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28 Porta extra · Mai 2017 Ihr Paradetanz ist der „Achttourige“ Nammer Trachtengruppe geht zurück auf die ersten Erntefeste im Dorf nen Woche in Berlin in 2015 und dann wieder Anfang dieses Jahres kamen auf diesem Wege zustande. Seit Beginn ist die Gruppe mit Beiträgen dabei, wenn der Verein „Plattdeutsch im Mühlenkreis“ zum plattdeutschen Tag aufruft. 1994 begleitete die Nammer Trachtengruppe die Abordnung des Landkreises Minden- Lübbecke beim Besuch im Partnerkreis Viljandi in Estland, wo sie mehrere Auftritte hatte. Der Gegenbesuch führte die Esten 1995 nach Nammen mit einer Veranstaltung an der St. Laurentius-Kapelle. Vorsitzende Cornelia Meyer hat sich organisatorisch seit Jahren auch überörtlich eingebracht und Verantwortung übernommen. Mehrfach organisierte sie mit dem Tanzkreis Weserland das immer zu Pfingsten veranstaltete Porta- Fest am Kaiser-Wilhelm-Denkmal mit in- und ausländischen Volkstanzgruppen. Seit der Auflösung des Tanzkreises Weserland sind die Nammer mit der Unterstützung der Trachtengruppe des TuS Kleinenbremen federführend. Wegen der Bauarbeiten am Denkmal ist dort zurzeit Veranstaltungspause. Die großen und kleinen Tänzer aus Nammen brennen aber bereits darauf, beim nächsten Porta-Fest im Jahre 2018 ihre Tänze und Trachten präsentieren zu können. beim Bergmannsfest auf dem Zechengelände gehörten zum festen Programm. 1992 folgte die offizielle Gründung der seitdem unter dem Namen „Nammer Trachtengruppe“ auftretenden Formation. Die ersten Jahre von Birgit Lükens geleitet, wurde 1996 Cornelia Meyer ihre Nachfolgerin. Bei örtlichen und überörtlichen Veranstaltungen war man zu Gast, so regelmäßig beim Kreismühlentag. Seit 2005 besteht die Kindertrachtengruppe, geführt von Meike Aldag und Kerstin Kruse. Die Mädchen und Jungen der Kindertrachtengruppe warten schon darauf, nach der Konfirmation in die Erntejugend eintreten zu dürfen. Von der etwa fünfzigköpfigen Erntejugend profitiert die Nammer Trachtengruppe, wenn im „Achttourigen“ geübte, altersmäßig Ausgeschiedene bei ihr das Brauchtum weiter pflegen. Der Verein sieht die Aufgabe „Brauchtum erhalten“ aber nicht allein in der Pflege der alten Tänze. Wichtig ist den Verantwortlichen auch, der Nachwelt die hier getragene Bückeburger Tracht in ihrer Farbenvielfalt zeigen zu können. Größtenteils handelt es sich um Originaltrachten, die von den Großeltern oder Urgroßeltern übernommen wurden. Letzte originale Trägerin der Tracht in Nammen war die 2000 im Alter von fast 101 Jahren verstorbene frühere Totenfrau Wilhelmine Möller. Seit vielen Jahren kooperieren die Nammer mit der Arbeitsgruppe Trachten in dem Interessenverband „Schaumburger Landschaft“. Teilnahmen am Oktoberfest-Umzug in München im Jahre 2005 oder Tanzauftritte bei der Grü- Von Kurt Römming Nammen. Ein uralter Brauch: der Tanz der „Achttourigen“ um die brennende letzte Hocke beim alljährlichen Nammer Erntefest. Seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts ist er in Vergessenheit geraten. Heute gibt es kein Abbrennen der Hocke mehr, aber die traditionellen „Achttourigen“ werden bei den Erntefeiern weiterhin getanzt. Das gilt nicht nur in Nammen, wo alle Jahre mit etwa 50 Festwagen im Umzug eines der größten und ältesten Erntefeste der Region gefeiert wird. In der farbenfrohen Bückeburger Tracht der Erntejugend kommen dabei die alten Tänze besonders zur Geltung. Brauchtum zu erhalten und zu pflegen, ist auch das Ziel der Nammer Trachtengruppe, die in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag feiert. Als es nach dem Verblassen der alten Gepflogenheit des „Hockeverbrennens“ zum Ernteabschluss auch um die „Achttourigen“ in Nammen etwas ruhig wurde, nahm Anfang der Sechzigerjahre die damals gegründete örtliche Landjugend die alten Tänze ins Programm. Nicht nur zu Hause, anlässlich einer Urlaubsfahrt wurde auch bei Auftritten in Südfrankreich der „Achttourige“ präsentiert. Die Landjugend legte zu ihrer Zeit gewissermaßen den Grundstein für die heutige Trachtengruppe, die mit einer Erwachsenenund einer Kindergruppe die Trachten vorführt und die Volkstänze pflegt. In den Siebziger- und Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts führte eine Gruppe von „Ehemaligen“ aus der hiesigen Erntejugend unter dem Namen Trachtengruppe bei der einen und anderen Veranstaltung die Tradition fort. Auftritte beim „Tanz in den Mai“ und Bei den Maifeiern in Nammen und dem „Tanz um den Maibaum“ beweist die 2005 gegründete Kindertrachtengruppe, dass sie mit den Großen mithalten kann. Fotos: Kurt Römming Mühlenkreistag 1998 an der Südhemmer Mühle. Die Nammer waren dabei. Landjugend legte den Grundstein für die heutige Trachtengruppe


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