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8 Porta Extra · Mai 2018 Im April 2014 stellten die Ortsheimatpfleger von Holzhausen (Karl-Heinz Wille) und Hausberge (Herbert Wiese) einen Schnatgang von 1764 auf der Grenze zwischen Holzhausen und Hausberge nach (siehe dazu auch das Foto unten). Fotos: Hans-Martin Polte Ungewöhnliche Grenzerfahrungen Besonderheiten der Stadtbezirksgrenzen am Beispiel Hausberge fern abgesteckt. Diese „Schnatgänge“ werden bis heute in manchen Stadtteilen durchgeführt, um an diesen alten Brauch zu erinnern und gleichzeitig die Heimatgrenzen kennenzulernen. So stellten beispielsweise im April 2014 die Ortsheimatpfleger von Holzhausen Karl-Heinz Wille und von Hausberge Herbert Wiese einen gemeinsamen Schnatgang nach, wie er im Jahre 1764, also vor 250 Jahren, im Bereich des heutigen Vogelparadieses durchgeführt worden war. Bei größeren gemeindlichen Bauvorhaben waren die ortsteilrelevanten Grenzen nicht ganz so wichtig, denn die meisten Gemeinden waren schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts im Amt Hausberge zusammengeschlossen. So begann man 1972 unter Trägerschaft des Amtes Hausberge mit dem Bau des Badezentrums am Sprengelweg. Als es 1974 unter der Regie der neuen Stadt Porta Westfalica eingeweiht wurde, hieß es lange Zeit „Badezentrum Hausberge“, obwohl es auf Holzhauser Gebiet steht. Auf ähnliche Weise entstand die „Realschule Hausberge“. Gemeinsame Träger waren die Stadt Hausberge und das Amt Hausberge, die zusammen 1970 das Realschulgebäude an der mittleren Hoppenstraße bauten - für alle dem Amt angehörigen Gemeinden. Auch für den Bahnhof, der seit 1916 auf Hausberger Gebiet steht, ist die Grenzziehung unerheblich, denn er hieß schon früher „Bahnhof Porta“ und heute „Bahnhof Porta Westfalica“. Nachdem die Gemeinden 1973 ihre Selbstständigkeit verloren haben, stellt sich die Von Hans-Martin Polte Hausberge. Die Stadt Porta Westfalica ist in Stadtbezirke eingeteilt. Die Grenzen stammen aus der Zeit, als die 15 Gemeinden, die bei der Gebietsreform 1973 zur Stadt Porta Westfalica zusammengeschlossen wurden, noch selbstständig waren. Vor der Stadtbildung waren die Grenzen für die selbstständigen Gemeinden natürlich sehr wichtig, weil sie von dem Gemeinderat und dem Bürgermeister selbst verwaltet wurden und auf Steuereinnahmen, Landbesitz und eigene Infrastruktur wie Schulen und Straßen geachtet werden musste. So war es beispielsweise für die Gemeinden Möllbergen und Veltheim in den 1960er-Jahren wegen der Höhe der anfallenden Steuern sehr wichtig, wie viel von dem neu gebauten Gemeinschaftskraftwerk auf Möllberger und auf Veltheimer Gebiet stand. In den früheren Jahrhunderten wurden die Grenzen in sogenannten „Schnatgängen“ von Gemeindevertretern und vor allem den Bauern abgegangen. Mit Grenzhügeln aus unverweslichem Material wie Ziegelstücke, Glasscherben und Holzkohle wurden die Grenzen zwischen den Dör- Eine Realschule für alle Gemeinden des Amtes


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