Daily Archives: 22. Januar 2019

Drei Fragen an … Benjamin Tillig, Leiter des Busch-Museums in Wiedensahl – „Wir brauchen Strahlkraft nach außen“ (#200in365, No.107)

Benjamin Tillig ist diplomierter Bildhauer
und stammt aus Leipzig.

Das Geburtshaus des Autors Wilhelm Busch steht in Wiedensahl (nahe Petershagen) mitten im Nichts. Für Benjamin Tillig, der das Museum seit knapp einem Jahr leitet, ist das eine große Herausforderung.

Hat der Max-und-Moritz-Dichter Menschen im Jahr 2019 noch etwas zu sagen?

Buschs Werke werden fälschlicherweise oft in die Nähe von Struwwelpeter gerückt. Aber eigentlich sind sie erstens keine Kindergeschichten – einige waren sogar verboten. Und zweitens sind sie sehr ambivalent. Das Grundmotiv ist, dass ein Individuum sich anders verhält als die Masse und untergeht. Das ist ein Thema, das immer zeitgemäß bleibt. Moralische Themen hat Busch umschifft.

Wie erfolgreich ist so ein Museum mitten auf dem Land?

Im vergangenen Jahr hatten wir rund 7.000 Besucher. Als Zahl könnte das mehr sein. Aber meine Lieblingsstatistik setzt die Besucherzahl ins Verhältnis zur Einwohnerzahl: Wiedensahl hat 1.000 Einwohner – da stehen wir also gut da.

Was haben Sie vor, um die Besucherzahl zu steigern?

Wir möchten hier einen kulturtouristischen Gravitationspunkt schaffen in einem Dorf, das von Buschs Spuren durchzogen ist. Das Museum soll Busch erleb- und erfahrbar machen, nebenan gibt es ein Café. Wir werden mit Bühnenbildnern eine Bibliothek in der Tenne einrichten, wo Besucher ganz in die Busch-Welt eintauchen können. Wir brauchen Strahlkraft nach außen, denn Laufkundschaft haben wir kaum.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur