiten sind schwieriger geworden für die gute alte Tageszeitung. Überall in den westlichen Nationen befinden sich die Auflagen der gedruckten Ausgaben seit geraumer Zeit im Sinkflug. Auch in Deutschland, das noch einen der stabilsten Pressemärkte der Welt aufweisen kann. Die Gründe sind vielfältig und das Internet, von Branchenvertretern gern als Hauptschuldiger ausgemacht, ist nur einer unter mehreren.

Sechs Verlegergenerationen, sechs Titelseiten ihrer Zeit: Illlustration aus unserem Zeitungsartikel zum 160. geburtstag. Repro: MT

Sechs Verlegergenerationen, sechs Titelseiten ihrer Zeit, eingerahmt in Kopf und Fuß unseres Internetauftritts MT.de: Illlustration aus unserem Zeitungsartikel zum 160. Geburtstag. Repro: MT

In Wahrheit hat der Rückgang klassischer Zeitungslektüre bereits vor dem Siegeszug des neuen Mediums eingesetzt, langsam und schleichend, aber dauerhaft. Mindestens genauso folgenreich sind andere Langfrist-Entwicklungen: Demografischer Wandel in Altersaufbau, Siedlungsstruktur und ethnischer Zusammensetzung der Gesellschaft; neue Medienangebote; Wandel im Mediennutzungsverhalten; neue Freizeitformen; abnehmende Organisationsbereitschaft (Vereine, Parteien, Kirchen, Gewerkschaften und andere gesellschaftliche Großorganisationen können ein Lied davon singen); eine Verschiebung weg von der Schrift- hin zu einer Bildkultur.

Das alles und noch viel mehr hat Einfluss auf das Bedürfnis der Menschen, sich über die Welt im Allgemeinen und die Nachbarschaft im Besonderen in einem gedruckten Periodikum zu informieren. Weshalb sich die Zeitung darauf einstellen muss. Mit ihrem journalistischen Angebot und ihrer Themenwahl. Aber auch in ihren Vertriebskanälen, Gestaltungsformen und nicht zuletzt in ihrer redaktionellen und technischen Organisation.

Wir beim MT versuchen, unsere Hausaufgaben zu machen, gedruckt und online. Wir suchen das Gespräch mit der Region, mit unseren Leserinnen und Lesern. Wir entwickeln unsere Angebote weiter. Bei all dem bleiben wir – altmodisch und doch ganz modern – Journalisten, die ihren Auftrag erfüllen: Unseren Leserinnen und Lesern zu berichten. Zu recherchieren, Hintergründe zu erläutern, Standpunkte zu beziehen. Gern liefern wir denen, die das auf Papier lesen und sehen wollen, täglich eine gute gedruckte Zeitung ins Haus. Dass wir inzwischen fast 3000 zahlende Leser auch mit digitalen Produkten versorgen dürfen, stimmt uns optimistisch.

Dass es für Minden und seine Nachbarn Porta Westfalica, Petershagen und Hille eine eigenständige, publizistisch wie wirtschaftlich und produktionstechnisch vollkommen unabhängige Zeitung gibt, ist nicht selbstverständlich. Nur noch eine Handvoll Traditionsverlage dieses Schlages und dieser Größenordnung existieren in Deutschland. Für die Region ist ein eigenes Medium, hier gemacht von Menschen von hier für die Menschen von hier, ein Standortvorteil, dessen Bedeutung sie sich nicht immer bewusst ist. Wir jedenfalls sind bei aller gebotenen Bescheidenheit stolz darauf, unseren Teil zum Funktionieren der Bürgergesellschaft beitragen zu dürfen. Wir können das nur, weil unsere Leserinnen und Leser uns vertrauen. Dieses Vertrauen wollen wir uns, täglich aufs Neue, mit einer guten Zeitung verdienen. Kritik hilft uns dabei. Ab und zu ein wenig Anerkennung auch.

Artikel zum Jubiläum: Die Zeitung von hier: 160 Jahre Mindener Tageblatt

Die Zeitung von hier: 160 Jahre Mindener Tageblatt

Historische Ansicht des Unternehmensstandortes Obermarktstraße - hier schon in zwei Gebäuden. Repro: MT

Historische Ansicht des Unternehmensstandortes Obermarktstraße – hier schon in zwei Gebäuden. Repro: MT

Als Johann Christian Conrad Bruns am 5. Juli 1856 die „No 1.“ seines „Kreisblatts für die Kreise Minden und Lübbecke“ veröffentlichte, war er 56 Jahre alt und konnte bereits auf 22 Jahre selbstständigen Unternehmertums in Minden zurückblicken. Die preußische Stadt war noch von Festungsmauern umschlossen und hatte so um die 14 000 Einwohner, davon allein 2200 „Militärpersonen“, wie die amtliche Volkszählung auswies. In den beiden von der Landwirtschaft lebenden Kreisen erfasste die behördliche Statistik zusammen rund 113 00 Menschen. Auch wenn Minden Regierungssitz war: die Zielgruppe für ein Massenmedium sieht anders aus.

