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Februar 2018 · Porta Extra 17 Kaiserstraße als beliebte Rodelbahn Erinnerungen an den Wintersport oder vom Schlittenfahren und Schlittschuhlaufen hörte Erfahrung dazu, seinen Schlitten in der Spur zu halten. Immer wieder knallten Schlitten gegen Bäume oder Begrenzungssteine, just vor dem Hause Bergbrede, in dem die Familie Hanke wohnte. Frieda Hanke hatte sich längst daran gewöhnt, Erste Hilfe leisten zu müssen, und hatte Von Robert Kauffeld Barkhausen. Autofreier Sonntag, doch die zum Denkmal führende Kaiserstraße kann den Verkehr kaum fassen. Diese Feststellung, die heute den Planern Kopfzerbrechen bereitet, war vor vielen Jahren kein Problem, eher ein Vergnügen, von dem insbesondere die Jugend begeistert war. Die Kaiserstraße war eine beliebte, aber nicht ungefährliche Rodelbahn. Schlittenfahren stand im Winter ganz oben auf der Beliebtheitsskala von Kindern und Jugendlichen. Und sogar Erwachsene hatten ihren Spaß daran, zumindest, wenn es mit abenteuerlichem Tempo bergab ging. Und das war auf der Kaiserstraße garantiert. Die erste Fahrt allein auf dem Schlitten erlebten Barkhauser Kinder oft auf Böllings Brink – nicht zu schnell und recht ungefährlich. Und die Eltern hatten nachdrücklich verboten, die lange Treppe nach oben zu gehen, um auf der Kaiserstraße den Rausch der Geschwindigkeit zu erleben. Aber irgendwann wagte es jeder. Gestartet wurde an der ersten Kehre. Von dort hat die Kaiserstraße mit zehn Prozent ein beachtliches Gefälle. Auf der 700 Meter langen Strecke wurden Geschwindigkeiten erreicht, die die heute zulässigen 70 Kilometer pro Stunde überschritten. Oftmals wurden Schlitten hintereinander festgebunden, vorn lenkte ein Junge mit Schlittschuhen, und in rasender Fahrt ging es am Kriegerdenkmal vorbei, dann in die leichte Rechtskurve, und dann …, ja dann war für manchen schon die Fahrt zu Ende. Es ge- Fünf Barkhauser Jungen vor der gefährlichen Kurve auf der Kaiserstraße. Sie haben offenbar zwei Schlitten miteinander verbunden. Vorn wird mit Schlittschuhen gelenkt. Nachdem der kleine Bach gestaut war, entstand gegenüber der Edelweißstraße eine beliebte Eisbahn. Im Hintergrund der Bauernhof Lohmeier, der inzwischen abgerissen wurde. Repros: Robert Kauffeld So manche Verletzung bildete die Kehrseite des Rodelspaßes. das Nötigste zur Versorgung bereit liegen. Besonders an Wochenenden, wenn viele Jugendliche aus Minden kamen, gab es täglich mehrere Unfälle. Es waren nicht nur kleine Platzwunden zu versorgen. Knochenbrüche waren keineswegs selten. Und immer wieder gab es auch lebensgefährliche Verletzungen. Dann musste Dr. Walter Scheide geholt werden. Leider kam es auch zu tödlichen Unfällen. Wer die lang gezogene Rechtskurve gemeistert hatte, musste nur noch das inzwischen abgerissene Haus Horst heil passieren. Danach galt es rechtzeitig zu bremsen, um nicht abrupt von der Hecke gestoppt zu werden. Sie begrenzte in der nächsten Kurve die Straße Unter den Tannen. Schlittschuhlaufen fand manchmal auf der Weser statt. Viel beliebter und ungefährlicher konnte man gegenüber der Edelweißstraße laufen. Dort hatte man den kleinen Bach gestaut, sodass sich das Wasser auf der Wiese sammelte und gefror. Die Schlittschuhe schnallte man unter hohe Schuhe. Hackenreißer nannte man Schlittschuhe, weil die zwei Backen, die hinten gegen den Absatz gepresst wurden, mit scharfen Zacken versehen waren. Nicht nur auf Eisflächen wurde Schlittschuh gelaufen. Auch die festgefahrenen Schneedecken der Straßen waren gut geeignete Rennstrecken oder als Spielfeld für Eishockey geeignet. Dazu brauchte man einen alten Spazierstock oder einen ähnlichen Knüppel und eine kleine Dose als Puck. Damals – und davon sind viele heute überzeugt – gab es noch „richtige Winter mit Eis und Schnee“. Verkauf ab Hof Kaminholz & Holzbriketts Unser Service für Ihr Haus Frischknecht Palettenhandel c Europaletten c Einwegpaletten c Gitterboxen c Kunststoffpaletten c Sonderpaletten c Aufsatzrahmen c Kisten c Holzverschläge c Kaminholz c Holzbriketts Tel. 0571/710777 · Mobil: 0171/4767291 · Fax 7981963 E-Mail: frischknecht-porta@t-online.de Bei Befall von Holz zerstörenden Pilzen und Insekten bieten wir: Untersuchung, Begutachtung, Schadensanalyse, Bekämpfung und Sanierung Maaslinger Straße 33 32469 Petershagen Tel. (0 57 07) 80 02 01 www.zimmerei-kleine.de Heinrich Kleine Zimmerermeister gepr. Restaurator im Zimmererhandwerk – gegründet 1987 –


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