Daily Archives: 25. Dezember 2018

„Heimat ist ein Ort, an dem man gerne lebt“ – MT-Redakteur Sebastian Radermacher wohnt seit gut einem Jahr in Minden. Und er schätzt die vielen Vorzüge der Stadt.

Einer der markanten Punkte in der Weserstadt Minden, an dem man in direkter Nachbarschaft am Puls der Natur ist: Das Bastauwehr. Foto: pr

Sebastian Radermacher (35) ist seit rund einem Jahr festes Mitglied der Redaktion des Mindener Tageblatts. Zuvor arbeitete er zehn Jahre lang für die Rheinische Post in Düsseldorf. Als das Mindener Tageblatt Verstärkung für sein Redaktionsteam suchte, bewarb er sich auf die Stelle, bekam den Job und zog nach Minden.

Herr Radermacher, kannten Sie Minden schon vor Ihrem Umzug hierher?

Ich komme zwar aus dem Bergischen Land, kannte die Stadt und OWL aber bereits durch meine Frau, denn sie kommt gebürtig aus Minden. Wir haben längere Zeit eine Fernbeziehung geführt, dadurch war ich regelmäßig an den Wochenenden hier und lernte die Region ganz gut kennen. Seit 2014 haben wir dann aber erst einmal zusammen im Bergischen gewohnt.

Wie kam es 2017 dann zum Umzug nach Minden?

Wir sind hierhergezogen, weil beim Mindener Tageblatt eine Stelle als Lokalredakteur ausgeschrieben wurde. Als wir 2016 zum ersten Mal Eltern wurden, stellte sich die Frage, wo wir uns langfristig niederlassen wollen. Unser Traum für die Zukunft war es immer, als Familie entweder in der Nähe meiner Eltern oder in der Umgebung ihrer Familie zu leben – also entweder im Rheinland oder in Ostwestfalen.

Als ich das Stellenangebot des Mindener Tageblatts sah, hatte ich schnell den Eindruck, dass der Job gut zu mir passen könnte und dass ich mich bewerben werde. Und schließlich passte alles zusammen, sowohl beruflich als auch privat.

Also war das Jobangebot ein ausschlaggebender Faktor?

Ja, definitiv. Wir hätten nicht gesagt: „Ich kündige meinen bisherigen Job, wir ziehen nach Minden und schauen dann weiter.“ Die passende Stelle war die Voraussetzung, den Schritt zu gehen und meine bisherige Heimat zu verlassen.

Was genau ist Ihr Aufgabengebiet beim Mindener Tageblatt?

Ich schreibe über das Stadtgeschehen in Minden, kümmere mich in der Lokalredaktion aber auch um die Berichterstattung über den Kreis Minden-Lübbecke sowie Themen, die mehrere Kommunen unseres Verbreitungsgebiets betreffen. Also Geschichten, die nicht nur in Minden, sondern auch in Hille, Petershagen und Porta Westfalica relevant sind.

Wie beurteilen Sie die Umgebung und die Mentalität der Menschen in und um Minden? Gibt es hier Unterschiede zum Bergischen Land?

Sebastian Radermacher ist Redakteur. MT-Foto: Alex Lehn

Ich habe zwischenzeitlich sechs Jahre in Köln gelebt – und da muss man einfach sagen: Die Rheinländer sind schon sehr offen und locker drauf. Im Bergischen Land hingegen leben auch einige „Sturköpfe“.

Über die Ostwestfalen hatte ich das übliche Klischee gehört, dass einige Menschen hier „zum Lachen in den Keller gehen“. Das kann ich aber nicht bestätigen. Die Leute, die ich kennengelernt habe, waren sehr aufgeschlossen und ich konnte schnell neue Kontakte knüpfen.

Auch landschaftlich finde ich die Region sehr schön! Minden hat – im Vergleich zu den meisten Städten im Bergischen Land – eine belebte Innenstadt, ist aber auch ländlich geprägt. Minden ist eine Stadt, in der man eigentlich alles hat und man alles schnell erreichen kann. Und auch in der Umgebung gibt es superschöne Gegenden, die sehr ruhig sind, aber auch Ecken, wo man viel erleben kann. Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal zum Beispiel ist einen Besuch wert – vor allem jetzt nach dem Umbau. Auch eine Schifffahrt auf der Weser und dem Mittellandkanal, inklusive Schleusung, kann ich nur empfehlen. Und den Potts Park direkt um die Ecke zu haben, ist für Familien mit Kindern ideal.

Im Bergischen Land habe ich zuletzt in der 35.000-Einwohner-Stadt Wermelskirchen gelebt, das ist schon ein Unterschied zu Minden. Unser jetziges Heim hat für uns die perfekte Lage: eine ruhige Wohngegend, trotzdem ist die Innenstadt mit dem Fahrrad sehr gut erreichbar, man ist schnell im Kern des Geschehens.