Unternehmensgründer Johann Christian Conrad Bruns (1800 - 1877) Ölgemälde von bernd Spriewald nach einem Originalfoto, Repro: MT

Unternehmensgründer Johann Christian Conrad Bruns (1800 – 1877) Ölgemälde von bernd Spriewald nach einem Originalfoto, Repro: MT

Dennoch glaubte Bruns an seine Geschäftsidee. Zwar war die von ihm einige Zeit zuvor gegründete „Patriotische Zeitung“ nicht gerade ein Erfolg und wurde schließlich auch eingestellt. Doch der seit 1834 selbstständige Drucker war sicher, die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Schließlich buhlen überall in Preußen und anderen deutschen Königreichen und Fürstentümern schon länger so genannte „Intelligenzblätter“ (von engl. Intelligence = Nachricht) mit ihrer Mischung aus – streng von Zensurbehörden überwachten – überregionalen und lokalen Informationen sowie Anzeigen heimischer Geschäftsleute um Leser und Inserenten und fanden ihren Markt.

Bruns verlangte siebeneinhalb Silbergroschen für ein Vierteljahresabonnement; Insertionen wurden mit sechs Pfennigen pro Druckzeile berechnet. Nicht besonders teuer im Vergleich zu anderen Leseerzeugnissen, aber auch kein Schnäppchen für eine Klientel, die ihr Geld zusammenhalten musste.

Über Jahre war das Druck- und Verlagshaus Bruns ein Ein-Mann-Unternehmen

Ein Selbstläufer wurde die Idee zunächst denn auch nicht. Bruns konnte zwar ausreichend Kunden und Leser gewinnen, um den Betrieb zu finanzieren und einen kleinen Gewinn zu erwirtschaften. Doch die Veröffentlichung lokaler Informationen jenseits offizieller amtlicher Bekanntmachungen war unter den Bedingungen der preußischen Pressezensur keine einfache Angelegenheit. Auch weil die Maschinen- und Personalkapazitäten begrenzt waren – das Druck- und Verlagshaus J.C.C. Bruns war über Jahre eigentlich ein Ein-Mann-Unternehmen.

Gustav Bruns Repro: MT

Gustav Bruns Repro: MT

Trotz des heute eher gemächlich erscheinenden Erscheinungsrhythmus von zunächst nur einem Exemplar à vier Kleinformat-Seiten pro Woche war die Herstellung einer Lokalzeitung also ein recht aufwendiges Unterfangen. Und durchaus kein besonders profitables. Das wirtschaftliche Überleben sicherten eher die staatlichen und privaten Aufträge für seine kleine Druckerei in der Hohen Straße. Doch hartnäckiges Bemühen, handwerklicher Fleiß und kaufmännisches Geschick zahlten sich aus: Die Zeitung etablierte sich und konnte im Lauf der Zeit zunächst bescheidenes, später kräftigeres Wachstum verzeichnen.

ZEITSPRUNG: 160 Jahre und fünf Verlegergenerationen später ist das Unternehmen längst kein „Start Up“ mehr. Aus der Ein-Mann-Firma ist eine Unternehmensgruppe mit mehr als 250 Mitarbeitern geworden; allein die Zeitung zählt rund 120 Beschäftigte, allein 35 in der Redaktion. Mehr als 300 Zusteller kommen hinzu.

Das Geschäftsmodell des als Druckversion in den heutigen Städten Minden, Porta Westfalica, Petershagen und der Gemeinde Hille erscheinenden Lokalblatts ist im Prinzip unverändert. Immer noch geht es um die Beschaffung und Verbreitung lokaler und überregionaler Informationen für eine Leserschaft, die auf der von der Zeitung gebotenen Plattform auch von der heimischen Geschäftswelt angesprochen werden kann. Die Herausforderungen von heute allerdings lauten nicht mehr preußische Zensurbehörden, zeitraubende Satz- und schwerfällige Drucktechnik oder Probleme bei der Nachrichtenbeschaffung. Sie heißen Digitalisierung, demografischer Wandel, Änderungen im Mediennutzungsverhalten, Nachrichtenüberflutung, aber auch Strukturwandel in der heimischen Geschäftswelt. Um nur einige zu nennen.

