news Dezember 2020 | 27
Weil es eine komplexe Planungsaufgabe
ist, hat sich die Stadt
Minden einen Generalplanungsauftrag
an ein Heidelberger Büro
vergeben, dem eine „ausgewiesene
Expertise im Bereich von
Veranstaltungsstätten“ bescheinigt
wird.
Die geplante Sanierung sei
„elementar wichtig und zwingend
notwendig“, heißt es in
der Beschlussvorlage. Vieles
davon bleibt für den Besucher
unsichtbar, aber für das Personal
enorm wichtig. Wo sich die
technischen Defizite im Theaterbetrieb aktuell
bemerkbar machen, erklärt Michael Kohlhagen
(Technische Leitung) an zwei Beispielen. Erstens:
Der angestammte Platz im dritten Rang reicht
für die Regie nicht mehr aus. Das „Kabuff“ dort
oben ist zu klein für die zwei bis vier Techniker,
die sich bei einer Veranstaltung dort aufhalten.
Eine Belüftung fehlt in dem kleinen fensterlosen
Raum ebenfalls. Das sei nicht nur zu Corona-Zeiten
ein Problem, sondern auch grundsätzlich aus
Gründen des Arbeitsschutzes heute nicht mehr
vertretbar, so Michael Kohlhagen. Darum haben
die Techniker schon seit einiger Zeit einen provisorischen
Regieplatz hinten im Saal eingerichtet.
Dorthin soll die Regie im Zuge der Sanierung
umziehen.
Zweitens: Nicht mehr zeitgemäß sind auch die
Handkonterzüge, die zur Bühnentechnik gehören
und manuell bedient werden. „Damit werden
Bühnenbilder dargestellt, zum Beispiel eine
Häuserwand.“ Die eingehängten Bühnenbildteile
können bis zu maximal 300 Kilogramm wiegen
und müssen über Umlenkrollen mit Gegengewichten
ausgeglichen werden. Das passiert im
Mindener Stadttheater tatsächlich noch manuell:
Die Techniker stapeln eckige Gewichte
(12,5 Kilogramm) per Hand
aufeinander. Die Bedienung der
Handkonterzüge ist also ein
echter Knochenjob und entsprechend
personalintensiv. Zudem
bestehe dort eine Gefahrenquelle
für die Schauspieler, die sich ja
unter dem Bühnenbild bewegen.
„Und immer weniger Techniker
kennen sich überhaupt damit
aus“, sagt Michael Kohlhagen.
Denn benachbarte Theater, zum
Beispiel in Bad Oeynhausen oder
Bielefeld, hätten die Handkonterzüge
schon vor Jahren durch
Maschinenzüge ersetzt.
Geplant ist die Sanierung so, dass in den Spielzeiten
2021/22 sowie 2022/23 ein verkürzter Spielbetrieb
anstünde. Eigenproduktionen ermöglichen
eine gewisse Flexibilität, weil – im schlechtesten
Fall – keine Vertragsstrafen gezahlt werden müssten.
An etwa 170 Abenden im Jahr öffnet sich der
Vorhang während einer normalen Spielzeit. Das
Programm ist vielseitig: Gastspiele aus den Bereichen
Oper, Schauspiel, Musical, Tanz, Konzerte
oder Eigenproduktionen zeihen unterschiedliche
Zielgruppen an.
Foto: Paul Olfermann
news-Foto: Carsten Korfesmeyer
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