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18 Die Toten Hosen in Minden Vom Auftauchen und Abtauchen Die Mindener Musikszene muss sich nicht verstecken: Seit mehr als 50 Jahren ist sie vielfältig und lebendig Von Rolf Graff Am Anfang war die Beatmusik. Plötzlich standen nicht mehr Solisten im Vordergrund, sondern Bands und auch in Minden fanden junge Männer mit der Überzeugung zusammen: „Das können wir auch!“ Um sich E-Gitarre, Bassgitarre oder Schlagzeug leisten zu können, brauchten die jungen Enthusiasten viel Taschengeld, großzügige Eltern oder einen Ferienjob, und besaß man sein Trauminstrument erst einmal, fühlte man sich wie ein König. Schützenhilfe bekamen viele heimische Musiker von Erhard Bökmann, der auch Wirt Heinz Heidbüchel dazu brachte den Saal seiner „Grille“ für den neuen Sound zu öffnen, den die Älteren immer noch mit rassistischem Unterton „Negermusik“ nannten. Gruppen wie The MGs, The Blackbirds, Klooks Kleek oder X dawn Q entstanden und waren auch überregional unterwegs. Auch die Mindener „Tonhalle“ und mancher Dorfgasthof öffneten sich dem Beat, aus dem langsam mit härteren Klängen die Rockmusik wurde. Während einige Musiker wieder abtauchten, um sich Familie und Beruf zu widmen oder Geld mit Tanzmucke zu verdienen, machten andere wie Werner „Shorty“ Monka, Fritz Schirmer oder Willy Weper den Wandel mit und spielten mit den Neuen, die immer wieder wie aus dem Nichts auftauchten. Geprobt wurde in Kellern und Garagen und auch das neu entstandene Haus der Jugend, heute Anne-Frank-Haus, bot Proberäume. Instrumente und Verstärker mussten aber immer auf- und abgebaut werden. Foto: Andrea Williams Das seit einigen Jahren bestehende Kraetzeval in Todtenhausen erweist sich als attraktiv für heimische Musiker wie Queen of Smoke. Die Bühne des Hauses wurde Premieren-Ort für so manche neue Band wie etwa Women Market, und der dortige Sozialarbeiter Birger Hausmann kümmerte sich um die Auftritte. Vor dem Auftritt sammelte man sich dort vor dem Fernseher, um gemeinsam den Beatclub zu sehen, der einen großen Einfluss auf die Musiker hatte. In den 70ern gründeten Jugendliche den Club KuMuKin an der Königstraße, der mit seinen Konzerten wegen zu kleiner Räumlichkeit in die Doppelaula, Grille oder Tonhalle auswich und dessen Free- und Release-Festivals heute noch Legende sind. In Minden gab es damals eine gute Krautrock-Szene mit Bands wie Virginia, Weed, Neuro II oder Virus und mit Gruppen wie Doctor, Now oder Snake ging es bald auch Richtung Hardrock oder Heavy Metal. Legendär sind inzwischen auch die Punk- Bands der 80er wie die Neurotic Arseholes oder die Rotators. Stilistisch wurde es immer vielfältiger und jeder neue Musikstil fand auch in der Mindener Szene seine Entsprechung, oft auch mit Schluss mit VERGESSEN? Missverständnissen! HÖRGERÄT Jetzt kostenlosen & unverbindlichen Beratungstermin vereinbaren. Minden • Lindenstr. 5 (am ZOB) Telefon 05 71 / 8 29 29 29 Hille • Mindener Str. 80 Telefon 0 57 03 / 5 20 55 20 www.hoerstudio-benecke.de


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