Fühlen sie sich mittlerweile hier heimisch?

Ja, auf jeden Fall. Ich bin nun schon mehr als ein Jahr offiziell Mindener, kenne die Stadt aber bereits seit acht Jahren. Das Bergische Land vermisse ich nicht. Wir sind immer noch regelmäßig dort, wenn wir meine Familie besuchen und das finde ich auch immer wieder schön.

Wie stellen Sie sich die Zukunft vor? Könnten Sie sich vorstellen, wieder zurückzugehen?

Ich fühle mich mit meiner Familie hier sehr wohl. Wir haben vor Kurzem ein Haus in Minden gekauft – das hätten wir nicht gemacht, wenn wir uns nicht sicher gewesen wären, dauerhaft hier zu bleiben. Wir wollen hier nicht mehr weg.

Ein letzter Satz: Heimat ist…?

…ein Ort, an dem man sich wohlfühlt und an dem man gerne lebt.

Von Anne Kilzer, Brunsmedienservice

Das Interview ist in der MT-Sonderausgabe “Willkommen Zuhause!” veröffentlicht worden. Die Sonderausgabe finden Sie hier als eMag. Zudem steht sie im MT-ePaper und der ePaper-App zum Abruf bereit. Als PDF (25,8MB) können Sie sie hier downloaden.

Tipps der MT-Redaktion für gemütliche Stunden auf der Couch

Foto: MT-Archiv/Alex Lehn

Draußen ist’s nasskalt, der Festtagsbraten ist Geschichte, die Geschenke sind ausgepackt und die Verwandten wieder abgereist? Dann ist der richtige Moment für ein paar gemütliche Stunden auf der Couch gekommen. Lesen, spielen, Serien gucken – aber was und welche? Die MT-Redaktion hat ein paar ganz persönliche Tipps gegen Langeweile zusammengestellt.

Was man dazu braucht? Ein Handy oder Tablet, einen Fernseher, oder einen E-Reader. Diese Tipps richten sich an alle, die W-Lan zuhause und ihre elektronischen Geräte parat haben. Und ja, spazieren gehen ist natürlich auch eine Option.

Oliver Plöger

Entspannte Spannung mit Poe, Picking und Podcast
Literatur lasse ich mir gerne vorlesen. Das funktioniert mit Vorleser.net sogar kostenlos. Tipp: die schaurigen Geschichten von Edgar Allan Poe, gerne „Das schwatzende Herz“. Das überführt einen Mörder, der sich seiner Sache anfangs allzu sicher ist.

Nach so viel Grusel brauche ich musikalische Entspannung. Die finde ich im Youtube-Kanal von Marty Schwarz. Der Gitarrist hat immer wieder neue Tipps parat, die auch einen alten Saiten-Quäler überraschen: Welcome to Marty Music.

Mit meiner Podcast-App lade ich mir fast täglich das WDR-Zeitzeichen runter. Wie wahnsinnig war Caligula wirklich? Und warum ging nach dem Erdbeben von Lissabon 1755 ein Ruck durch das geistige Europa? Jede Folge dauert 15 kurzweilige Minuten. (Oliver Plöger)

Dorothee Meinhardt

Geschichte im Ohr und jede Menge Unfug
Spanische Grippe, der Mord an John F. Kennedy oder die Pleite der Lehman Brothers – der Podcast „Eine Stunde History“ von Deutschlandfunk Nova bietet eine große Auswahl von spannenden Themen, die man sowohl beim Nichtstun auf dem Sofa als auch beim Wegräumen der Geschenkpapier-Berge wunderbar hören kann. Die Folgen gibt es als Download auf deutschlandfunknova.de, bei Itunes, Spotify oder in der ARDMediathek.

Erfrischend erheiternd ist der Unfug, den Michel aus Lönneberga rund um den Hof seiner Eltern treibt auch 45 Jahre nach Erscheinen der deutschen Serienfassung immer noch. Dabei meint die von Astrid Lindgren erfundene Figur es eigentlich immer gut – Vater Anton sieht das in der Regel anders und sperrt Michel regelmäßig zur Strafe in den Schuppen. Die Folgen laufen am 24., 25. und 26. Dezember jeweils um die Mittagszeit im ZDF. Wer sie verpasst, kann sie bei Itunes herunterladen. (Dorothee Meinhardt)

Monika Jäger

Schräge 80er und Häuslebauen
„GLOW“, das sind „Glorious Ladies of Wrestling“ – junge Frauen, die sich im Filmbusiness der 80er durchschlagen. Komisch, anrührend, grell und eine Hommage an die schrägen 80er. Serie auf Netflix.

