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Porta extra 21 Der Betrieb ging wieder ein. Während des Zweiten Weltkrieges, als der benötigte Koks und auch das Endprodukt Kalk unter die Bewirtschaftung fielen, hatte man wegen der knappen Zuteilung des Brennstoffes als auch der Papiertüten für die Abfüllung, mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zwanzig Jahre später ergaben sich die Probleme anderer Art. Der Absatz florierte, aber die auswärtigen Großproduzenten bestimmten den hier unrentablen Preis. Hinzu kam der Arbeitskräftemangel in der Wirtschaftswunderzeit. In ihren besten Jahren beschäftigten die beiden Nammer Kalkbrennereien jeweils etwa ein Dutzend Arbeitskräfte. Als die Entwicklung in ihren Auswirkungen nicht mehr tragbar war, stellte nach 1960 Heinrich Kohlmeier den Betrieb ein. Genau ein halbes Jahrhundert ist es in diesen Wochen her, dass auch aus Timmerbergs Kalkofen kein Rauch mehr aufstieg. 1971 wurde Heinrich Kohlmeiers Doppelschachtofen abgerissen. Die Gemäuer landeten in Neesen in der Auffahrt zur Südbrücke (B 65). Archivfotos/Repro: Kurt Römming ohne Vorarbeit als Düngemittel direkt eingesetzt werden. Dem Gewerbe brachte die Entwicklung einen erheblichen Geschäftsaufschwung. Zu dieser Zeit baute in Bergkirchen ein Unternehmer Kalkgestein im Untertagebau ab. Der erste Versuch dieser Art war schon bald zum Scheitern verurteilt. oder aus Rentabilitätsgründen den Betrieb einstellen. Die Versiegung des „blauen Steines“, manchmal auch die Weigerung des Nachbarn auf Erweiterung des Betriebsgeländes Richtung seines Grund und Bodens, zwangen bis 1950 weitere Unternehmer in den verschiedenen heimischen Dörfern zur Aufgabe des Gewerbes. Zuletzt bestanden aus der einst geschlossenen Kette der Kalkbrennereien entlang des Weser- und Wiehengebirges nur noch die beiden Betriebe in Nammen. Bald nach 1960 mussten auch ihre Besitzer den veränderten Verhältnissen Tribut zollen. Nach 100 Jahren rauchte auch hier kein Kalkofen mehr. Vor allem lagen die Gründe für das Aussterben dieses einst heimischen Gewerbezweiges darin, dass die Betriebskosten bei den hiesigen Unternehmern gegenüber der Konkurrenz entlang des Teutoburger Waldes und im rheinisch-westfälischen Abbaugebiet zu hoch und die Betriebe schließlich nicht mehr wettbewerbsfähig waren. Im Gegensatz zu günstigeren Abbaugebieten musste man an den Weserbergen erst meterhohe Abraumschichten freilegen, um an den Kalkstein zu gelangen. Außerdem wurde hier ein sehr harter Stein gefördert, der aber nur 70 Prozent Kalkgehalt aufwies. Im Beckumer Raum dagegen waren es 90 Prozent. Das Mischverhältnis des Gesteins zum Koks, mit dem gebrannt wurde, sprach mit 4:1 gegenüber 6:1 bei der Konkurrenz ebenfalls gegen eine gute Rendite. Geologisch interessant ist, dass man nur an den Nordhängen der Weserberge Kalkstein findet, nicht aber an den Südhängen. In der Anfangszeit der Brennerei fuhr man das Gestein mit pferdebespannten kleinen Loren, manchmal sogar mit Schiebkarren, zum Ofen. Steingabeln waren noch nicht bekannt. Erst nach 1900 begann die Sprengung des Felsens mit Dynamit. Bis dahin wurde Schwarzpulver verwendet. Um 1930 kamen die ersten Kalkmühlen auf. Der Kunde brauchte jetzt keinen Stückkalk für seinen Baumörtel mehr einzulöschen. Gemahlener Kalk bedeutete auch für die Landwirtschaft eine erhebliche Erleichterung und konnte Das Herzstück der Kalkbrennerei Kohlmeier im „Strahn“ war der bullige Doppelschachtofen. Kohlmeiers Vorgängeröfen standen bereits an der Sudenburg und an der Kalkstraße in Nammen. Nicht mehr wettbewerbsfähig Problem: Arbeitskräftemangel Thielking Ihr Fr ische-Anbieter in Neesen! MONTAG BIS SAMSTAG 7 – 21 Uhr EDEKA Thielking · Meißener Straße 21 • Porta Westfalica · R 05 71 / 9 72 95 40


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