Steckt Russland in der Krise? Natürlich nicht – nach außen verneinen Russlands Regierung und Präsident Putin seit Jahren diese Frage mit breiter Brust. Etwas anderes sagen die Zahlen. Westliche Sanktionen, niedriger Ölpreis und schwacher Rubel – all das hinterlässt Spuren, die nur
zwischenzeitlich verwischt werden könnten, wenn die ganze Welt im Sommer auf die WM in Russland schauen wird.

Für elf Tage reise ich mit elf anderen Journalisten ab Sonntag nach Russland. Dort möchte ich hinter die Kulissen und den Vorhang schauen. Zuerst geht’s nach Moskau, dann weiter nach Kasan und anschließend nach Sotschi, wo die Olympischen Winterspiele 2014 ausgetragen wurden – alle drei Städte sind WM-Austragungsorte. Wir werden unter anderem mit oppositionellen Politikern und Vertretern aus der Wirtschaft sprechen. Wichtig für mich: Wie wirkt sich das Sport-Spektakel auf die Gesellschaft aus? Was ist Schein – was Sein? Wem nützt die WM eigentlich?

Nach meinen spannenden Recherchereisen in Weißrussland (2017) und der Ukraine (2016) für das Mindener Tageblatt werden die Tage in Russland sicherlich ebenso aufregend. Organisiert wird die Reise von Journalists Network, einem Verein, der den journalistischen Nachwuchs und die Auslandsberichterstattung fördert.

Ilja Regier (MT-Volontär)