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20 Porta extra Letzter Zeuge aus einer Kette von einem Dutzend Kalkbrennereien am Weser- und Wiehengebirge war der Ende vorigen Jahres abgebrochene Kalkofen Timmerberg in Nammen, für den der Denkmalschutz nach 50 Jahren aufgehoben wurde. Von Kurt Römming Er war der Letzte. Vor 50 Jahren, Anfang des Jahres 1964, dampfte in einer Kette von ehemals einem Dutzend Kalköfen zwischen Luhden und Nettelstedt Timmerbergs Kalkofen am Nammer Berge das letzte Mal, danach wurde er nicht mehr mit Kalkgestein und Koks beschickt. Vor wenigen Wochen ist er abgebrochen worden, nachdem der Status des Industriedenkmals aufgegeben wurde. Der Kalkofen ohne Betrieb hatte sich in fünf Jahrzehnten in seiner Bausubstanz praktisch selbst zerstört. Alle anderen Kalkbrennereien am Nordhang von Weserund Wiehengebirge waren schon früher stillgelegt worden. Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, starb damals ein Gewerbezweig aus, der eineinhalb Jahrhunderte lang das Leben vieler Einwohner in den Bergdörfern an den Nordhängen der Weserberge zwischen der schaumburg-lippischen ten nach Nammen über und brachen seit der Zeit vor 1900 unter den Kalkbrennern Heinrich Timmerberg und Heinrich Kohlmeier vom Nammer Osten in Richtung Westen in einem halben Dutzend Steinbrüchen Kalkgestein. Heinrich Timmerberg, der über Jahrzehnte seinen Kalk mit dem Pferdegespann bis weit in den Mindener Nordkreis und nach Schaumburg-Lippe auslieferte, hat der Nachwelt viele amüsante Dönekes hinterlassen, die auf der Plattdeutsch-Seite von „Porta extra“ immer wieder ihre Leser erfreuen. Noch vor dem Ersten Weltkrieg erfolgte die Stilllegung des Kuhlmann'schen Kalkofens in Luhden, später mussten auch die Besitzer Bekemeier und Harting in Kleinebremen wegen Materialmangels gefördert. In ihrer Blütezeit „rauchten“ im heimischen Raum in Luhden eine Kalkbrennerei, in Kleinenbremen drei, in Nammen zwei, die beide schon vorher in Lerbeck bestanden hatten, in der Porta, in Häverstädt, in Dützen, in Oberlübbe-Elfte und in Nettelstedt je eine Kalkbrennerei. Am 26. Januar 1867 beantragte Friedrich Römming, Ururgroßonkel des Verfassers, über das Amt Dützen beim „Königlichen Landrathsamt in Minden“ die Errichtung eines Kalkofens auf seinem Grund und Boden, die kurzfristig erteilt wurde. Der Bau der Mindener Festungsanlagen und der Cöln-Mindener Eisenbahn hatte Jahrzehnte vorher die Nachfrage nach Baukalk in die Höhe schießen lassen und brachte viele Arbeitsplätze. Die beiden Lerbecker Kalkbrennereien (Steffen-Timmerberg hatte sich 1835 gegründet), die wegen Materialmangels aufgeben mussten, siedel- Westgrenze und dem Westen des Mühlenkreises Minden- Lübbecke wesentlich geprägt hatte und vielen Familien Brot und Arbeit gab. Während der Kalkofen Timmerberg, als Industriedenkmal von öffentlicher Hand gefördert, Mitte der neunziger Jahre noch einmal aufwendig saniert und Besuchern zugänglich gemacht wurde, ließ Kalkbrenner Heinrich Kohlmeier seinen optisch beeindruckenden Ofen im Nammer Westen 1971 abreißen. Die dicken Gemäuer des bulligen Doppelschachtofens verschwanden in Neesen in der Auffahrt der Südbrücke (B 65). Bereits Friedrich der Große (1746 – 1786) hatte den Wert des gebrannten „blauen Steines“ zu Baukalk und Landkalk für die Düngung erkannt und NAMMEN Seit 50 Jahren kein Rauch mehr Einst prägten ein Dutzend Kalkbrennereien das Bild der nördlichen Bergdörfer Zur Aufgabe des Gewerbes gezwungen In der Brückenauffahrt verschwunden


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