Max Bruns (1876 - 1945). Repro: MT

Max Bruns (1876 – 1945). Repro: MT

Das Drucken und Verteilen von Papier ist inzwischen selbst zu einer Hochtechnologie-Angelegenheit geworden. Der Gründer würde seinen Augen nicht trauen, bekäme er das heute am Trippeldamm stehende Druckzentrum zu sehen mit seiner modernen Vierfarben-Rollenoffset-Druckmaschine und der angeschlossenen HighTech-Weiterverarbeitung für Prospektbestückung, Konfektionierung und Logistik.

Von der Zukunft der Tageszeitung überzeugt – auch in gedruckter Form

Hier werden nicht nur sechs Tage in der Woche je um die 33.000 Exemplare für Abonnenten und Einzelverkauf der papiernen MT-Ausgabe gedruckt. Hier werden auch zahlreiche weitere Zeitungsprodukte hergestellt: die benachbarte Nienburger Tageszeitung „Die Harke“ (rund 20.000 Exemplare) sowie deren Sonntagsausgabe „Harke am Sonntag“ (60.000), die eigene, wöchentlich erscheinende Anzeigenzeitung Weserspucker (112.000), das wöchentliche Anzeigenmagazin „Willem“ (70.000), die vielfältigen Sonderprodukte zum Mindener Tageblatt wie “Menschen, Macher, Märkte“, die „Extra“-Magazine für Porta Westfalica, Petershagen und Hille, der Ausbildungsführer „Azubify“, die Saison-Vorschauen „Anwurf“ und „Anstoß“, die Freizeit-Magazine „Drinnen“ und „Draußen“ sowie viele andere mehr. Nicht zuletzt laufen auch zahlreiche Beilagenaufträge von Kunden wie WEZ, Media Markt, Expert oder weitere Anzeigenblätter über die tonnenschwere und gleichzeitig hoch digitalisierte und vernetzte Drucktechnik.

Hansheinrich Thomas (gest. 1977) Repro: MT

Hansheinrich Thomas (gest. 1977) Repro: MT

Dass die Tageszeitung und verwandte Druck-Produkte Zukunft haben, ist denn auch einvernehmliche Überzeugung der aktuellen Verlegergenerationen Fünf und Sechs. Dennoch wissen Rainer (76) und Sven (48) Thomas, dass dieses Standbein das Unternehmen „Zeitung“ auf Dauer nicht mehr allein wird tragen können. Schon früh hat man beim MT –einmal mehr – die Zeichen der Zeit gesehen und bereits Mitte der 90er Jahre das Internet als künftig wohl immer wichtiger werdenden Kanal für bis dato allein per Papier verbreitete Informationen eingeschätzt.

Mit voller Kraft auch im Digitalen voraus

Inzwischen ist auch der Online-Service MT.de mit im Schnitt bis zu 25 000 täglichen Besuchen lokaler Marktführer, darüber hinaus ist die Zeitung in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, YouTube oder Instagram präsent und aktiv. Gerade wurde mit der Mediabox ein weiterer digitaler Informationskanal in Betrieb genommen. Neben den teils bereits seit mehr als zehn Jahren existierenden digitalen Versionen der gedruckten Ausgabe (ePaper) für Rechner, Tablets und Smartphones sind gerade Nachrichten-Apps für Mobilgeräte in Vorbereitung.

Ein Massenmedium ist das Mindener Tageblatt immer noch nicht –und will es auch nicht werden. Aber es ist ein Medium, das in der Region, über die es berichtet, tief und fest verwurzelt ist. Inzwischen seit 160 Jahren. Und mit dem festen Willen, diese Tradition auch in die Zukunft fortzusetzen.

Die heutigen Verleger Rainer (l.) und Sven Thomas auf einem Foto aus dem Jahr 2009. Foto: Otto

Bis heute befindet sich das Unternehmen J.C.C.Bruns und mit ihm Verlag und Druckerei des Mindener Tageblatts zu 100 Prozent im Besitz der Gründerfamilie: Die heutigen Verleger Rainer (l.) und Sven Thomas auf einem Foto aus dem Jahr 2009. Foto: Otto

Die Erstausgabe sowie die hier gezeigten Seiten als Download auf www.mt.de