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8 Petershagen extra Die Besucher nutzten die Gelegenheit, in den Museumsabteilungen Einzelheiten über den Heringsfang zu erfahren. Das Heimat- und Heringsfängermuseum in Heimsen gibt Einblicke in die Arbeitsabläufe der Heringsfänger auf hoher See. Vom günstigen Mahl zur Leckerei Matjestage im Heimat- und Heringsfängermuseum erfreuen mit ihrer Fischdelikatesse Von Ulrich Westermann Heimsen. Der Matjes war in früheren Jahren eine besonders günstige Ernährungsform, die häufig auch als Essen für arme Leute („Karpfen der Armut“) bezeichnet wurde. Damit ist es längst vorbei. Heute handelt es sich dabei um eine Delikatesse, die immer stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung kommt. Ein großer Erfolg waren zwei Matjestage im Heimatund Heringsfängermuseum in Heimsen. Zahlreiche Besucher hatten sich eingefunden, um in geselliger Runde bei einem leckeren Essen zu verweilen. Als Spezialität stand Burgundermatjes auf dem Speiseplan. Dabei handelt es sich um ein altes Rezept, das wohlgehütet wird. Der Matjes war aus Bremerhaven angeliefert worden. Positiv fiel die Bilanz von Museumsleiter Bernd-Rüdiger Schalm aus: „Unsere Aktionstage waren ein voller Erfolg. Insgesamt hatten sich 620 Besucher aus der Stadt Petershagen und weit darüber hinaus eingefunden.“ Zum Matjesessen waren Tische und Stühle in der früheren Turnhalle und in einem Zelt aufgestellt worden. Die Cafeteria und der Außenbereich des Museums wurden ebenfalls genutzt. Neben den Matjesspezialitäten gab es Kaffee und Platenkuchen. Alle Hände voll zu tun hatten Alle Hände voll zu tun bei den Matjestagen hatten Museumsleiter Bernd-Rüdiger Schalm (3. v. re.), Kuratoriumsvorsitzende Marianne Schmitz-Neuland (2. v. li.) und das Helferteam. Fotos: Ulrich Westermann rem Museumsbesuch Einzelheiten über das Leben der Heringsfänger auf hoher See und in ihren Heimatdörfern an der Weser zu erfahren. Stationen waren das Meßlinger, Friller und Heimser Haus. Dabei ging es um altes Handwerk, Land- und Hauswirtschaft, Trachten aus verschiedenen Regionen sowie soziale und kulturelle Themen. Zudem führte der Rundgang in das Haupthaus des Museums mit den Abteilungen „Katastrophen auf See“, „Logger und Fangmethoden“ und „Männer von der Mittelweser auf Heringsfang“. Das Museumsteam, das die Besucher in der Saison begleitet und informiert, bilden Bernd-Rüdiger Schalm (Windheim), Gerhard Jacke (Rosenhagen), Bernd Schumacher (Windheim), Heinrich Klein (Niedernwöhren) und Lothar Horstmeyer (Ilvese). Die Bezeichnung Matjes ist dem Holländischen entlehnt und auf den Begriff Maatke für Lehrling zurückzuführen, was so viel wie „Noch nicht ganz ausgewachsen“ bedeutet. Das Heimat- und Heringsfängermuseum Heimsen erinnert mit seiner Ausstattung an frühere Jahrhunderte, als die Landwirtschaft in der Mindener Region die Menschen nicht mehr ausreichend ernähren konnte. Um finanziell über die Runden zu kommen, sind viele Männer eine Hälfte des Jahres auf Heringsfang gegangen. Die Folge war, dass sie auch maritime Tradition und kulinarische Spezialitäten mit ins Binnenland brachten. Die Fangsaison begann im Mai. Dann füllten die Männer aus den Weserdörfern und Umgebung ihre Seesäcke und Holzkoffer mit Proviant und Ausrüstung, um auf hoher See den Lebensunterhalt für ihre Familien zu verdienen. Die Fahrensleute von der Mittelweser waren im Städteviereck Minden, Bückeburg, Stadthagen und Stolzenau beheimatet und schufen so das größte zusammenhängende Wohngebiet deutscher Heringsfänger. Bernd-Rüdiger Schalm, Kuratoriumsvorsitzende Marianne Schmitz-Neuland, weitere Mitglieder des Kuratoriums und das Helferteam aus Heimsen und Umgebung. „Matjes schmeckt herrlich. Die Verantwortlichen haben sich große Mühe gemacht“, freute sich eine Besucherin. Auch das Rahmenprogramm kam gut an. Mit klingendem Spiel unterhielt die Akkordeongruppe Wasserstraße. Ein Blickfang in ihrer Bückeburger Tracht waren die Angehörigen der Tanzgruppe Nordsehl. Sie begeisterten mit ihren Darbietungen im Innenhof der Museumsanlage das Publikum. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, bei ih-


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