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November 2015 · Porta extra 13 Für den Portaner Karl-Heinz Schäfers war am Startpunkt des Fisch River Canyon in Namibia sein Traum geboren. Fotos: pr Quer durch den Fish River Canyon Karl-Heinz Schäfers hat sich mit der Wanderung in Namibia einen Traum erfüllt Ausruhen und ein Bad nehmen: Alle Teilnehmer sind froh, die erste Etappe überstanden zu haben. an die 18 Kilogramm hat jeder in seinem Rucksack zu schleppen. Die ersten 100 Meter sind so steil, dass die National- Park- Ranger den Weg mit Kettenseilen sichern. Felsstufe an Felsstufe geht es abwärts und als wäre das nicht genug, liegt auf dem Weg jede Menge Geröll. Man muss höllisch aufpassen, um nicht zu Rutschen. Nach der halben Strecke im Schatten brennt die Sonne erbarmungslos auf unsere Von Karl-Heinz Schäfers Wenn man einen Traum hat, sollte man versuchen, ihn irgendwann wahr werden zu lassen. Bei mir hat das mehr als zehn Jahre gedauert. Alles begann, als ich das erste Mal am Rand des Fish River Canyon stand und vor mir - auf einem grün gestrichenen Stein - zu lesen war: „Start of Hiking Trail“. In diesem gewaltig großen Loch wollte ich wandern. Damit war mein Traum geboren. Am Mittwoch, 8. Juli 2015, gehts los. Nach einer Campingnacht am Eingang zum Canyon unter einem Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens heißt es gegen 5 Uhr „aufstehen“. Einen Tee kochen, Müsliriegel und einen Apfel. Um 6:30 Uhr bringt uns ein Shuttle zum zehn Kilometer entfernten Canyon. Da ist er nun, der Canyon. Gewaltig, viele Kilometer breit und tief, sehr tief unter uns beginnt der Trail. Aber davor steht der Abstieg, 550 Höhenmeter in zwei Stunden - das hört sich nicht so schlimm an, wie es dann ist. Immerhin so Häupter. War es oben das lose Geröll, kommen weiter unten haushohe Felsbrocken dazu, zwischen denen man sich rutschend und kletternd den Weg suchen muss. Nach zwei Stunden findet auch der letzte Teilnehmer den Weg zum Fisch- Fluss, der gefüllt ist mit lockerem Gestein und feinporigem Sand. Der erste Eindruck von oben hat nicht getäuscht. Es ist schwer, sehr schwer sogar, die Oberschenkelmuskeln brennen und die Knie- und Fußgelenke zeigen ihre Überlastung. Spätestens hier weiss ich, dass mein häufiges Training - mit einem 14 Kilogramm schweren Rucksack die zehn Kilometer von Costedt um den Weserbogen und zurück - richtig war. Um 9:45 Uhr haben wir unsere erste richtige Pause wohl verdient. Unsere Kapstädter Schülergruppe, denen ich mich angeschlossen habe, nennt das nach alter Englischer Sitte „it’s tea“. Das erste Mal vom Grund des Canyon nach oben schauen, hat etwas Erhabenes, man bekommt regelrechte Glücksgefühle. Nach der Teepause kommen wir im tiefen Sand, der sich mit dicken Felsbrocken und Klippen ablöst, nur mühsam voran. Und so haben wir bei unserer zweiten Pause um 12 Uhr gerade mal 2,5 Kilometer geschafft. Das schwere Geläuf begleitet uns den ganzen Tag. So ist es nicht verwunderlich, dass wir unser erstes Tagesziel weit verfehlen. Noch weit vor dem 1. Notausstieg richten wir gegen 15 Uhr unser Lager ein. Alle sind von der Tagesetappe


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