So richtig hat die Archäologin Ruth ihr Leben nicht im Griff. Und dann diese Leichen! Elly Griffiths schrieb die englische Krimi-Schmöker-Reihe. „Totenpfad“-Download auf Kindle.

Weihnachten auf Simlish? Kein Problem, mit der kostenlosen Game App „Sims mobile“, im Play Store verfügbar. Haus bauen, Figuren kreieren, los geht’s im Wunderland. (Monika Jäger)

Nadine Schwan

Anderen beim Essen zuschauen und wach bleiben
Wer nach der Weihnachtsgans selbst keinen Bissen mehr runter bekommt, aber Essen liebt, sollte dem Youtuber Mark Wiens dabei zuschauen. Er reist um die Welt, isst alles was er findet: scharfe Nudelsuppe (Ramen) in Tokio oder gigantische Rippchen in Arizona. Besonders schön ist die Folge aus Deutschland, in der Mark von Schnitzel und Currywurst schwärmt. Nebenbei lernt man noch Englisch, denn Mark kommt aus Amerika und lebt heute in Thailand. Sein Kanal heißt wie er, einfach Mark Wiens auf Youtube suchen.

Zwei Freundinnen wollen wach bleiben, so lang es geht – ohne Drogen. Der Debütfilm „Wach“ von Kim Frank (ehemals Sänger der Band „Echt“) kann sich sehen lassen. Er ist ein klassisches Coming-of-Age-Drama, bei dem jede Sekunde perfekt unperfekt inszeniert ist. Der Film läuft auf Youtube. (Nadine Schwan)

Stefanie Dullweber

Wunderbar kitschig und unausstehlich kriminell
Ein Weihnachten ohne „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist undenkbar. Der vermutlich schönste tschechisch-ostdeutsche Märchenfilm gehört seit mehr als 40 Jahren zu den Feiertagen. Denn ursprünglich sollte der Film gar nicht im Winter spielen, sondern erst im Frühjahr gedreht werden. Zum Glück ließ dies der Zeitplan der Verantwortlichen nicht zu. Wer einen der zahlreichen Ausstrahlungstermine verpasst, findet den Film auf Netflix.

Die Krimi-Reihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergmann – sechs Bände sind erschienen (Band 1: „Der Mann, der kein Mörder war“) – ist der ideale Schmöker für lange Winterabende. Den Autoren Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt ist mit ihrem hochintelligenten, aber unausstehlichen Protagonisten eine einmalige Figur gelungen. Download auf Kindle. (Stefanie Dullweber)

Nina Könemann

Gymnastik fürs Gehirn und die Suche nach zwölf Eiern
Fahrig, unkonzentriert, zerstreut? Die App Neuronation trainiert das Gedächtnis und die Kombinationsfähigkeit. Sie wurde von Programmierern aus Berlin in Kooperation mit Psychologen der Freien Universität Berlin und der Technischen Uni Dortmund entwickelt und hat zahlreiche Preise eingesammelt. Viele Übungen sind kostenlos, einige nur gegen eine Gebühr freischaltbar. Neuronation wird von einigen Krankenkassen erstattet. Download im Playstore oder im Apple-Store.

Leningrad 1942: Zwei Jugendliche, denen die Todesstrafe droht, werden vor eine unlösbare Aufgabe gestellt, um ihre Leben zu retten. In der ausgehungerten Stadt sollen sie zwölf Eier für eine Hochzeitstorte besorgen. David Benioffs (Drehbuchautor Game of Thrones) Roman „Stadt der Diebe“ ist nur schwer aus der Hand zu legen. Download bei Kindle oder als Hörbuch bei Amazon und Co. (Nina Könemann)

Ilja Regier

Viel Blut als Kontrast zur besinnlichen Zeit
„Santa’s Slay – Blutige Weihnachten“: Dieser Film ist so schlecht, dass er gleichzeitig wieder gut ist. Macht das Sinn? Nein. Sinn macht auch nicht der Plot dieser Splatter-Komödie mit dem wenig überzeugenden Wrestler Bill Goldberg in der Hauptrolle. Darin jagt der als Weihnachtsmann verkleidete Sohn des Teufels den richtigen Weihnachtsmann und metzelt alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Achtung, B-Movie als Kontrast zur besinnlichen Zeit, Trash, FSK 16 und auf Youtube abrufbar.

Wesentlich mehr Hochkultur bietet dagegen Charles Dickens Erzählung „Weihnachtslied“ (Original: „A Christmas Carol“), in der sozialkritische Töne zu finden sind und die zig mal verfilmt wurde. Ein Vorteil: Der Text ist kostenlos im Internet zu finden. Passend dazu läuft beim Lesen über die App Spotify die einzig wahre Christmas-Playlist von Frank Sinatra mit Klassikern wie „White Christmas“ oder „Jingle Bells“. (Ilja Regier)