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DIE WIRTSCHAFT IN DER REGION 13 werbsbetrieben, Öko-, Sonderkultur oder Direktvermarktungsbetrieben. Die Bauern sind Energie- und Forstwirte, sie erzeugen Bioenergie und nachwachsende Rohstoffe. „Diese Vielfalt ist die Stärke unserer heimischen Landwirtschaft“, unterstreicht der stellvertretende Vorsitzende Meyer. So stehe die Landwirtschaft für viel mehr als Arbeitsplätze in der Region. Bauernhöfe dienen nicht nur als Betriebsstandorte, sondern sind auch Lebensraum für Mensch und Tier, und Bäuerinnen und Bauern prägen durch ihr Tun nicht nur die umliegende Kulturlandschaft, sondern auch das soziale Leben im Dorf. Die Bauernfamilien sind in der Region verwurzelt, denken und handeln in Generationen und übernehmen eine hohe Verantwortung für ihre Höfe, für ihre Nutztiere, für ihre Umwelt und für sichere Lebensmittel. Die heimischen Bauernfamilien sind innovativ und doch traditionsreich, modern und doch bodenständig. „Die Landwirtschaft hat viele Gesichter“, so Meyer. Daueraufgabe bleibt: die heutige Landwirtschaft erklären Große Aufgaben der Zukunft, so der Meyer, seien für die Landwirte eine komplexer werdende Marktsituation für landwirtschaftliche Betriebe, der Strukturwandel und die wachsenden Forderungen der Gesellschaft an eine umwelt- und tiergerechte Landwirtschaft. Darüber hinaus würden stetig wachsende Auflagen, Verordnungen, Gesetze und Anforderungen und eine damit verbundene steigende Bürokratie zu noch mehr Wettbewerbsverzerrungen führen, sodass der Strukturwandel noch intensiver beschleunigt werde. „Für die Bauernfamilien bleibt es eine Daueraufgabe und ein Spagat, die heutige Landwirtschaft zu erklären, die steigenden Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen und dabei wirtschaftlich zu überleben“, betont Meyer. Dazu gehöre für die Bauern natürlich auch die Bereitschaft, sich zu verändern und ständig neue Wege zu gehen. den Äckern. Auch Wintergerste wird als Futtergetreide für Schweine angebaut. Sommergetreide wie Hafer oder Sommergerste spielen eine eher untergeordnete Rolle. Daneben werden Winterraps und Mais angebaut. Zuckerrüben, Erbsen, Ackerbohnen und andere Gemüsesorten ergänzen die Fruchtfolge. Spezialisierte Betriebe setzten auch auf Sonderkulturen wie Erdbeeren oder Spargel. Bauern prägen das soziale Leben im Dorf Der Mühlenkreis ist nach wie vor stark von der Landwirtschaft geprägt. Bei der jüngsten Landwirtschaftszählung wurden im Kreis Minden-Lübbecke rund 1400 Betriebe registriert. Im Kreis gibt es eine Vielfalt an landwirtschaftlichen Betriebsformen mit Haupterwerbs- und Nebenerdie sonst schnell mit Büschen und Bäumen zuwachsen würden. „Gerade die Weidehaltung schafft eine attraktive Kulturlandschaft und sichert seltenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum“, betont der Vorsitzende Seeker. Die Landschaft sei somit im besten Sinne multifunktional: Was dem einen als Lebensgrundlage und Einkommensquelle diene, sei dem anderen der Freizeitraum oder Rückzugsort. Aber auch die Raps- und die Getreidefelder prägen das Landschaftsbild. „Das ganze Jahr hindurch pflegen wir Bauern unsere Früchte auf den Feldern, um am Ende eine hoffentlich gute Ernte einzufahren“, so Seeker. Im Mühlenkreis wächst Winterweizen als Brot- oder Futtergetreide auf sei selten, „und das nutzen wir Minden-Lübbecker geschickt für Tourismus und Werbung“, bemerkt Seeker. Der Mühlenkreis sei heute überregional bekannt. Kaum ein anderer Kreis in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat einen so großen Anteil landwirtschaftlich genutzter Fläche wie Minden-Lübbecke. Fast 65 Prozent des Kreisgebietes sind Acker- oder Grünland. Der Landesdurchschnitt liegt bei nur 48 Prozent. Doch wer pflegt eigentlich diese Kulturlandschaft? „Allen voran sind es unsere Bauernfamilien“, stellt der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke Rainer Meyer fest. „Die Landwirtschaft präge und pflege das Erscheinungsbild unserer Heimat wie sonst keiner. Denn ohne Pflege kein Kulturland. Wie würde es bei uns aussehen, wenn es keine Bauern gäbe?, fragt sich Rainer Meyer, „wenn alles verwildern und verbuschen würde?“ So könnten auch die großflächigen Schutzräume, wie Naturschutzgebiete, FFH (Flora-Fauna Habitat)-Gebiete oder Vogelschutzgebiete, ohne eine landwirtschaftliche Nutzung ihren Zweck nicht erfüllen. Naturschutz werde in Minden Lübbecke großgeschrieben. „Kein Wunder, dass sich hier die Storchenhochburg Nordrhein-Westfalens findet“, unterstreicht Meyer. Nirgendwo sonst in NRW gäbe es mehr Brutpaare. Sie profitierten vor allem von den Grünlandflächen. Eine Beweidung durch Weidetiere wie Rinder, Schafe oder Ziegen sichert die Offenhaltung von Grünlandflächen, Die Landwirte pflegen ihre Früchte wie hier das Triticale-Getreide auf den Feldern, um am Ende eine hoffentlich gute Ernte einzufahren. Für Sebastian Havergoh-Mönnig ist der Beruf Landwirt eine Herzensangelegenheit. Anteil landwirtschaftlich genutzter Fläche ist groß. Störche profitieren von Grünlandflächen.


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